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Die Fantastischen Vier und die „Fornika“

Von    |   5. April 2007   |   4 Kommentare

fanta-4-toilette.jpgIst es schwierig, sich auf jedem Album neu zu erfinden?

Smudo: Ja, allerdings. Das ist auch unser Antrieb. Bei uns muss alles abwechslungsreich sein – das war immer schon so. Wir sind ja auch zu Beginn von englischsprachiger Rapmusik zu deutschsprachiger Rapmusik gekommen. Das liegt wohl auch daran, weil wir halt schon viel Musik gemacht haben und deshalb viele Ideen geäussert haben. Und dass man jedes Mal, wenn man etwas Neues schreibt, das auch vergleicht: Hatten wir so etwas schon mal? Das ist schwieriger, je fortgeschrittener die musikalische Künstlerkarriere ist.

„Fornika“ sei unter anderem die Angst davor, dass einem nichts mehr einfalle. Ist sie euch bei der Arbeit begegnet?

Ja, genau, die hat uns geprägt. „Fornika“ ist eigentlich ein Fantasiebegriff, den wir beispielsweise auch im Zusammenhang mit Paranoia eingesetzt haben, im Stile von: „Wo sind meine Zigaretten? Die sind weg. Was? Die „Fornika“ hat sie?“ Oder auch Spannung, Grusel, ist die „Fornika“ und die Schreibblockade kann sie sein.

Gabs einen Song, auf dem du dich austoben konntest?

„Du mich auch“ ist mein Song. Er ist inspiriert von einer BBC-Doku, die heisst „Grumpy Old Men“, wo Männer ab Vierzig bis Sechzig schimpfen. Ab einem gewissen Alter fangen Männer an, zu schimpfen. Ich bin selber nicht so. Ich bin kein so pessimistischer Mensch. Aber diesen Teil in dieser Gefühlspalette kenne ich auch. Ich hab als Jugendlicher in der Friedenskette gestanden, gegen Atomkraft demonstriert und für die Legalisierung von Marihuana. Und heute schaue ich zurück und denke, nichts davon ist in Erfüllung gegangen. Gegen Nazis gekämpft, und heute merke ich, es gibt ganz klar ein rechtes Problem. Und dann muss man doch sagen: „Scheisse, wofür habe ich gekämpft?“ Das ist diese Wut, die in „Du mich auch“ zu hören ist. Das ist mein Song. Geht ab wie die Sau. Sehr kraftvoll. Das ist ein richtiger Hip-Hop-Song. Der einzige auf dem Album, glaube ich.

4 Reaktionen

  1. #1 flavinho

    07:08 Uhr, 16.4.2007, Link

    meinst du nicht „grumpy old men“?

  2. #2 Silu

    22:29 Uhr, 17.4.2007, Link

    Doch, natürlich. Danke für den Hinweis!

  3. #3 Katja

    10:20 Uhr, 13.5.2007, Link

    Mir ist was Lustiges aufgefallen: Der am Schluss von Fornika rezitierte Text „Dunkelheit bricht übers Land, die Zeiger sind zur 12 gewandt…“ ist die Übersetzung des Schluss-Raps von Michael Jacksons Thriller: „Darkness falls across the land the midnite hour is close at hand…“.

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