The Dark Side Of Christmas. Geschenke gibt’s trotzdem.
Von Ralph Hofbauer | 13. Dezember 2006 | 0 Kommentare
Obwohl viele ihre Zwiebeln nach wie vor mit Skärpt-Messern schneiden, entdecken immer mehr Haushalte den jüngsten schwedischen Exportschlager The Knife für Küchenarbeiten und Tanzvergnügen. Obschon es bei The Knife eigentlich eher um gotische Selbstkasteiung als um puren Hedonismus und Freude am Kochen geht. Anstelle von Küchenmessern kommen Skalpelle zum Einsatz. Abgründe werden aufgeschlitzt.
Wer etwas für die dunkle Seite elektronischer Musik übrig hat, kam spätestens in diesem Jahr nicht mehr um die beiden Stockholmer Geschwister und ihr Album „Silent Shout“ (TBA) herum. In das Innere dieses düsteren Brockens führen schweflige Schächte, von denen eiskalte Beats tropfen. Im Kern lodert ein Feuer, entfacht von seltsam mutierten Wesen, deren Laute aus der Ferne an menschliche Stimmen erinnern.
„Silent Shout“ hat es zwar aus bisher ungeklärten Gründen nicht in die 78s-Adventskalender-Bestenliste geschafft, in Schweden wurden The Knife jedoch unlängst gleich für sechs Grammys nominiert – in den frei übersetzten Kategorien bestä Produzenter, Komponister, Grupp, Artister, Album & DVD. Auf der nominierten DVD „Silent Shout – An Audio Visual Experience“, die am 17. Februar erscheint, sind neben einem Kurzfilm und Live-Aufnahmen alle Videoclips von The Knife versammelt. Wie ungewöhnlich diese Band auch in der visuellen Umsetzung ihrer Musik ist, zeigt ihr neuster Clip.
Das beste zum Schluss: Weil ihr alle so arty artig wart, schenken euch The Knife den Gratis-Download „Christmas Reindeer“ zu Weihnachten – öffnen dürft ihr das Geschenk schon heute. Ein ganz schön abgefuckter Weihnachtssong. Eigentlich machen Rentiere doch viel harmlosere Musik.
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