78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

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Von    |   3. Dezember 2006   |   0 Kommentare

Rumba On The RiverWorld Music ist ja so ein Nasenrümpfwort – gerne stellen sich Assoziationen wie chilenische Panflötenspieler oder ekstatisch zu Getrommel tanzende Sextouristinnen ein. Andererseits haben sich exotische Klänge erfolgreich in die westliche Musiklandschaft integriert: Sitarklänge finden sich auf jedem Chillout-Sampler, der Buena Vista Social Club-Soundtrack steht mit grosser Selbstverständlichkeit im Wohnzimmer von manchem Pophörer und gegenwärtig adaptieren Indiebands wie Beirut und DeVotchKa mit Erfolg Balkanklänge, während Partyreihen wie Bucovina Club oder Russendisko den Osten in hiesige Klubs bringen.

One Day On Radio MaliNeben östlicher Musik sind es vor allem afrikanische Klänge, die – spätestens seit der Mali-Blues zum Protegé westlicher Prominenz wurde – ihren Weg in die westlichen Medien gefunden haben. Manu Chao hat Amadou & Mariam zu Weltstars gemacht, dank Ry Cooder weiss die Welt von Ali Farka Touré und Jim Jarmush hat mit dem Soundtrack zu „Broken Flowers“ Mulatu Astatke zu spätem Ruhm verholfen. Die Compilationserie African Pearls kommt also zum richtigen Zeitpunkt. Jede Ausgabe rollt mit einer Doppel-CD die Musikgeschichte eines afrikanischen Landes auf, soeben ist mit „One Day On Radio Mali“ (recrec) Teil 3 erschienen.

Cultural RevolutionBesonders interessant ist Teil 2 mit dem Fokus auf Guinea. „Cultural Revolution“ dokumentiert die musikalische Experimentierfreude, die den Übergang zur Unabhängigkeit Guineas begleitete. Ähnlich wie die Musiker aus Mali scheinen auch die Guineaner lieber im Schatten zu verweilen, als in der Sonne zu schwitzen. Insbesondere die psychedelischen Instrumental-Jams überraschen durch ihre Nähe zu westlichen Spielarten wie Jazz, Funk oder Krautrock. Der für afrikanische Produktionen typisch erdige Sound trägt sein übriges dazu bei, dass dank African Pearls aus vergessenen Songs schimmernde Perlen werden. Anhören und kaufen.

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