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Dreieinhalbbisvierminutensongs

Von    |   2. Juni 2006   |   0 Kommentare

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Einst spielte Adem Ilhan mit Kieran Hebden in einer „Zwei-Mann-Post-Rock-Gruppe“ (Rolling Stone) namens Fridge. Sowohl Adem als auch Hebden wollten aber schon immer gerne etwas alleine machen. Der Erfolg meinte es schliesslich besser mit Hebden, der unter dem Namen Four Tet im „Underground-Laptop-Folk-Lager“ (nochmals RS) Erfolge feiern konnte. Adem hat nun sein zweites Soloalbum vorgelegt. Dass er damit erfolgreicher werden könnte als Hebden ist eher zweifelhaft, nicht zuletzt weil Adem, der aus London stammt, eine traurige Natur ist, die gerne experimentiert. So kommt es, dass sich auf „Love And Other Planets“ (Rough Trade/Phonag) herrlich traurige Dreieinhalbbisvierminutensongs versammeln, die nicht so richtig wissen, was sie zu tun haben. Dabei wäre Adem in der Lage, einfach gestrickte Jack-Johnson-Songs zu produzieren, um damit grössere Erfolge zu feiern als Hebden mit seinem Laptop-Folk. Aber er will und kann das nicht. Und das soll uns auch recht sein.

„Love And Other Planets“ kann problemlos so nebenbei aus der Anlage röcheln, ohne dass wir auch nur einen Funken Emotion verspüren können, ab und an wird’s etwas lauter, es gesellen sich Glockentöne oder ein Adem-Chor dazu. Mehr geschieht nicht. Wer sich jedoch öffnet oder sonst irgendwie plötzlich gefühlsanfällig wird und sich im richtigen Moment dem Album widmet, kommt kaum ungeschoren davon. Denn Adem hat etwas, dass den anfälligen Zuhörer sofort in seinen Bann zeihen kann. Etwas tief Sympathisches. Und auf seiner Website erklärt er, worum es auf „Love And Other Planets“ eigentlich geht: „It’s about space. And cosmic things. And people“. Ironiker, der.

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