78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Hintergrund

Lebt wohl Favez

Bitte Stehenbleiben!
Ich habe sie geliebt, mit Ihnen gelebt*, sie zu Tode gehört, wiederlieben gelernt und bin an unzählige Konzerte gepilgert. Gestern Samstag freute ich mich dann riesig auf die „Gentlemen, Start Your Engine“-Session im Salzhaus, in der Annahme, dass alte Liebe ja nicht rostet. Die alte Liebe ist aber leider irgendwo in den 90ern stehen geblieben. Die perfektionierte Rockshow – Lichtshow, pulsierende Beats, wie bei einer Drum&Bass-Party – macht Favez unsympathisch. Der Sound ist mittlerweile so überfett arrangiert wie ein fettleibiger Ami und damit passen sie perfekt dahin. Ein Festival für (musikalisch) Stehengebliebene oder im Fall von Favez für „Zurückentwickelte“. Dass Chris Wicky ihre Präsenz im Line-Up verulkte, macht es auch nicht besser. Ironie hilft hier leider auch nicht mehr weiter. Lebt wohl!

*Hauptsächlich mit ihren Cds, abgesehen von einem Gespräch mit Chris Wicky.

Gratwanderung im Val Lumnezia

Val Lumnezia 2006Das schönste Open Air der Schweiz hat heute sein Programm bekanntgegeben. Sagen wir’s so: Das malerische Val Lumnezia (ach klingt das kitschig, ist aber wirklich sauschön da) erhält passenden und unpassenden Besuch: So kann ich mir etwa The Young Gods, Lunik, Johnossi und 2Raumwohnung gut und schön vor der Bergkulisse vorstellen, The Bloodhound Gang dagegen gar nicht (ganz davon zu schweigen, dass ich diese Band sowieso nirgendwo niemals sehen will). Das komplette Programm gibt es hier.

Neues M.O.P-Album mit Rakim?

neues-mop-album.jpgMit der Party-Hymne Ante Up (Remix) und dem Foreigner-Cover Cold As Ice schrieen sie sich 2000 in den HipHop-Mainstream. Doch seit dem Wechsel von Loud Records zum damaligen Jay-Z-Label Roc-A-Fella haben M.O.P kein offizielles Album mehr veröffentlicht. Vor zwei Jahren unterschrieben die Hardcore-Rapper deshalb bei 50Cent’s G-Unit. Noch in diesem Jahr soll nun endlich M.O.P’s fünftes offizielles Album „Yearly Physical“ folgen, wie die Mash-Out Posse nach dem Konzert in Winterthur verriet.

Seit How About Some Hardcore (1993) seid Ihr Aushängeschilder des Strassenrap. Habt Ihr mit der Unterschrift bei G-Unit Eure Seele dem Teufel verkauft?

Das Album hat nichts mit G-Unit zu tun. Wir sind einfach bei G-Unit als Label. Punkt. Wenn Marlboro uns signen würde und eine Ahnung davon hätte, wie man Platten verkauft, würden wir auch da unterschrieben. G-Unit is just a fucking label. 50Cent weiss einfach wie man Street-Music verkauft. Und er weiss wie man Geld macht.

Meinst Du, dass er sich tatsächlich um Euch kümmert?

Um ehrlich zu sein konzentriert er sich momentan auf sein eigenes Album. Darum promoten wir unsere Platte selbst. Wir können nicht darauf warten bis Fiddy Zeit hat unseren Scheiss zu pushen.

Wäre auch nicht gerade sehr Underground…

Kein Mensch will wirklich Underground sein! Wir haben nichts gegen Underground-Shit aber wir wollen Geld verdienen. Wir machen zwar Untergrund-Musik, aber schliesslich soll es doch möglichst viele Leute erreichen. Wenn dir die Plattenfirma dabei nicht sehr behilflich ist, bringen wir unseren Shit halt selbst raus.

Das heisst, Ihr werdet das G-Unit-Album am Ende wohl selbst veröffentlichen..

Nein. Das offizielle M.O.P-Album kommt definitiv über G-Unit raus. Wir haben neben eigenen Beats bereits Produktionen von Primo und DR Period sowie Tommy Tee und Redman als Featurings. Und wir wollen unbedingt Rakim. Aber denk‘ keinesfalls an den GGGGG-Unit-Kram. Es gibt nichts von dem Scheiss drauf.

78s FörderBand: Monorev im Portrait

Monorev ist im Rahmen vom 78s FörderBand Espace Mittelland die vierte und letzte Band, die wir euch näher vorstellen. Die vier Jungs rocken seit Oktober 2006 stilsicher in trendigen Indie-Gewässern.

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Was sind eure musikalischen Einflüsse?

Timo: Vieles aus dem hohen Norden und von der Insel, zum Beispiel Mew, Kashmir und Radiohead.

Was war bisher euer grösster Erfolg?

Die Eigenproduktion unserer EP, die wir nun in unseren Händen halten dürfen.

Drei Dinge, die ihr am aktuellen Musikbusiness ändern würdet, wenn ihr könntet?

Weniger Naivität seitens der Bands, keine „schweizer-ultra-clean-sooo-lieb“-Produktionen mehr und eine bessere Konzertkultur in der Stadt Bern.

Welche Schweizer Bands würdet ihr pushen, wenn ihr die Möglichkeit dazu hättet?

Solche, die dazu bereit sind, alles andere dafür aufzugeben.

Was geht momentan bei euch ab? Release oder kleine Tour in Planung?

Im Sommer werden wir einige Konzerte spielen, im September beginnen wir mit den Aufnahmen zu unserem ersten Album.

Was macht ihr neben der Musik?

Studieren, arbeiten und uns natürlich aufs Musik machen freuen.

Angenommen ihr gewinnt das Voting in der Region Bern, was kann man von euch live im Fri-Son erwarten?

Eine der geilen Location entsprechende Performance.

Hier gehts zum FörderBand und zur Abstimmung.

Mit Midlake in der Besenkammer

Bevor Midlake das Abart mit ihren grossen Songs fluteten, sperrte man mich mit dem Sänger Tim Smith in eine Abstellkammer von der Grösse einer Sardinenbüchse.

Ich habe euch vor fast einem Jahr am Immergut gesehen. Was habt ihr seither gemacht?

Wir waren ständig auf Tour und haben es mit „Van Occupanther“ auf einige Jahresbestenlisten geschafft, was uns geholfen hat, Platten zu verkaufen.

Genug, um davon zu leben?

Wir haben bislang nur beim Touren Geld verdient, von den Platteverkäufen habe ich noch keinen Cent gesehen – aber es reicht gerade so knapp, um unsere Familien durchzubringen.

Wie kommt es, dass ihr im Vergleich zu den ganzen Anti- und Weird-Folk- Bands ironiefreien, klassischen, ja fast konservativen Folkrock macht?

Ich liebe Musik aus den 70ern und habe eine sehr romantische Vorstellung von dieser Zeit, die sich wahrscheinlich nicht mit der Realität deckt. Die Filme, der Sound, die Fotoalben meiner Eltern… alles hat einen bestimmten Glanz. Ich kenne nur wenige dieser neuen Folkbands. Kürzlich haben wir mit Espers gespielt und ich fühle mich sehr verbunden mit dem, was sie machen, sie sind sehr introspektiv. Oft höre ich auch klassische Musik, denn pastorale und idyllische Stimmungen inspirieren mich mehr, als der Alltag und MTV.

Ihr habt ja eine ziemlich spezielle musikalische Entwicklung hinter euch…

Ja, wir haben uns 1998 in einer Jazzband kennengelernt. Irgendwann hab ich dann das Saxophon gegen die Gitarre eingetauscht und wurde eher zufällig Sänger. Damals haben uns vor allem Radiohead, Granddaddy und Mercury Rec inspiriert. Als wir letztes Jahr mit den Flaming Lips tourten, ging für uns ein Traum in Erfüllung. Sie waren immer Vorbilder für uns und sind auch sympathische Typen.

Spielt ihr neue Songs heute Abend?

Wir spielen den einzigen fertigen Song vom neuen Album: „Children Of The Ground“. Sobald wir wieder zu Hause sind, machen wir uns ans Aufnehmen. Doch ich befürchte, wir werden wieder sehr lange dafür brauchen. Am letzten Album haben wir fast ein Jahr lang gearbeitet.

Jazzige Bubenträume werden wahr

Foto von Reto AndreoliBuebetröim, heisst das Projekt des Swiss Jazz Orchestras. Grössen aus der Schweizer Musikszene singen darauf eigene Songs, die durch das SJO in ein jazziges Kleid gehüllt wurden. Sina, Polo Hofer, Büne Huber, Kuno Lauener, Schmidi Schmidhauser, Philipp Fankhauser, Hendrix Ackle und Freda Goodlett sind mit von der Partie. Arrangeur Johannes Walter gibt Einblick ins Projekt:

Ist für dich mit dem Projekt Swiss Jazz Orchestra & Friends ein „Bubentraum“ in Erfüllung gegangen?

Johannes Walter: Auf jeden Fall. Mein Traum war immer, dass ich als Berufsmusiker funktionieren kann und dazu trägt dieses Projekt auch seinen Teil bei. Für mich war es das erste Mal, dass ich an einer derart grossen Produktion mitwirken konnte. Mit dem Projekt gehen aber auch Träume der Sänger und der Initianten des SJO in Erfüllung; deshalb hat sich dieser Name angeboten.

Entstand das Ganze auch ein wenig im Fahrwasser von Robbie Williams und seiner Swing-Platte?

Ich glaube, es geht in eine andere Richtung. Robbie macht auf Sinatra und ist mit seinen Songs auch sehr nah an der Vegas-Geschichte. Bei uns singen die Leute ihre eigenen Songs in neuen Arrangements. Dadurch unterscheidet es sich. Aber das Format eines berühmten Sängers mit einem Jazz-Orchester als Begleitband ist natürlich das gleiche.

Was steckt hinter einem solchen Arrangement?

Der Song musste ja sich selber bleiben, damit ein gewisser Wiedererkennungswert fürs Publikum gewährleistet ist. Unsere Arbeit war, die Songs zu orchestrieren. Teilweise wurde etwas an den Grooves geändert oder wir haben instrumentale Teile hinzugefügt, gewisse Elemente aufgeblasen, zusätzliche Einleitungen geschrieben oder Solisten hinzugezogen. Das war unsere „Büetz“. Es war natürlich eine grosse Herausforderung, beispielsweise aus „I schänke dir mis Härz“, einen Song zu machen, der von einem grossen Orchester gespielt wird. Dort habe ich aber einen neuen Schlussteil dahinter geklebt.

78s FörderBand: Soundscape im Portrait

Soundscape ist im Rahmen vom 78s FörderBand Espace Mittelland die dritte Band, die wir euch näher vorstellen. Die fünf Luzerner sind mittlerweile in Bern heimisch geworden, experimentieren seit 10 Jahren und gehören zu den progressivsten Bands der Schweiz.

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Was sind eure musikalischen Einflüsse?

Thomas: Unsere Einflüsse reichen von A wie Arnold Schönberg bis Z wie 7Zuma7.

Was war bisher euer grösster Erfolg?

Als grösster nachweisbarer Erfolg kann der Gewinn der Sprungfeder im Jahr 2000 in Luzern bezeichnet werden. Im Grunde ist aber jeder aufmerksame Zuhörer ein grösster Erfolg.

Drei Dinge, die ihr am aktuellen Musikbusiness ändern würdet, wenn ihr könntet?

Die Wertschätzung der Konsumenten in Bezug auf die CD als Originaltoträger steigern. Punkt 1. In Bezug auf Live-Acts. Den Musikchef von DRS 3, ein staatlich subventionierter Radiosender, entlassen; oder das Budget für das Tagesprogramm streichen.

Welche Schweizer Bands würdet ihr pushen, wenn ihr die Möglichkeit dazu hättet?

Die, die es verdienen, müssen nicht zusätzlich gepusht werden. Was wiederum nicht heisst, dass die, die es nicht verdienen, schlechte Bands sind. Somit erübrigt sich die Frage, da wir nicht Bandnamen erwähnen möchten, die nachher zu Tode gepusht werden.

Was geht momentan bei euch ab? Release oder kleine Tour in Planung?

Für den Sommer 2007 ist die Aufnahme eines neuen Albums in Planung.

Was macht ihr neben der Musik?

Gratulation zu dieser spannenden Frage. Es scheint, als wolltet ihr es im Detail wissen: Schauspiel-, JazzschülerInnen, VeterinärmedizinstudentInnen, InformatikerInnen. Zudem frönt ein jeder seiner täglichen Alkohol- und Zigarettensucht.

Angenommen, ihr gewinnt das Voting in der Region Bern. Was kann man von euch live im Fri-Son erwarten?

Man darf ein nicht unabwechslungsreiches, ausgewogenes, tiefgründig verspieltes Konzert von einem gutgelaunten Soundscape erwarten, das sich schaurig freuen würde, endlich im Fri-Son spielen zu dürfen.

Hier gehts zum FörderBand und zur Abstimmung.

Tokio Hotel bei SM-Orgie erwischt

20 Minuten mutmasst, ob Tokio Hotel ihren Zenit bereits überschritten haben, da ihre Konzerte im zentraleuropäischen Raum nicht ausverkauft sind und auch David ist am letzten Samstag nun doch nicht ins Hallenstation gegegangen. Der Stern dagegen berichtete unlängst von Tokio Hotels erfolgreichem Russlandfeldzug, der die Band zwar etwas entfremdet und zittrig in Luxushoteloasen zurückliess, aber immerhin positive Auswirkungen auf den Bildungswillen der russischen Teenager zeigte: Seit der Erfolg von Tokio Hotel das Land erreicht habe, sei das Interesse an der Fremdsprache Deutsch bei Jugendlichen enorm gestiegen.

Auch wenn Russland unterworfen ist, solltet ihr jetzt nicht den Fehler machen, euch auf euren Millionen ausruhen, liebe Tokio-Hotel- Marketingstrategen! Vergesst die alten Fans nicht, die bei der Stange gehalten werden müssen. Das Album ist draussen, die Singles rotieren, jetzt müsst ihr die Halbwertszeit eurer Schützlinge mit einer Medienschlammschlacht verlängern. Ein Skandal muss her!

Mit tatkräftiger Unterstützung von Stardoll und ein wenig kranker Phantasie habe ich für das Management der Kaulitzzwillinge mal ein visuelles Konzept entworfen, um zu illustrieren, wie eine Bildberichterstattung über einen ebensolchen Skandal aussehen könnte. Schliesslich werden Tokio Hotel älter und ihre Fans allmählich geschlechtsreif, deshalb ist scheues Teenagergetue langsam aber sicher fehl am Platz. Es ist Zeit die Hüllen fallen zu lassen! Denn: Sex sells immer.

Maximo Park bekehren

Maximo Park sind auf der Überholspur. Mit ihrem zweiten Album Our Earthly Pleasures (Musikvertrieb) haben sie ihre Mitstreiter von der Insel wie Bloc Party oder Kaizer Chiefs auf die Plätze verwiesen. Der überaus sympathische Sänger Paul Smith hat also allen Grund, um relaxed zu sein.

Du bist wohl gerade etwas angespannt. Sunderland spielt in diesem Moment (Sa, 14.4. 17 Uhr) um den Aufstieg in die Premier League.
Paul Smith: Ich hoffe sie verlieren (lacht). Ich bin nicht in Sunderland aufgewachsen, sondern etwas südlicher. Ich bin Middlesborough-Fan.

Spielst du selber Fussball?
Nein, ich spiele ja in einer doofen Band (lacht). Ich habe früher zwei Mal pro Woche gespielt, aber ich hatte nie Ambitionen.

Euer zweites Album „Our Earthly Pleasures“ spielt in einer höheren Liga als euer Debüt. Die Songs sind vielschichtiger, komplexer, aber trotzdem verdammt poppig.
Auf „A Certain Trigger“ waren wir einfach geradehinaus. Auf „Our Earthly Pleasures“ haben wir versucht etwas mehr Wärme in die Songs zu bringen, wir wollten nicht nur aggressiven Pop machen, sondern die Feinheiten etwas akzentuieren. Wir wollten uns nicht wiederholen, denn wir müssen ja dieses Album für die nächsten zwei Jahre rauf- und runterspielen. Darum betrachten wir unsere Songs auch gerne aus der Fan-Perspektive.

Du bist also eigentlich dein grösster Fan?
Ja, das bin ich wahrscheinlich. (lacht)

Früher wurdet ihr oft mit Franz Ferdinand verglichen. Das wird euch mit diesem Album wohl nicht mehr passieren.
Ja das stimmt. Wobei diese Vergleiche ja oft auf Zufällen basieren. Franz Ferdinand haben ihr erstes Album einfach vor uns veröffentlicht. Wäre es umgekehrt gewesen, dann wären sie mit uns verglichen worden. Ich habe Alex (Sänger von FF) mal auf einer Party getroffen. Er erzählte mir von Franz Ferdinand und ich dachte, cooler Name. Ein paar Wochen später waren sie in den News.

Archie, euer Bassist, hat dieser Tour einen lustigen Übernahmen gegeben: „Sick-of-Promo-Shit-Tour“. Wie würdest du sie nennen?
Ich würde sie „Archie-hasn’t-done-any-Promo-shit-but-I’m-Sick-of-it-too-Tour“ betiteln. (lacht)

Epilog:
Ein paar Stunden später haben Maximo Park das Zürcher Mascotte regelrecht aus den Angeln gehoben. Die Band um Paul Smith war auf Hochspannung, das Zürcher Publikum war ekstatisch, die Temperatur hätte die Masoala-Halle zu einem Eisschrank degradiert. Der helle Wahnsinn. Ein Bekehrter sagt Danke.

Schon was vor am 16. Dezember?

IAM a bit zu früh angekündigtDas X-Tra will uns den Sommer mies machen (oder will Ralph einen Gefallen tun und seine These mit einem wunderbaren Beispiel untermauern): Da verzücken uns gerade erst die ersten sommerähnlichen Tage, schon will uns der Club am Limmatplatz einen Termin mittem im Dezember schmackhaft machen. Schliiiiift’s?! IAM und ihre Musik in Ehren, aber soweit plant beim besten Willen kein Musikfreund voraus. Geniesst erstmal die Sonnenstrahlen und erinnert uns im Oktober nochmal an das Konzert, okay?