78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Hintergrund

Abgespeckt?

Das Universum ist leichter geworden. Rund 20% soll es gegenüber bisherigen Gewichtskontrollen abgespeckt haben, wie Astronomen aus Alabama behaupten. Mit Röntgenteleskopen haben die Forscher festgestellt, dass die für die pysikalischen Prozesse in den galaktischen Gas- und Staubwolken verantwortlichen Teilchen leichter als bisher angenommen sind. Da die drei Theorien, die es über die Zukunft des Universums gibt, im Wesentlichen davon abhängen, ob im Universum genug Masse vorhanden ist, um dessen Ausdehnung zum Stillstand zu bringen, keine unwesentliche Erkenntnis. Ist nämlich nicht genug Masse vorhanden, endet das Universum als kalter, dunkler, dünner Materiebrei. Was jammerschade wäre, weil uns im gegenteiligen Fall ein neuer Urknall in Aussicht stehen würde. Ob die Menschheit im zweiten Anlauf jedoch weniger abgefuckt daherkäme, auch darüber lässt sich nur spekulieren. Vielleicht machen dann ja doch die Dinosaurier das Rennen und erfinden das Internet in gross.

Doch wir sind hier ja nicht bei der Riesenmaschine. Was das alles mit Musik zu tun hat? Auch das musikalische Universum ist heute leichter als man dies im Neolithikum der Musikindustrie prophezeit hätte. Wog eine Platte noch über 100 Gramm, bringt eine CD gerade mal 15 Gramm auf die Waage. Die Magersucht der Tonträger geht inzwischen so weit, dass Musik heute teilweise gar nichts mehr wiegt. Obwohl die Masse des musikalischen Universums sich allmählich in Luft auflöst, scheint seine Ausdehnung im Gegenteil zum Weltall auch durch die schwindende Materie nicht zu stoppen. Es gibt schon verdammt viel gute Musik und es wird Tag für Tag mehr.

Worauf ich hinaus will: Auch wir haben nur zwei Ohren und ihnen entgeht einiges. Wer im Musikuniversum eine Galaxie entdeckt hat, die von unserem Klangforschungsinstitut bislang unerforscht geblieben ist, soll dies bitte hier und jetzt Kund tun. Wer mehr als nur einen Tipp geben will, darf im 78s-Motel gerne eine Ode an seine Lieblingsband publizieren. Users please generate content.

Wer ist wer?

Der eine macht heute anzügliche Sachen. Der andere vielleicht auch. Aber nur nebenbei.

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Gelesen/gedacht – Die Toten Hosen werden 25

25 Jahre Tote Hosen: Campino (Bild: Matthias Muehlbradt)Gelesen: Die Toten Hosen feiern ihr 25-jähriges Bandjubiläum.
Gedacht: Die Hosen sind so alt wie ich. Wem sollte das mehr zu denken geben?

Gelesen: „Keiner von uns konnte spielen“
Gedacht: Ich auch nicht bei meiner Geburt. Ich kann’s noch immer nicht. Und die Hosen ebensowenig.

Gedacht: Mehr Gemeinsamkeiten, als einem lieb sein kann. Na dann, Happy Birthday Tote Hosen.

Andrew Bird, ein seltsamer Vogel

Du spielst sehr viele Instrumente, dein erstes war die Geige. Ist sie dein Lieblingsinstrument?
Ich spiele Geige seit ich vier bin. Sie ist für mich etwas Selbstverständliches, wie ein Teil meines Körpers. Geige zu spielen ist für mich so direkt wie Singen oder Pfeiffen. Es gibt für mich auf der Geige nicht mehr viel zu entdecken, ich nehme sie nicht aus Freude am Spielen hervor. Weil sie in meinem Leben immer so präsent war, behandle ich sie heute etwas stiefmütterlich.

Wie siehst du deine Evolution rückblickend?
Bei meinen ersten drei Platten habe ich mich noch stark an meinen musikalischen Vorbildern orientiert. Ich denke vielen Musikern geht es so. Du hörst ein Stück und denkst: solche Musik will ich machen. Mit 26 kam ich an einen Punkt, wo ich mehr wollte. Mit meiner vierten Platte habe ich dann zu meiner eigenen Musik gefunden.

Deine Musik wirkt gleichzeitig komplex und simpel. Wie schaffst du das?
Ich mag einfache Melodien, aber ich bevorzuge Rhythmen, die nicht Rock’n’Roll sind, afrikanische Polyrhythmen beispielsweise. Die Form von Pop ist sehr offen, das kommt mir entgegen. Einen guten Popsong zu schreiben ist für mich eine ewige Herausforderung. Es gibt keine Formel dafür. Jeden Tag wache ich auf und denke ich könnte heute einen guten Song schreiben, aber es gelingt mir nur selten. Es hängt alles von den Launen der Aussen- und der Innenwelt ab. Wenn die Umstände stimmen, fliegt mir eine Melodie zu, über der Worte schweben, die sich dann zwischen die Töne setzen.

Deine Songs haben etwas wissenschaftliches an sich. Bist du ein Pop-Wissenschaftler?
Ja, ich mache eine Art Pop-Wissenschaft. Ich bin kein „confessional songwriter“. Ich suche mir Themen und erforsche sie, indem ich Fakten zusammentrage. Ich interessiere mich für Geschichte und Psychologie. Wie verhalten sich Leute in einer Gruppe? Was motiviert ihr Handeln? Es geht mir dabei eher um Fragen, als um Antworten. Ich mag ambivalente Texte, da ich ihnen bei jedem Auftritt eine neue Bedeutung geben kann.

Lebst du für die Bühne?
Ich fühle mich nur auf der Bühne wohl. Den ganzen Tag versuche ich mich zu schützen, bis ich auf die Bühne gehe, wo ich lebendig werde. Ich komme in ein Fieber und vergesse mich. Es ist jedes Mal anders und es wird nie langweilig.

Andrew Bird ’s gestriger Auftritt in der Roten Fabrik war so virtuos, dass ich auf dem WC jemanden sagen hörte: „Der ist fast zu gut. Der dürfte eigentlich gar nicht auftreten.“

Greis ist zurück: „Musik für Mörgelis Kinder!“

greis2.jpgFast fünf Jahre nach dem epochalen „Eis“ tritt Greis endlich mit seinem zweiten Solo-Album an. Fünf Tage vor dem Release erklärt uns der Chlyklass Rapper und Tourpartner, warum ein Sprenggürtel mehr als nur Bildspiel ist.

Greis, wie gross war der Druck nach „Eis“?

Der Druck war riesig! Ich habe verdammte Bücher gefüllt mit meinen Erwartungen – mit Plänen, Blueprints, Konzepten, etc. Irgendeinmal sagte ich mir „Jetzt mach mal Musik!“, warf alle Konzepte über Bord und fing einfach an.

Trotzdem wirkt „2“ äusserst durchdacht.

Dieses Album aufzunehmen war das Schwierigste und Härteste, das ich je in meinem Leben gemacht habe! So leichtfüssig „Eis“ war, so ist das neue Album auf dem Reissbrett entstanden. „Eis“ habe ich im Grössenwahn geschrieben, „2“ in totaler Unsicherheit. Beides geht. Das Resultat ist sogar umso geiler. Dafür zahlt man einen hohen Preis. Ich war bereit, ihn zu zahlen.

War es nach „Eis“ überhaupt möglich, etwas Neues zu machen?

Ich habe mich immer dagegen gewehrt, ein Zielpublikum zu bedienen. Ich will nicht zu Bekehrten predigen. Deshalb ist „2“ so zugänglich. Ich mache Musik für Mörgelis Kinder! Für die Kids vom Land, die von Haus aus nur SVP-Parolen kennen. Die neuen Songs sind politischer und militanter, aber eben auch zugänglicher und weniger explizit. Deshalb ist dieses Album als Trojaner zu verstehen.

Sind deshalb die neuen Polito-Songs im Gegensatz zu „Global“ musikalisch äusserst sanft gehalten?

Wenn du den Polit-Rapper-Stempel hast, wirst du nur noch von Leuten gehört, die deiner Meinung sind. Was mich aber interessiert, ist Breitenwirkung. Ein Lied wie „Global“ war bewegungsintern, jetzt geht es mir um Massenmobilisierung.

Ist denn „Ferdinand“, die Fortsetzung der Köbi-Saga, auch Teil der Massenmobilisierung?

Ich wollte die Bildersammlung von Blocher neu besetzen. Berti – Hodlers Holzfäller, der in Blochers Büro hängt – wird in meiner Geschichte von den faschistischen Fröntlern im Spanienkrieg umgebracht. Und Ferdinand – der „Kleine Junge im Heu“ von Albert Anker – wird zum sozialistischen Freiheitskämpfer. Es geht mir darum, Bilder neu zu malen, die Blocher fälschlicherweise für sich beansprucht hat. Mein Ziel wäre, dass er sein Holzfäller-Bild abhängen müsste. Schweizer Kulturgut gehört nicht den Rechten. Wir alle essen Fondue!

Einzigartiges Konzertfoto

tocotronic11.jpgKennt jemand diese Band?

Genau, it’s Tocotronic. Und zwar Tocotronic ohne den legendären Drummer Arne Zank. Links vorne sieht man Dirk von Lowtzow, rechts Jan Müller. Am Schlagzeug sitzt Rick McPhail, der sonst eigentlich beiläufig alle wichtigen Gitarrenparts der Hamburger Band spielt.

Aufgenommen wurde das Foto am 7. Oktober in der Schüür. Zu einer Zeit, als Arne Zank nach einem Kollaps auf der Bühne mit einer Lebensmittelvergiftung bereits im Kantonsspital Luzern lag. McPhail übernahm kurzerhand die Schlagstöcke und Tocotronic spielte das Konzert zu Ende. Ein einzigartiges Konzertfoto.

Traurige Lieder, die glücklich machen

Dass Vic Chesnutt einen zweiten Frühling erlebt, war ihm schon vor seinem Konzert in der Roten Fabrik anzumerken. Das vom langjährigen Ziegel-Koch und Chesnutt-Fan offerierte Vermicelle-Dessert (Chestnut=Kastanie) trug wohl sein übriges dazu bei, dass Chesnutt und seine grossartige Band das Zürcher Publikum letzte Woche mit einem unbeschreiblichen Auftritt in Bann zogen.

Wie war es, im legendären Hotel2Tango aufzunehmen?
Ein Freund von mir, der Filmemacher Jem Cohen, hat mich mit den Leuten von Constellation bekannt gemacht. Ausser Guy Picciotto von Fugazi kannte ich vor den Aufnahmen niemanden, doch als ich im Hotel2Tango ankam, wusste ich sofort, dass ich Efrim und seine Leute lieben werde. Die Atmosphäre war fantastisch. „North Star Deserter“ hätte nirgendwo anders entstehen können.

Sind auch ältere Songs auf dem Album gelandet?
Jem hat die Songs ausgewählt. Er hasste meine letzten beiden Platten und wollte sein perfektes Vic Chesnutt-Album machen, deshalb ist es so düster geworden. Die Songs stammen aus einem Zeitraum von über 20 Jahren. „Warm“ habe ich 1985 geschrieben, „Marathon“ unmittelbar vor den Aufnahmen. Das Nina Simone-Cover war eine spontane Sache. Ich habe den Song im Studio vor mich hingespielt und die andern meinten, er müsse unbedingt auf das Album.

Was hat sich seit deinem ersten Album verändert?
Als ich 1988 meine erste Platte gemacht habe, war ich ein Southern Boy aus Georgia. Heute habe ich viel von der Welt gesehen und meinen Akzent fast verloren. Auch mein Gesang hat sich verändert. Meine Stimme ist mir wichtiger geworden, anfangs haben mich vor allem die Texte interessiert.

Du liebst Gedichte. Warum hast du dich für die Musik statt für die Poesie entschieden?
Ich wollte eigentlich Autor werden, doch dann kam mir der Rock n‘ Roll in den Weg. Ich spielte einige Songs an einer Party und dann gab es kein zurück mehr. Songs schreiben ist einfacher, es ist ein wenig als würde man beim Dichten schummeln.

Man bezeichet dich oft als „musician’s musician“, weil du Fans wie Mike Stipe hast…
Ich weiss nicht genau wieso viele meiner Fans Musiker sind. Ich denke meine Songs sind nicht für jedermann. Es hat bestimmt auch damit zu tun, dass viele einen Typen, der im Rollstuhl auf der Bühne sitzt und leidet, pathetisch finden. Diesen Leuten sind meine Songs wohl zu traurig.

„Aber du machst Leute wie mich sehr glücklich“, begegnet ihm der Koch des Ziegel Oh Lac. Dem euphorischen Applaus nach zu urteilen, ging es allen anderen Zeugen dieses Konzerts ebenso.

Hannes, gib alles!

hhug.jpgGibt es eigentlich Leute, die nie alt werden? Als ich Goof war und keine Ahnung vom Güff hatte, war Hannes Hug jung und moderierte „Zebra“. Jetzt, geschätzte zwei Dutzend Jahre später, scheint der Hannes immer noch der Jüngste im Leutschenbach zu sein. Jedenfalls moderiert er nächsten Sonntag im Rahmen von „Singen ohne Grenzen“ das erste (und sicher nicht letzte) live übertragene Schweizer TV Rap Battle.

Was daran lustig sein könnte: Hannes Hug steht öffentlich zu seinen homosexuellen Neigungen. Und bei aller Klischee-Feindlichkeit gibt es selten ein Freestyle Battle ohne Schwulendisses. Man stelle sich nun „Host“ Hug vor, wie er dastehen wird, wenn der eine MC den anderen MC mit Zeilen á la „du bisch so Nazi wie Alex, und so schwul wie de Hannes“ provoziert. Ob der ewig junge Moderator dann plötzlich alt aussieht, oder ob er für politische Korrektheit sorgt, lustig wärs emel. Wobei, zugegeben, bei den antretenden MCs Zitral, LIV, Bidrmaa und Hans Nötig ist die Chance für ein solches Intermezzo eher klein.

Ein richtiges Battle ist sowieso nicht zu erwarten. Das hat weniger mit den vier versierten Teilnehmern zu tun, sondern schlicht und einfach damit, dass ein Battle kein Battle ist, wenn nur vier MCs mitmachen und diese schon Wochen im voraus wissen, gegen wen sie antreten werden. Das ist wie ein Penaltyschiessen, bei dem der Torhüter jeweils zuerst angibt, in welche Ecke er hechten wird.

Doch wie gesagt, so trend-offen, wie wir das Schweizer Fernsehen kennen, wird es nicht das letzte TV Battle sein. Zeit für Korrekturen muss sein. Abgesehen davon machen live Battles sowieso viel mehr Spass. Das ultimative gibt’s übrigens bereits in einer Woche im Berner Hübeli. Moderiert, wie immer, von Diens & Baze. Auch diese beiden werden nicht alt.

Ein Phänomen in weiss

Halleluja! Pünktlich zur Adventszeit ist er zurück, the Man in White. Die Schweiz wird ihm zu Füssen liegen, wenn er ab nächster Woche in 20 Hallen mit dem grössten Gospelchor Europas das längste Spiritual-Medley aller Zeiten anstimmt. Es beinhaltet 20 Songs und dauert 20 Minuten und 20 Sekunden, was, weil der Bo Katzman Chor gerade sein 20. Jubiläum feiert, eine runde Sache ist.

Katzmans neue CD „Soul River“ ist in David’s Abfalleimer gelandet, wo sie auch hingehört, trotzdem möchte ich hier ein paar Worte über den Bo, der früher mal Beau und ganz früher mal Reto Borer hiess, verlieren. Ich bin es ihm schuldig, denn neben Paola und Kurt und Rudi Carell war er eine der dauerlächelnden Schlüsselwachsfiguren meiner TV-Jugend. Ich gebe zu, ich habe ihn nie gemocht. Menschen, die sich von Kopf bis Fuss in weiss kleiden, sind mir grundsätzlich suspekt. Weihnachtsmusiker erst recht. Aber die Leute lieben ihn.

„Was keinen Erfolg bringt, mache ich nicht“, sagt Katzman hier ganz unbescheiden. Was ist sein Erfolgsrezept? Wie bei vielen überdurchschnittlich erfolgreichen Musikern wohl seine Durchschnittlichkeit. Der Rock und Pop, den er in den 80ern machte, war durchschnittlich, sein Chor besteht aus Hobby-Sängern und seine eigene Stimme ist alles andere als charismatisch. Und doch hat er innert 10 Jahren 10 goldene Schallplatten eingeheimst. Wie macht der Bo das nur? Mitunter bestimmt mit Copperfield’schem Mystizismus und Guiness-Buch-Gigantismus. Zudem ist Katzman musikalisch, sonst hätte er keinen Konsi-Abschluss. Und er ist eine Leader-Natur in Form eines verkappten Priesters. Im Fan-Forum seiner Webseite gibt er Preis, dass er „mit 14 ernstlich mit dem Gedanken spielte, katholischer Priester zu werden“. Talent hätte er gehabt: „Was gibt es denn überhaupt ausser Gott? Ich will es dir gerne sagen: Es gibt nichts ausser Gott, denn alles, was existiert, kommt aus Gott heraus.“

Fast 4’000 Fragen von Teenagerinnen, Twens und Müttern hat Briefkastenonkel Bo in den letzten 7 Jahren auf seiner Website beantwortet. Deutlich wird dabei: Bo liebt seine Fans wirklich, sein Gutmenschentum ist keine Farce. Und seine Fans lieben ihn, weil er ihren verlorenen Seelen Kraft gibt: Evi (29) schreibt: „Ich freue mich Dich wiederzusehn, Dir die Hand zu schütteln und mit neuer Kraft nach Hause zu gehen. Du hast eine wunderschöne Gabe Menschen neuen Lebensmut zu schenken, ihnen den richtigen Weg zu weisen.“ Lässt sich Bo Katzman auf seiner nächsten Tour ans Kreuz nageln?

My Chemical Romance: Künstlerisch veranlagt

mycr.jpgAm Sonntag marschierte eine schwarze Parade durch Zürich: Wir sprachen vor dem Auftritt von My Chemical Romance mit Frank (git, 2.v.r.).

Wann habt ihr gemerkt, dass „The Black Parade“ ein grosses Album wird?
Nie. Ich war einfach nur glücklich, als ich es zum ersten Mal hörte. Es war ein grossartiges Gefühl. Angst hatte ich nur vor den Reaktionen der Leute – wie werden sie es finden, wenn sie es zum ersten Mal hören? Ich war im Endeffekt schockiert, dass es die Leute so liebten!

The Black Parade erzählt die Geschichte eines krebskranken Jungen. Was war die Herausforderung hinter dem Konzept-Album?
Die grösste Herausforderung ist natürlich, die Geschichte nicht aus den Augen zu verlieren. Ausserdem darf man sein eigenes Leben nicht in die Thematik auf der CD einfliessen lassen. Man muss sich in die Person hinein denken, über die man schreibt.

Das war aber noch nicht immer so bei euren Texten…
Nein, erst auf „The Black Parade“ haben wir diese Trennung strikte vorgenommen. Häufig geht es in Songtexten ja darum, sein eigenes Leben in eine fiktive Geschichte zu packen.

Wie gross ist der Einfluss von Sänger Gerard, den er durch seinen Background als Cartoonist mitbringt?
Dieser Einfluss ist nicht allzu gross auf die einzelnen Songs. Aber dass er ein Künstler ist, hilft der Band. In Bezug auf das Artwork der CD, beim Gestalten von Merchandise oder beim Drehen von Videos. Diese Dinge sind uns wichtig. Wir machen uns Gedanken darüber, wie beispielsweise unser Merchandise aussehen soll. Aber in der Band sind glücklicherweise alle künstlerisch veranlagt – in welche Richtung auch immer.

Habt ihr schon Songs für ein nächstes Album geschrieben?
Ja. Aber das bedeutet noch nicht, dass sie auch wirklich auf dem nächsten Album landen (lacht). Für die aktuelle CD haben wir auch über 40 Stücke geschrieben und viele davon sind im Mülleimer gelandet. Wichtig wird sein, dass das, was wir tun, von Herzen kommt.