78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Alle 276 Artikel von Silvan Gertsch

Mit der Muse gesprochen

muse22.JPGMuse haben in Gampel ein Rockfeuerwerk der Superlative gezündet. Vor dem Auftritt sprachen wir exklusiv mit dem Bassisten Chris Wolstenholme.

Auf euren ersten Alben habt ihr immer wie „Muse“ geklungen. Auf einmal werdet ihr mit „Queen“ oder „Prince“ verglichen.

Die Einflüsse in allen Songs sind ziemlich offensichtlich. Nehmen wir zum Beispiel Supermassive Blackhole. Wenn wir gewollt hätten, dann hätten wir das Gitarren-Riff rausgenommen und rockige Drums hinzugefügt. Dann wäre daraus eine Art Rage-Against-the-Machine-Song geworden. Aber wir wollten die Einflüsse offensichtlicher rüber bringen, weshalb wir mehr in Richtung R’n’B gegangen sind.

Du hast vor kurzem gesagt, dass „Muse“ zu einer Prä-Rock-Ära zurück gehen. Wie ist das zu verstehen?

Ich denke, das betraf die Gitarren-Einflüsse. Auf unseren älteren Alben waren wir mehr von modernen Gitarren beeinflusst, so wie sie in den 90ern klingen. Jetzt gehen diese Gitarreneinflüsse aber eher zurück in die 50er – zu den Surfgitarren und solchen Sachen. Oder auch zurück zu den Spaghetti-Western…

So wie in eurem Video zu „Knights of Cydonia“?

Genau. Das war die Idee des Regisseurs. Wir haben den Song an Regisseure geschickt und die sind dann mit ihren Ideen zu uns gekommen. Ich denke, es ist das beste Video, das wir je gemacht haben und definitiv sehr lustig. Es war natürlich für uns auf einfach, weil wir beim Video-Dreh den Song ein paar Mal spielen mussten und das war es dann schon. Den Rest übernahmen ja Schauspieler.

Die Zeichen stehen gut, dass „Blackholes And Revelations“ euer bislang erfolgreichstes Album wird. Habt ihr damit gerechnet?

Nicht direkt. Wir hatten kaum Erwartungen. Wenn man im Studio ist, dann macht man in erster Linie für sich selber Musik. Das soll aber nicht heissen, dass wir uns nicht dafür interessieren, was andere Leute denken. Denn das tun wir, sonst könnten wir ja keine Shows vor Publikum spielen. Aber das beste, was man sich erhoffen kann, wenn man ein Album aufnimmt, ist, dass man stolz darauf ist.

Keine Stand-Up-Comedians

editors.jpgSind The Editors eine billige Kopie von Joy Division? Mitnichten! Wir sprachen mit Bassist Russell und Drummer Ed von den Editors über ihre prominenten Fans.

Ihr werdet ständig mit anderen Bands wie Joy Division und Interpol verglichen. Nervt das?
Russell: Uns interessieren diese Vergleiche nicht wirklich. Wenn jemand eine CD von Joy Division und danach eine von uns anhört und der Meinung ist, dass das ähnlich tönt, dann hat er nicht viel Ahnung von Musikwissen oder Musikgeschichte.

Dann haben euch diese Bands auch nie beeinflusst?
Russell: Nein, nie. Hast du irgendwelche Joy Division CDs zuhause, Ed?
Ed: Ich habe nie Joy Division gehört.
Russell: Als wir jünger waren, haben wir viele Rock-Konzerte besucht, zum Beispiel solche von Radiohead. Das ist eine der Bands, die ich mochte, als ich 16 Jahre alt war.

Zu euren Fans gehört ja offenbar Michael Jackson…
Russell: Ja, wir haben viele bekannte Fans. Elton John, Brian Ferry, Kanye West, Michael Jackson, und so weiter…

Was denkst du darüber?
Russell: Das ist natürlich schön (lacht).
Ed: Das sind Grössen im Musikgeschäft und so etwas ehrt uns sehr.

Ihr sprecht während euren Konzerten kaum zum Publikum…
Russell: Wir spielen Musik und sind keine Stand-Up-Comedians. Wir lassen die Musik sprechen und bedanken uns nur in der jeweiligen Landessprache, wo wir gerade auftreten. Zudem gibts bei uns keine Spiele, bei denen das Publikum uns nachsingen muss.

Wie sieht die Zukunft der Editors aus?
Russell: Who knows… Wir fangen im September mit den Aufnahmen fürs neue Album an und haben dieses hoffentlich im Januar fertig. Zwei Songs sind schon fertig. Sobald das Album fertig ist, werden wir wieder touren.

Musik, die Frauen zum Weinen bringt

she wants revenge.JPGAm Samstag, 29. Juli, spielen She Wants Revenge zum ersten Mal in der Schweiz. Wir verlosen Tickets fürs Konzert und sprachen mit Frontmann Justin Warfield.

Eure Musik klingt sehr minimalistisch, aber in einem positiven Sinn. Ist das Absicht?
Wir wollten die CD nicht überproduzieren und einen gewissen Minimalismus drauf haben. Es ist viel zu einfach, Dinge hinzuzufügen. Platz, auch jener zwischen den Noten, ist etwas schönes. Wir wollten das Album nicht verschmutzen. Es sollte minimal und rau klingen.

Du hast mal gesagt, dass eure Musik die Frauen zum Weinen und Tanzen bringen soll. Gibts an euren Konzerten viele Tränen?
Es gibt Leute, die an unseren Konzerten weinen. Aber diese Aussage sollte nur vereinfachen, dass die Besucher an unseren Konzerten viele Emotionen erleben können. Wir wollten auch keine CD aufnehmen, zu der die Leute auf und ab hüpfen. Die sollen ein breites Spektrum an Emotionen erleben mit unserer Musik.

Es gab ein Gerücht, dass dein Partner bei ‚She Wants Revenge‘, ‚Adam 12‘, früher bei der Crossover-Band Powerman 5000 spielte.
(kriegt einen Lachanfall) Ich kann dir versichern, dass er mit dieser Band nichts zu tun hat.

Aber wie ist es zu diesem Gerücht gekommen?
In den Sechzigern gab es in L.A. eine TV-Show namens ‚Adam 12‘. Und mein Adam hat seinen DJ-Namen vor vielen Jahren aus diesem Polizei-Drama genommen. Offenbar gab es aber auch jemanden bei Powerman 5000, einer Band, deren Musik wir uns nie angehört hätten, der diesen Namen ausgewählt hat. So einfach ist das Gerücht entstanden. Das ist ziemlich dämlich…

Eure Band ist von Limp-Bizkit-Frontmann Fred Durst entdeckt worden. Wie kams dazu?
Ein sehr guter Freund von mir, mit dem ich aufgewachsen bin, hatte eine Band, die von Fred unter Vertrag genommen wurde. Er fragte uns also eines Tages, ob wir bei Fred vorspielen könnten. Und als der uns zum ersten Mal musizieren hörte, war er sehr mitgenommen und wollte uns unbedingt unter Vertrag nehmen.

„Zidane sollte unsere Musik hören“

foenix.JPGTrès chic: Phoenix rocken mit französischem Accent!

Wie kommt eine französische Band auf die Idee, ein englisches Album in Deutschland aufzunehmen?
Deck: Ich bin der Einzige, der wirklich Franzose ist. Die anderen in der Band stammen aus unterschiedlichen Orten.
Thomas: Das Album nahmen wir in Berlin auf, weil wir möglichst weit weg von zuhause sein wollten und möglichst frei sein wollten. Wir haben die Songs auch dort geschrieben.
Deck: In Berlin ist alles freier, nicht so wie in Paris. Das hat uns stark begeistert.

Euer aktuelles Album heisst ‚It’s Never Been Like That‘. Wie war es früher und wie ist es heute?
Thomas: Es war eine sehr schnelle Erfahrung. Hinzu kamen viel Druck und Erwartungen. Unsere Idee war deshalb, ohne einen einzigen Song die Arbeiten fürs neue Album anzufangen und dieses in drei Monaten aufzunehmen. Das haben wir umgesetzt und mit dem Resultat sind wir sehr glücklich.

Ihr sollt dafür bekannt sein, zu Posen während euren Auftritten.
Thomas: Wirklich?
Deck: Das ist das erste Mal, dass ich das höre…

Ihr hört offenbar manchmal auf zu Spielen und steht regungslos auf der Bühne…
Thomas: Es gibt Momente, in denen du vor Leuten spielst und du merkst, wie stark die Leute ein Konzert verändern können. Dank Tricks wie diesen realisieren die Konzertbesucher, wie wichtig sie bei einem Konzert sind. Wir können vor jeder Art Publikum ein gutes Konzert spielen. Für ein sehr gutes Konzert muss das Publikum aber mit uns sein.

Hätte Frankreich das Finalspiel an der Fussball-WM gewonnen, wenn sich die Spieler vor dem Match einen Song von euch angehört hätten?
Thomas: Ich denke schon. Zidane sollte unsere Musik hören. Das Problem beim französischen Team ist, dass sie I Will Survive als Teamsong haben. Etwas von Phoenix wäre besser für sie.

Welchen Song würdest du ihnen ans Herz legen?
Thomas: Run Run Run oder allenfalls I’m An Actor. Aber I Will Survive war schrecklich!

Gordon Browns nukleare Raketen

abo2.jpgRockmusiker mit Bart. Das Archie Bronson Outfit zeigt sich auf dem Album Derdang Derdang in Hochform – dank schlechter Laune!

78s: Archie Bronson Outfit und Derdang Derdang sind spezielle Namen. Wofür stehen sie?
Sam The Cardinal: Das ist schwierig zu sagen. Hoffentlich sind es Titel, die für diese Sachen stehen, an die wir glauben. Sie können auch für all die anderen grossartigen Bands stehen, denen wir in den letzten Jahren begegnet sind.

Eure Bärte. Sind die ein Statement oder nur ein modisches Accessoire?
Die sind einfach das Gegenteil von nichts. That’s it.

Was war die letzte Sache, die du „dead funny“ fandest?
Als Gordon Brown neue nukleare Raketen für uns kaufen wollte.

Bei eurem Label Domino sind auch die Arctic Monkeys untergebracht. Seid ihr froh, dass ihr nicht so gehypet werdet?
Yes! Definitely! Ein Hype kann wirklich eine zwiespältige Angelegenheit sein. Wir fühlen uns wohler, nicht gehypet zu werden.

Während eures Auftrittes am Greenfield Festival hatte ich den Eindruck, dass vier mies gelaunte Herren auf der Bühne stehen. Stimmt das?
Es gibt tatsächlich einen Teil in uns, der so ist. Aber natürlich gehen da auch andere Dinge ab. Wir wollten, dass auf Derdang laute und wütende, mit leichteren und lockereren Momenten gemixt werden. Das sind jene Parts, in denen die Beats und Girls ins Spiel kommen. Du kannst nicht die ganze Zeit damit verbringen, schlecht gelaunt zu sein.

Ihr seid auf eigene Faust von Zürich nach Interlaken gefahren. Kommen solche Aktionen öfters vor bei euch?
Wir machen das gerne so. Manchmal bringen uns Freunde an die Konzerte, aber meistens fahren wir selber. Viele Bands verschwenden ihr Geld für solche Dinge. Und die meisten Bands machen nicht viel Geld.