78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Alle 2239 Artikel von Mathias Menzl

Gitarre meets Violine

Mansfield TyaBei Violine und Popmusik schauderts mich eigentlich sofort, da ich dabei immer gleich an Vanessa Mae denken muss. Mansfield Tya (und auch Yann Tiersen mit seinem überraschend rockigen Auftritt am For Noise Festival vom 12.8.) haben mich von diesem Trauma erlöst. Die Partituren von Mansfield Tya pendeln zwischen fronsösischem Chanson und Pop (dank an Pyrrhula) und vermitteln einen sehr interessanten Ansatz. Auf der MySpace-Seite hat es leider nur einen Song, dafür finden sich auf der Homepage deren drei.

Der Göttliche mit den Gottverdammten

Kevin DevineDer Singer/Songwriter mit Hang zur Schrummelgitarre auch unter dem Namen Kevine Devine bekannt, veröffentlicht im Oktober sein neues Album „Put Your Ghost to Rest“ auf dem Major Capitol Records. Unterstützt wird er von der „Goddamn Band“. Auf seiner MySpace-Seite gibt’s vom Album bereits zwei repräsentative Songs zum hören. Und da MySpace wieder mal ein paar Kapriolen macht, hier noch die Direktlinks zu „Just Stay“ und „Brooklyn Boy„.

Résumé Amerika no.2

Say Hi To Your MomErinnert sich noch jemand an Veruca Salt? Silversun Pickups sind jung, indie, haben viel Bumms und rufen Erinnerungen an eben diese Mitte 90er aufgekommene Post-Grunge-aber-irgendwie-doch-mit einem-Bein-immer-noch-im-Grunge-Band hervor (erstaunlicherweise gibt’s Veruca Salt immer noch: MySpace). Weniger nostalgisch geht es bei Say Hi to Your Mom (Bild) zu und her. Das New Yorker Trio zelebriert eine eigenwillige Mischung aus traurigem Indie Rock und heiteren 80ties-Electronica-Klängen. Ohne Achtziger-Schnick-Schnack, aber ähnlich traurig, einfach etwas verträumter, gerieren sich As Tall as Lions. Coldplay-Fans dürften die genauso interessieren wie Muse-Fans. Die Bemerkung „die könnten gross werden“ erübrigt sich damit irgendwie. Eine Band, die sicher nicht gross wird, sind Page France. Indie-Pop und Folk markieren ihr Koordinatensystem. Herrlich. Abschliessend vom Résumé Amerika no.2 (no.1) noch etwas für Pavement-Fans: The Light Footwork. Auch hier gilt das Prädikat „herrlich“. Unter anderem auch, weil es sich um eine Band handelt, die ihr Glück mit Eigenvertrieb und Blogpropaganda versucht.

Treffen mit der Stimme Gottes

So sieht also Gott aus: Greg DulliWenn man sich stark für Musik interessiert, dann laufen einem immer wieder eher unbekannte Bands und Künstler über den Weg, bei denen man sich nicht erklären kann, warum sie nicht erfolgreicher sind (erfolgreich = weltberühmt und allseits bekannt). Bei Greg Dulli ist das auch der Fall, allerdings in zehnfach potentierter Grösse. Jeder, der Greg Dulli kennt, hält ihn für die reinkarnierte Stimme Gottes. Dulli macht nächste Woche mit seinen Twilight Singers und seinem Kumpel Mark Lanegan, der eine nicht minder göttliche Stimme hat, Halt in Zürich (16.8. Rote Fabrik im Rahmen von Ziischtigmusig Sommerbühne) und Basel (17.8. Das Schiff). Opfergaben sind nicht explizit erwünscht, aber werden begrüsst. Wunder dauern bekanntlich etwas länger. Nächste Woche dauern sie an zwei Abenden ca. 90 Minuten lang. Eine Audienz zu bekommen, ist nachvollziehbarerwese sehr schwierig. 78s bemüht sich aber darum, auch wenn wir vorgeben müssen, blind zu sein.

CN auf CNN

Claude Nobs (links) mit Chuck BerryFunky Claude“ zeigt alles. Alle Geheimnisse und brisanten Storys über Claude Nobs, Mister Montreux Jazz Festival, auf „CNN Revealed„. Genau wie das Schweizer Fernsehen hat auch der amerikanische Fernsehsender einen eingebetteten Journalisten hinter die Kulissen zu Claude Nobs geschickt – hoffen wir, dass er seinen Job besser gemacht hat als der gute Aeschbi für SF. Zu überprüfen auf CNN über die alte Fernseh-Technologie oder über’s Netz.

(Bild: „Funky Claude“ links mit Chuck Berry)

Mit Jaymay gegen die Grossen

JaymayDie Geschichten, dass es Musiker hauptsächlich übers Internet zu einem Plattenvertrag schafften sind zum einen nicht neu, wurden zum anderen an den Beispielen der Arctic Monkeys, Lily Allen oder Clap Your Hands Say Yeah aber auch stets als Flunkerei abgetan (hier oder hier). Das Hauptargument der „Nichtgläubigen“ lautete, dass die Bands sowieso erst dann so richtig erfolgreich wurden, nachdem sich ein Label ihrer angenommen hätte. Mit anderen Worten, dass eine Karriere ohne Labelstrukturen und nur mit MySpace bzw. iTunes nicht möglich sei. Die Folk-Sängerin Jaymay zeigt nun in Real-Time, dass es eben doch geht, indem sie aus ihrer Verweigerungshaltung eine medial nachvollziehbare Minisoap macht. So sensationell ist es nun auch wieder nicht, aber durchaus lesenswert.

Auf der Schlachtbank

SlayerGott und sein Sohn haben keine Freude daran. Slayer kümmern sich aber bekanntlich nicht um den Gefühlszustand von Gott und seinem Anhang. Ihr neues Album „Christ Illusion“ (American Recordings/Warner) steht seit kurzem in den Läden (wieder mit Dave Lombardo). Für Menschen, die nicht enterbt werden wollen, und darum Angst davor haben, sich in der CityDisc-Filiale zu outen, die können das ganze Album klammheimlich hier probehören. Für alle, die sich einen Dreck darum scheren: Slayer Live 23.10. in Winterthur.

Rude Robbie Williams

Robbie WilliamsDie englische Presse empört sich dieser Tage über die neue Single von Robbie Williams. „Rudebox“ erscheint am 1. September und soll Appetit machen auf das im Oktober erscheinende Album „1974“ (EMI) – Robbies Geburtsjahr. „1974“ soll eine Mischung aus Electro und Funk sein und „dirty“ klingen. Die englische „Sun“ bezeichnete nun „Rudebox“ aber als schlechteste Single aller Zeiten. So schlimm wird’s schon nicht werden, wie dieser Link zeigt. Hier gibt’s auch noch Videos zum Song, oder so. Ganz schlau wird man daraus leider nicht.

Das musizierende Familienkränzchen

DuelsWer sich in den letzten drei Jahren immer wieder gefragt hat, wo denn die wirklich typisch englischen Bands abgeblieben sind, der findet die Antwort bei den Duels. Die Duels versprühen auf ihrem Debüt „The Bright Lights & What I Should Have Learned“ (TBA) den Charme von Suede und Pulp, klauen die Gabe für simple und darum intelligente Lyrics bei den Beatles und tragen noch so nebenbei Morrisseys Anmut unter dem Arm. Doch die Songs an sich, nämlich die Melodien und Refrains, die bringen sie selber mit. Auf einem Silbertablett. Schön angeordnet wie eine Schachtel Pralines. Und auch so unverschämt lecker.

Die Pralineschachtel gibt auch gleich das Stichwort. Die Duels sind nämlich nichts anderes als ein musizierendes Familienkränzchen. Die Brüder Jon und Jim Foulger bilden mit ihrer Cousine Katherine zusammen das Gründertrio der Band. Und auch im Umfeld der Duels geht es familiär zu und her. Die Duels stammen nämlich aus der kleinen aber feinen Musikszene in Leeds. Zu dieser gehören auch die Kaiser Chiefs, Forward Russia, The Cribs und das Label Dance to the Radio. Von einem typischen Leeds-Sound kann aber nicht die Rede sein. Gross und berühmt wird man ebenfalls individuell getrennt. Zurück in Leeds treffen sich dann aber doch wieder alle im Club Josephs Well und trinken zusammen ein Bier. Vielleicht sogar zum Konzert von Voltage Union, angeblich das nächste grosse Ding aus Leeds. Wir sagen nur: smells like „Clap Your Hands“, aber nicht „say yeah“!

From Russia with Love

Forward Russia The Russian Futurists

Zwei Bands, die abgesehen von ihrem Namen, so ziemlich nichts gemeinsam haben: Forward Russia („Give Me a Wall“ (TBA)) und The Russian Futurists („Me, Myself and Rye“ (TBA)). Forward Russia sind laut, hektisch, zappelig, druckvoll, aufdringlich, am 17.9 Live im Mascotte und derzeit das Vielversprechendste aus England. The Russian Futurists tönen, wie eine alte Hose sitzt – vertraut und eingetragen. Süsser Lo-Fi Pop ohne Ecken und Kanten.