78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

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Wie begossene Pudel

poodles.jpgBeim ersten Mal hats Spass gemacht. Jetzt ist die Musik einfallslos, die Melodien sind langweilig und allenfalls noch tauglich, um beim Concours Eurovision De La Chanson im Vergleich zur Konkurrenz nicht abzufallen. Die Rede ist von der Hard-Rock-Band The Poodles. Auf ihrem zweiten Album „Sweet Trade“ (Musikvertrieb) fehlen die Überraschungen und die Songs, in denen Sänger Jakob Samuel seine Klasse unter Beweis stellt. Vielleicht fehlt auch das Überraschungsmoment, das beim letzten Release der Schweden noch vorhanden war.

Und ewig grüsst die Powerballade

Dieses Wochenende steht Europa einmal mehr der deprimierendste Fernsehabend des Jahres bevor. Nur allzu gut erinnere ich mich, wie der Concours Eurovision De La Chanson Jahr für Jahr abendfüllende Unterhaltung in die gute Stube meiner Kindheit brachte. Obwohl mir die an diesem Anlass dargebotenen Gesangskünste schon damals ein Graus waren, ging ich nicht ins Bett, ehe der Sieger nach dem endlosen babylonischen Sprachgewirr der Punktvergabe feststand. Die Schweiz stand dabei oft auf verlorenem Posten, den unvergessenen Triumph von Celine Dion natürlich ausgenommen. Ein fataler Sieg, begann doch meine Schwester ein Faible für das singende Skelett zu entwickeln…

Dieses Jahr kann mir der Concours gestohlen bleiben, ich habe ihn nämlich bereits hinter mir. Mit einer Mischung aus Ekel vor EU-Schlager und Geilheit auf Geschmacklosigkeiten habe ich mich auf eurovision.tv durch die diesjährigen akustischen Verbrechen gekämpft. Die meisten von ihnen basieren auf der altbewährten Powerballadenformel: Der typische Eurovisions-Song beginnt mit viel Hall und noch mehr Keyboards, um nach spätestens 30 Sekunden unter Beihilfe von Pauken, Trompeten und Windmaschinen im penetrant-hymnischen Refrain zu explodieren.

Immer beliebter wird am Concours offenbar das Verwursteln von Spielarten, die im Neolithikum angesagt waren. Dieses Jahr: Glamrock (Schweden), Funpunk (Andorra), Hardrock (Tschechien), Disco (Belgien) und Swing (Deutschland). Gerne klont man auch MTV-Bootyshaker (Polen) oder gleich ganze Pop-Stars (Ricky Martin: Türkei/Griechenland). Sobald Beats im Spiel sind, sind diese so pervers schlecht, als wären 2 Unlimited und nicht Vampires alive (Schweiz). Natürlich liefert auch die Volkskultur reiche Inspirationsquellen, insbesondere im Balkan wird man nicht müde, Folkloristisches mit Enigma’scher Esoterik zu paaren (Albanien/Bosnien). Auf der Textebene kommt erfahrungsgemäss mehrsprachige, völkerverbindende Lyrik immer gut an (Rumänien/Frankreich), obwohl man dieses Jahr durchaus auch mit satanischen Rückwärtsbotschaften rechnen muss.

Genug gefrotzelt. Es gibt auch Grossartiges zu entdecken am diesjährigen Concours. Nach reiflicher Überlegung sind fünf Anwärter auf den 78s-Eurovisions-Award übriggeblieben. Wer ist euer Favorit?

1. Belarus (grosses Powerballadenkino #1)
2. Island (grosses Powerballadenkino #2)
3. Ukraine (ein total bizarrer Hirnfick)
4. Israel (mehr Punk kann der Concours nicht sein)
5. Zypern (netter Anfang, nettes Video, aber eben: die gefürchteten Eurovisions-Refrains…)