Fai Baba zieht alle Register
Von Ralph Hofbauer | 25. September 2014 | 0 Kommentare
Das ging mal wieder zackig. „The Savage Dreamer“, das vierte Album innert vier Jahren, ist der vorläufige Kulminationspunkt im Schaffen des Zürcher Singer-Songwriters Fai Baba.
Ein traumhafter Auftakt. Querflöte und Piano eröffnen das somnambule Fast-Titelstück „The Savage Dream“. Einige Takte später tastet sich Fai Baba durch windschiefe Synth-Schleier aus der Dunkelheit heraus, hin zum Licht.
„I’m not a young man anymore“, singt der 28-jährige Zürcher auf seinem jüngsten Werk. Man ist versucht, „The Savage Dreamer“ (A Tree In A Field Records) als Coming-of-Age-Album zu bezeichnen. Fabian Sigmund hat seinen Platz gefunden, so scheint es. Mit einem ausufernden Jam schwört er der Monopole ab, in der er 2013 sein Glück suchte und Ideen für sein letztes Album fand: „I don’t wanna go back to New York City no more. Cause I felt lonely.“
Raus aus der Grossstadt, raus aufs Land. Die zehn neuen Songs entstanden in einem ehemaligen Silo in Brunnen, das Björn Magnusson von Great Black Waters zum Studio umfunktioniert hat. Neben der Produktion steuerte er auch Gitarre, Orgel, Vibraphon, Drums und Perkussion bei. Die bewährte Rhythmusgruppe von Fai Baba wird durch weitere Gäste ergänzt. Über ein Dutzend Instrumente kommen auf dem Album zum Einsatz, gut die Hälfte davon spielt der Sänger selbst.
Die Wandelbarkeit, die Fai Baba musikalisch wie stimmlich auszeichnet, kulminiert in seinem bisher vielseitigsten Werk. Kein Song gleicht dem andern. Wie ein Chamäleon passt sich die Stimme dem Setting an. In „True Friend“ schlüpft Fai Baba in die dünne Haut von Cat Power. In der windschiefen Garage-Nummer „Not That Simple“ quengelt er wie Ty Sygall. Bei „Life Is A Bliss“, das elegant zwischen Knarz-Funk und Ballade oszilliert, schaut ihm Prince neidisch auf die Finger. Und in der Single „Salt Turns Into Sugar“ klopft Fai Baba gar Lennon auf die Schulter:
Fai Baba live:
25.09.2014
Bogen F, Zürich (Plattentaufe)
26.09.2014
Rocking Chair, Vevey
11.10.2014
Gwenstival, Lugano
06.12.2014
L’Ecurie, Genf
78s wird seit Juni 2015 nicht mehr redaktionell betreut. Die Kommentarfunktion ist deswegen deaktiviert.