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Crash: Southern Swagger

Von    |   14. Mai 2014   |   0 Kommentare

Wenn Crash Richards die Instrumente ausbrechen lässt, immer dann, wenn sie sich expansiv dehnen – dann tun sich Abgründe auf und „Hardly Criminal“ brilliert besonders.

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„Hardly Criminal“ ist ein lobenswertes Album. Seine Steel-Guitar Einsätze sind aber chronisch zu kurz geraten. Und den ausufernden Tendenzen hätte wahrhaftig eine weitere Ausuferungsstufe gut zu Gesicht gestanden. Sie lassen sich selten genug finden. Allgemein hätten sich die Musizierenden einige Minuten mehr Zeit nehmen können, um ein weiteres Stück oder doch wenigstens einige üppige Crescendi mehr herzugeben. Man wäre wohl bezüglich der Gesamtspielzeit sogar mit längeren Pausen zwischen den Stücken zufrieden gewesen. Oder mit einer Aufnahme, welche in geordneter Ruhe den ersten Gitarrenakkord ankündet. Und das Einatmen, welches den ersten gesungenen Ton vorwegnimmt. Als derart Eingeweihte sähe man sich weniger geschädigt von den erheblichen Versäumnissen, welche einem dieses Album eröffnet.

So schmerzlich sie sind, man wird diese süssen Entbehrungen als Qualitätsmerkmale goutieren! Soviel Selbstlosigkeit ist dem guten Werk geschuldet. Sie tragen auf ihre Weise dazu bei, dass zum Ende von „Hardly Criminal“ die Haben-Seite kaum Wünsche offen lässt.

Neil Young in seinen Zwanzigern könnte „Mine Always, Lioness“ stimmdoubeln und als Intendanten der Uferlosigkeit von „Britches Catch Fire“ kommen wahlweise Connan Mockasin oder Beck’s „Steal My Body Home“ in Frage. Immer wieder betört Crash mit seiner kraftvollen Kopfstimme. „Hardly Criminal“ wurde von Edward Sharpe auf lieblich getrimmt. Weder die Fidel noch Crashs Falsett stechen jemals hervor. Die gesamte Palette von Folk, Gospel, Blues und allen psychedelischen Nuancen vereint sich zu Grandezza und Formschönheit. Und die Versäumnisse erscheinen plötzlich im milden Licht, bedenkt man die Tatsache, dass auf Crashs Debutalbum nicht eine einzige unerfreuliche Note gespielt wird. Im Gegenteil, der Mann trägt mit der typischen südstaatler Grossspurigkeit Songs von durchwegs überzeugendem Format vor. Southern Swagger eben.


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