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Dad-Rock isn’t dead: The War On Drugs

Von    |   3. April 2014   |   1 Kommentar

The War On Drugs übertreffen sich mit ihrem dritten Album selbst. „Lost In A Dream“ unterzieht den Dad-Rock der Dire Straits einer Frischzellenkur.

Warondrugs

Mit seiner zerdehnten Phrasierung, seinem nasalen Nachdruck und seiner virtuosen Schlampigkeit hätte Adam Granduciel sich einen Namen als Dylan-Imitator machen können. Stattdessen verwirklicht er mit The War On Drugs seine eigenen Ideen. Und diese sind – wie jene seines Vorbilds – allem Traditionsbewusstsein zum Trotz so eigenwillig, dass der Plagiatsverdacht in weite Ferne rückt – so weit wie der Horizont dieses durch die Disco geschleiften Rocks, in dem sich luzide Gitarren mit schillernden Synthesizern paaren.

Dass der Frontmann erstmals auf dem Cover zu sehen ist, ist bezeichnend für die Entwicklung der Band aus Philadelphia. Mit dem dritten Album rückt Granduciels Stimme in den Vordergrund. Der Shoegaze-Nebel lichtet sich und so werden aus seinen Songs regelrechte Hymnen. Man könnte es Stadionrock nennen, wäre da nicht diese schlafwandlerische Leichtigkeit. Die entspannte Beschwingtheit erinnert bisweilen an den Dad-Rock der Dire Straits. Selbst die Gitarrensolos, dank denen man die Freude am Luftgitarrenspielen wiedergewinnt, stehen jenen von Mark Knopfler in nichts nach.

„Lost In A Dream“ ist ein Tagtraum, in dem man sich verlieren kann. Wie Kurt Vile, der in den Anfangstagen selbst Teil von The War On Drugs war, schreibt auch Granduciel Songs, die aus einem Dämmerzustand zwischen Wachsein und Schlaf zu kommen scheinen. Die zwei Jahre Arbeit, die dahinter stecken, sind der Musik nicht anzuhören. Das Album klingt zwar ausgefeilt, aber nicht überproduziert. Und wie beim letzten grossen Werk von Vile ist auch hier der Lieblingssong jeden Tag ein anderer, weil in jedem dieser zehn Stücke Hitqualitäten schlummern.

Eine Reaktion

  1. #1 Tom

    16:30 Uhr, 3.4.2014, Link

    Also von der Virtuosität eines Mark Knopfler sind The War On Drugs doch noch Meilen entfernt, der Vergleich passt eher von der Stimmung als von der tatsächlichen musikalischen Leistung. Was auf TWODs Album zu hören ist, kann jeder durchschnittlich begabte Gitarrist mit den richtigen Effekten problemlos nachspielen, wohingegen es für Knopflers Riffs und Soli ziemlich viel Übung braucht. Womit ich aber keineswegs das TWOD-Album schlecht machen will, es ist wirklich wunderbar. Just sayin’…

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