Far Eastern Promises: Cuushe
Von Serena Jung | 17. Januar 2014 | 0 Kommentare
Dreampop aus Japan – und während der Name uns Anglophile an «cute» gemahnt, stammt er doch aus einem Verleser des französischen «coucher». Dreampop halt. Und auch irgendwie ziemlich niedlich.
Mayuko Hitotsuyanagis Stimme schleppt sich durch die Nacht, durch Träume der Stille und verirrt sich im Zwielicht des Schlagschattens eines Schmetterlings. Cuushe bewegt sich textlich und tonal in schlafwandlerischen Gefilden – nicht in Albträumen, mehr in frühen Morgenstunden, in denen die nächtlichen Bilder sich langsam davon zu machen drohen und man, sich hin und her wälzend, versucht, die immer höher steigenden Drachen wieder zurückzuspulen.
Das Leise ihrer Musik sei den dünnen Wänden der Tokyoer Wohnungen geschuldet, in denen Cuushe begonnen hat, des Nachts ihre Lieder zu produzieren. Die Musik von Bands wie Beach House oder den Cocteau Twins hat sie erst nach öffentlichen Vergleichen kennen gelernt, Boards of Canada führt sie aber explizit als Inspiration auf. Neuerdings gehört How To Dress Well zu ihren Lieblingskünstlern, dessen unaufgeregtes Verzweifeln auch immer noch ein bisschen tanzbar ist – und deshalb auch fast einmütig zu Cuushe passt. Mit «Butterfly Case» ist letzten Herbst ihr zweites Album auf flau erschienen. Besonders der Opener «Sort of Light» lädt zum wippenden Gliederstrecken, «I Love You»s Anfang erinnert an JJ Dooms «Gov’ner» und bleibt dann doch süsslich pochend, während sich in «Lost My Way» Hitotsuyanagis Stimme geradezu luzid in mehreren Lagen übereinanderlegt.
CUUSHE – Lost My Way from Albert Choi on Vimeo.
Ende Januar erscheint die Platte dann auch als handfeste Platte mit zwei Remixes exklusiv auf Vinyl. Neben dem britischen Produzent Affelaye sind das auch Kidsuke, also Daisuke Tanabe und Kidkanevil, die «Butterfly» mit den ihnen typischen Spielboxenklängen ausstatten und so zum niedlichsten Kopfnicker überhaupt machen.
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