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Forest Swords: Gefangen im Loop

Von    |   7. September 2013   |   0 Kommentare

Nach einer bestechenden Debüt-EP liess sich Forest Swords für sein erstes Album drei Jahre Zeit. Das lange Warten auf „Engravings“ hat sich gelohnt.

Forest SwordsDass Matthew Barnes „Pet Sounds“ zu seinen Lieblingsplatten zählt, sagt zwar wenig über die stilistische Ausrichtung seines Projekts Forest Swords aus, verrät jedoch viel über die produktionstechnischen Ansprüche des Briten. Wie Brian Wilson hat auch Barnes ein Ohr fürs Detail.

Mit dubbigen Beats, Stimmfetzen, Orchesterschnipseln und Fieldrecordings erschafft Barnes eine geisterhafte Atmosphäre von unheimlicher Präsenz. Es ist vor allem die Gitarre, die aus den kargen Klanglandschaften von Forest Swords herausragt. Mal klingt sie so wattig weich als hätte Vini Reilly von Durutti Column seine Finger im Spiel, mal so unheilschwanger wie aus einem Spaghetti-Western.

Die Debüt-EP „Dagger Paths“ machte 2010 Lust auf mehr, doch das erste Album von Forest Swords liess ganze drei Jahre auf sich warten. Hörprobleme haben Barnes zu schaffen gemacht, weshalb er sich mit verschiedensten Kollaborationen ablenkte, bevor er sich an die Arbeit an seinem ersten Longplayer machte. „Engravings“ erscheint auf Triangle Records, wo sich die Platte zwischen dem Post-R&B von oOoOO und dem Witchhouse von Balam Acab einreiht.

Der Vocal-Anteil hat im Vergleich zur EP leicht zugenommen. Neben der Stimme von Barnes und den Samples eines Chors ist auch die Sängerin Anneka aus Brighton zu hören. Vergleiche mit Burial drängen sich auf, denn auch Barnes arbeitet mit wuchtigen Beats und Vocal-Loops, die klingen als kämen sie aus einer Parallelwelt. Doch während sich Burial nahtlos in ein schmissiges DJ-Set integrieren lässt, ist das bei Forest Swords kaum vorstellbar. Zu träge die Bässe, zu meditativ die Stimmung.

„Engravings“ hat denn auch keinen einzigen Club-Hit zu bieten, sondern ist vielmehr Slow Food für die Ohren. Man muss tief in die Klangwelt von Forest Swords eintauchen, um festzustellen, welch grosser Wurf Barnes mit seinem Debütalbum gelungen ist.

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