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Geburtsanzeige: Doris – Earl Sweatshirts Neue

Von    |   27. August 2013   |   0 Kommentare

Something sinister to it.

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Seit letztem Dezember haben wir mit Chum endlich einen Vorgeschmack darauf erhalten, wie Earl Sweatshirts zweites Album wohl klingen mag. Auch Burgundy, Hive und Guild waren vorab zu hören. Und jetzt, wo Doris seit 7 Tagen auf dem eignen Label Tan Cressida und Columbia Records erschienen ist, wo alle Welt über Earl und seine Doris spricht, wo das Album doch immer wieder auf den Kopfhörern läuft, doch noch der Nachtrag zu Doris – nicht ungepriesen soll sie in diese Welt treten.

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Chum ist das nahtlose Sequel zu dem brillianten Luper auf dem selbstbetitelten Debut von 2010: das leichtfüssige Klavier, das von simplen, aber zuverlässsigen Drums begleitet wird, und darüber Earls dichte Stimme – immer nah am heisern Flüstern, nie ohne Nachdruck. Die Themen aber sind es, die Chum nicht einfach zur Epigone, sondern zum Statement machen: ging es in Luper noch um das mütterliche Fluch-Embargo, um Mädchen und all die andern Unannehmlichkeiten der Schule, dreht sich Chum um Löhne, um freiwillige und unfreiwillige Verwandtschaften und um die eigene Psyche. Erwachsener ist er geworden, der 19jährige Junge aus LA. There is something sinister to it.

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Aber wer die Trailer zu Doris gesehen hat, weiss: dem Earl, dem sitzt der Schalk im Nacken – und so auch den vielen Gästen auf dem Album. Frank Ocean singt über die klimatechnische Unangemessenheit seines «sweaters» – der Zwangsjacke, derer wegen er von der Westküste wegzuziehen in Betracht zieht –, RZA unterlegt Molasses mit einem Cowboybeat, Domo Genesis bringt in Knight die obligate Portion Doo-Wop mit ein.

Die beiden Highlights, die von Earls musikalischem Reifen – nach dem Erscheinen des Debutalbums Earl schickte ihn seine Mutter erst Mal nach Samoa in eine Reformschule für schwierige Jungs, während seinen Jungs von Odd Future gerade der Jahrhundert-Hype widerfuhr – zeugen, sind denn das instrumentale «523» und «Hoarse», das anhebt wie ein The Kills Song zu Keep on Your Mean Side’s Zeiten und dann einen Sog entwickelt wie Mount Kimbie’s «You Took Your Time».

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