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Optimus Primavera Sound Porto

Von    |   5. Juni 2013   |   1 Kommentar

Der überschaubare kleine Bruder vom Primavera Sound Barcelona ging vergangenes Wochenende in die zweite Runde.

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Zum zweiten Mal fand vom 30. Mai bis 1. Juni, wiederum am Wochenende nach der Barcelona-Edition, das Optimus Primavera Sound im Parque da Cidade in Porto statt. Über 50 Bands und DJs spielten an drei Tagen auf zwei bis vier Bühnen – im Vergleich zum Primavera Sound Barcelona also (noch) ziemlich überschaubar. Auch in Porto sind herzzerbrechende Überschneidungen natürlich nicht ausgeschlossen, jedoch deutlich weniger wahrscheinlich und dank den sehr kurzen Gehstrecken auch durchaus zu verkraften.

Das Optimus Primavera Sound Porto fand letztes Jahr zum ersten Mal als Ableger vom grossen Bruder aus Barcelona statt. Der Hauptsponsor Optimus Telecomunicações war nicht nur wegen dem Festivalnamen unübersehbar, denn dank dem farblichen Branding war die ganze Angelegenheit in nicht ganz dezentem Orange gehalten. Besonders auffällig und allgegenwärtig auf dem Gelände war dabei die als Werbegeschenk verteilte Umhängetasche, die praktischerweise gleichzeitig zu einer Sitz-/Picknickdecke ausgefaltet werden kann.

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Gelegenheiten die Decke auszubreiten hätte es genug gegeben, denn das Festival wird im grünen Stadtpark von Porto ausgetragen, der sich wenige Meter von der Atlantikküste entfernt befindet. Während hierzulande am Wochenende das Wasser über die Ufer trat, genoss man in Porto die langersehnten Sonnenstrahlen und die angenehmen Frühlingstemperaturen. Das hügelige Terrain gewährte mit Ausnahme von einer der vier Bühnen eine gute Sicht auf die Künstler aus der Distanz, so dass die ruhigeren Darbietungen auch guten Gewissens im Sitzen am Hang beobachtet werden konnten.

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Besonders am Donnerstag blieb das Festival mehr als überschaubar. Auf den zwei grösseren Bühnen – diejenigen von Optimus und der omnipräsenten heimischen Brauerei Super Bock (ja, die heisst wirklich so) – wechselten sich die Bands ohne Überschneidungen ab, so dass Festivalhighlights wie Nick Cave & The Bad Seeds oder The Breeders, die ihr Album «Last Splash» zum Besten gaben, in voller Länge und ohne Weiterzugzwang beziehungsweise -drang angehört werden konnten. Auch Deerhunter vermochten später in der kühlen Nacht noch zu überzeugen, obwohl sie ihr älteres Material leider zu Hause vergessen hatten.

Am Freitag und Samstag wurde dann auf die ATP und die Pitchfork Stage expandiert. Auf der von ATP kuratierten Bühne wechselten sich am Freitag und Samstag persönliche Highlights wie Om (für die ein Auftritt nach Sonnenuntergang wohl angebrachter gewesen wäre) oder die ohrenbetäubenden Fuck Buttons ab, die nicht zuletzt dank den gelungensten Visuals des Festivals beeindruckten. Eine interessante minimalistische Dark-Ambient-Show gab es dort auch von Nurse with Wound zu sehen, denen allerdings ein paar visuelle Komponenten nicht geschadet hätten. Pitchfork hingegen holte an den beiden Tagen Bands wie die Post-Rocker Do Make Say Think, den unterhaltsamen Electro-Avant-Gardisten Dan Deacon oder die von ihnen gehypten Savages nach Porto.

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Auf den beiden Hauptbühnen wurde unterdessen fleissig mit bekannteren Namen um sich geworfen. Die auferstandenen Blur beglückten ihre treuen Anhänger mit einer Greatest-Hits-Show, Four Tet sah ganz alleine auf der kargen Bühne etwas verloren aus, Liars konzentrierten sich auf ihr weniger obskures und festivaltaugliches Material, während Explosions in the Sky, das persönliche Highlight schlechthin, allen Erwartungen gerecht wurden.

Wer sich also den Trubel in Barcelona nächstes Jahr nicht mehr antun möchte, dem ist die kompaktere Version in Portugal ans Herz zu legen, denn zu entdecken gab es auch hier genug. Vielleicht sollte man das aber besser nicht zu laut sagen, denn die relaxte Atmosphäre in schöner Umgebung macht einen grossen Teil des Charmes des Festivals aus. In diesem Sinne, um die wortkargen My Bloody Valentine zu zitieren: «Thankyoubye.»

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Bild: Isabelle Dubach

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  1. Nos Primavera Sound Porto - 78s – bessere Musik!

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