Glück im Unglück: Anduins „Stolen Years“
Von Marco Durrer | 16. Februar 2013 | 0 Kommentare
Den fiesen Diebstahl vieler Arbeitsjahre kontert Anduin mit seinem bis dato besten Album. Bewältigungstherapie à l’Ambient mit feinem Jazz-Einschlag.
Das zerbrochene Fenster auf dem Cover von „Stolen Years“ versinnbildlicht den traurigen Hintergrund des Albums: 2011 wurde in Jonathan Lees Wohnung eingebrochen, nahezu alle Musikdateien und Instrumente kamen abhanden. Verlorene Kreativität und Arbeitsjahre. Gestohlene Vergangenheit und Gegenwart.
Aber anstatt den Kopf in den Sand zu stecken und Trübsal zu blasen, macht der Künstler die Not zur Tugend: Anduin steigt wie Phönix aus der Asche und verarbeitet den Frust über den schmerzhaften Verlust in einem kleinen Ambient/DarkJazz-Meisterwerk.
Ein nachdenkliches Album, dessen tiefe Melancholie nicht niederdrückt, sondern versöhnlich der Zukunft entgegenwiegelt. Zwar unheimlich, aber geschmeidig schleicht jedes Stück um die Ohren wie Schatten ums Haus. Die Bedrohung wird zum stimmungsvollen Leitmotiv, der Saxophon-Blues des Jazzmusikers Jimmy Ghaphery vermag die Paranoia aber zu mildern, spendet Trost und hält die bösen Geister ab.
Mit der CD/LP gibt’s ein hübsches Set an Bildern.
(Foto Terry Brown)
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