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Obskuradio: The John Plonsky Quintet

Von    |   7. November 2012   |   0 Kommentare

Das Akkordeon spielt im Jazz keine nennenswerte Rolle. Zu Unrecht, wie das John Plonsky Quintet beweist.

Dizzy Gillespie, der Trompeter mit den legendären Pausbacken, legte sich Mitte der 40er-Jahre ein Pseudonym zu, weil er als Studiomusiker tätig war, obwohl er eigentlich bei RCA Victor unter Vertrag stand. Er entschied sich für den Namen John Plonsky. Der Zufall will es, dass auf denselben Namen ein Trompeter hörte, der in den Annalen der Jazzgeschichte keine Erwähnung findet, obwohl er durchaus innovativ war.

Anstelle des obligaten Pianos setzte John Plonsky auf seinem 1958 veröffentlichten Debütalbum „Cool Man Cool“ ein Akkordeon ein. Im Gegensatz zum Klavier, das sich stets in den Vorgegrund dränge, passe sich das Akkordeon seinem Umfeld wie ein Chamäleon an, erläutert John Plonsky in den Linernotes seines ersten und gleichzeitig auch letzten Albums. Angeführt von der Trompete des Bandleaders und begleitet von Saxophon, Bass und Schlagzeug verleiht das Instrument dem Quintet einen eigenwilligen Strassenmusikercharme.

Die Entstehungsgeschichte von „Blonde Caboose“, der beschwingtesten der fünf Eigenkompositionen des Albums, erzählt der Meister am besten gleich selbst:

„Blonde Caboose, I’m afraid to say, was inspired by the rear end of a young blonde I saw going up the steps in the subway last summer. She swung this bit of anatomy in a thoroughly enticing manner and my only regret is that she shook it onto a train going in the opposite direction from the club date to which I was hurrying. Maybe it’s just as well!“

The John Plonsky Quintet – Blonde Caboose

[audio:http://www.78s.ch/wp-content/uploads/2012/11/Blonde-Caboose.mp3]

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