78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Zäsur bei Wovenhand

Von    |   10. September 2012   |   0 Kommentare

Eine Zäsur in Sachen Bandbesetzung und Ausrichtung hat sich nicht vorbehaltlos positiv auf den Sound von Wovenhand ausgewirkt.

Als treuer Jünger von David Eugene Edwards musste man sich diesen Sommer Aug und Ohren reiben vor den Wovenhand-Bühnen. Der Getriebene hat den Stuhl in die Ecke gestellt und tänzelt nun wie ein junger Spund durch ein regelrechtes Rockspektakel. Als stecke er nicht in der Glaubens-, aber Lebensmitte-Krise.

Musikalisch ist sowohl live als auch auf dem jüngsten Album „The Laughing Stalk“ (Glitterhouse/Irascible) von einer Krise aber wenig zu hören. Dafür eine Zäsur: Langzeit-Weggefährte und Bassist Pascal Humbert hatte sich nach der Tour zu „The Threshing Floor“ von der Band getrennt, um sich den Reben auf Vaters Weingut zu widmen.

Edwards beschloss, den Ruhepol kurzerhand durch zwei jüngere Mitmusiker zu ersetzen und die bereits ausgeprägten Rockelemente mit einer zusätzlichen Gitarre zu radikalisieren. So wurde in Sachen Tempo und Druck eine Schippe draufgelegt, was im Vergleich zu früher weder besser noch schlechter klingt und in Anbetracht der Zäsur ein natürlicher Schritt zu sein scheint.

Als fühlte sich Edwards nach all den Alben noch zu wenig erhört, schmettert er seine Psalmen vehementer denn je gen Himmel und vor des Volkes schmutzigen Füsse. Wobei die Songs noch immer diesen fiebrigen Sog entwickeln, der tief in ein mystisches Weltbild zieht, das fasziniert ohne nachvollziehbar zu sein.

Ein kleines „aber“ aber muss sein, denn hört man nicht aufmerksam hin, können im Gegensatz zu früher Gitarren und Schlagzeug als Einheitsbrei aus den Lautsprechern plätschern, der zeitweise gar die Konsistenz langweiligen Stadionrocks aufweist.

WOVENHAND GLISTENING BLACK by Woven_Hand

Wovenhand – As Wool by TheLaughingStalk

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