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The Slow Show: Americana aus Manchester

Von    |   17. Mai 2012   |   1 Kommentar

Kaum gegründet, eröffnete The Slow Show für Elbow bereits eine BBC 2 Session und erntete dafür begeistertes Lob. Dass dieser begehrte Slot nicht nur mit einer Riesenportion Glück ergattert wurde, beweist die EP «Brother».

The Slow Show stellt sich mit einem Knicks vor und einem Grundton in der Stimme, der sagt: Wir sind neu hier. Das Mancunian Gespann überfällt uns deswegen beim Anstimmen seiner Songs aber nicht mit jugendlichem Übermut oder charmantem Amateurismus. Ganz im Gegenteil. Vielmehr macht sich dessen gelassene Souveränität in Songs wie «Dirty Little Secrets» und dem herzzerreissenden «Goodbye Rose» breit.

Zugegebenermassen, die fünf Bandmitglieder, angeführt von Frontsänger Rob Goodwin, sind in der Musikszene Manchesters keine Neulinge mehr. Gemeinsame Projekte hier, als Session-Band auftreten da – The Slow Show enstand und ein beachtliches Repertoire an musikalischen Einflüssen wurde zusammengeführt.

So ist die Hommage an das Manchester von Doves, I Am Kloot und, eben, Elbow zwar unverkennbar. Das nordenglische Gemüt von The Slow Show wird jedoch von einer leisen, aber konstanten Nostalgie nach dem fernen Amerika begleitet. Country, Americana, Folk im soliden Songwriter-Stil Neil Youngs. Mit einer Stimme, die klingt wie zusammengekauert, und prägnant wie diejenigen der Grossen.

Die Songs auf «Brother» – für The Slow Show nach dem bluesigen Debüt «Midnight Waltz» die zweite EP innerhalb eines Jahres – erinnern mit ihren Bläsern, Streichern und dem federleichtem Piano immer wieder an die US-amerikanischen The National. Ihnen huldigt die junge Band auch mit ihrem Bandnamen («Slow Show» ist Song Nr. 6 auf The Nationals Album «Boxer») und bezeichnet sie in Interviews als grosse Inspiration.

Klar, The Slow Show sind noch ganz am Anfang. Und ja, im Kontext der altehrwürdigen Manchester Cathedral, im Scheinwerferschatten von Elbow, einer der prägendsten Mancunian Bands der letzten Jahre, dürfte manch einer im vergangenen Herbst ihr Potential verkannt haben. Das so unangestrengte wie ergreifende Werk «Brother» belehrt aber zweifelsfrei eines Besseren. Und «Wir sind neu hier» klang selten so vielversprechend.

Eine Reaktion

  1. #1 carmelo policicchio

    21:34 Uhr, 13.8.2012, Link

    Liebe 78`s Redakteure,
    in Zeiten der großen Diskussionen über das Urheberrecht, muss ich leider auch eingestehen, dass ich dies, das Ein und Andere Mal, gebrochen habe. Und zwar immer dann, wenn in eurem schönen Blog Berichte über Bands stehen, die ich selbst im Swamp veranstalte und zu denen mir beileibe kein halb so guter Text wie der eure einfällt. Zuletzt geschehen bei den wunderbaren Slow Show, die im November im Swamp in freiburg auftreten werden und zu denen ich auf meiner Webseite(www.swamp-freiburg.de)Frau Stallones wunderbare Worte reingestellt habe. Natürlich nicht, ohne explizit darauf hinzuweisen. Sollte das nicht in eurem Sinne, bitte sagen, dann lasse ich das. Viele Grüße aus Freiburg und KEEP ON ROCKING
    Carmelo, Swamp Freiburg

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