Song des Tages: Deptford Goth – People Get Still
Von Nina Wyss | 5. April 2012 | 0 Kommentare
Der schnöde Mammon hat Deptford Goth in die Musik getrieben – und das ist gut so.
Hätte Daniel Woolhouse geahnt, dass er irgendwann über seinen Freundeskreis hinaus Bekanntheit erlangt, hätte er sich das mit dem Pseudonym noch einmal überlegt. Jetzt aber kann er sich das Abschminken. Zu oft wurde Deptford Goth schon geliked, zu viele Spuren hat er hinterlassen. Seine Remixes machten in der Blogosphäre die Runde, für seine Debüt-EP „Youth II“ haben auch wir den Londoner richtig lieb gehabt.
Aus finanziellen Gründen hatte sich der 27-jährige Art School-Absolvent zuvor von der Kunst ab- und der Musik zugewendet, eine Entscheidung die er gegenüber Fader wie folgt begründet: „I realized that making music was actually cheaper because I didn’t have to buy art materials. It just comes out of your head and as long as you have a computer you can do it.“ Und das, was da so einfach, ohne Porto und Verpackung aus seinem Kopf kommt, hat es in sich. Hat alles in sich, ausser Goth.
Deptford Goth verbindet zartschmelzende Synth-Passagen mit einer spirituellen Anmut in der Stimme, er schöpft aus dem Internet, sampelt und wie ihn die Sparsamkeit zur Musik gebracht hat, so durchdringt sie diese. Woolhouse ist penibel darauf bedacht, seine Songs nicht zu voll zu machen. Er übt sich in atmosphärischer Zurückhaltung und lässt für die jüngste Kostprobe seines Schaffens sogar Autotune in der Garage.
Wie gemunkelt wird, arbeitet Deptford Goth auf Hochtouren an seinem zweiten Release. „People Get Still“, ein unfertiges Demo für das manch einer töten würde, wird es nicht auf die Platte schaffen. Nicht auszudenken, was der Junge sonst so in petto hat.
Deptford Goth – People Get Still
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