Song des Tages: Mittekill – Schlangen
Von Marco Durrer | 20. Februar 2012 | 0 Kommentare
Das anstehende Album von Mittekill ist kein Meilenstein elektronischer Musik. Bietet aber eine unterhaltsame Mischung aus Electro-Trash, stupidem House und Deutschpop-Poesie.
Unter dem Projekt Mittekill vereint der Berliner Friedrich Greiling Ravelust, Bierlaune und Weltschmerz. Vorgetragen mit zwischen Schluffigkeit und Eleganz torkelndem Pathos.
Der Albumtitel „All but bored, weak and old!“ (VÖ 13.4./Staatsakt) ist nicht im Sinn von „Alles, außer…“ sondern „Fast gelangweilt, schwach und alt“ zu verstehen. Der Inhalt aber kommt ziemlich vital daher. Es wird geraved, getrashed, schawenzelt und gefickt. Und verweigert: „Ich will eure Scheissjobs nich. Bei euren Jobs kotz ich. – Wenn Autos sich stauen, küss ich lieber Frauen. – Ich bin und bleib Rocker, ein waschechter Zocker“. Kurzgeschichten aus dem Leben eines verkappten Rockstars, der sich durchwurschtelt und dabei versucht möglichst glamourös auszusehen.
Heimlicher Höhepunkt ist aber ‚Schlangen‘, der Soundtrack zum persönlichen Häutungsprozess. Denn auch der Mensch häutet sich. Meist unmerklich. Reifungsbedingt. Manchmal zwingen ihn äussere Umstände dazu. Muss diese ändern oder die alte Haut abstreifen, weil sie den neuen Anforderungen nicht mehr genügt. Es drückt von aussen und pumpt von innen. Eine muss weg, denn unter zwei Häuten wird die Luft knapp.
MITtekILL – Schlangen by staatsakt
(Foto: Christoph Mack)
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