78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Stream mir das Lied vom Tod

Von    |   11. Februar 2012   |   45 Kommentare

Ich kann sie nicht mehr hören, die Klagen von Musikern und Labelvertretern, dass Spotify und dessen Mitbewerber ihnen zu wenig Geld bezahlen würden. Eine Richtigstellung.

Gewiss, 0.007 Euro pro Stream (je nach Quelle ist es etwas mehr oder etwas weniger, offizielle Zahlen gibt es nicht) klingt nicht gerade nach viel. Die Zahl alleine sagt aber wenig aus, wenn man den Kontext ausblendet.

Es ist an der Zeit, mal ein paar Fakten festzuhalten.

1. Jeder Rechteinhaber entscheidet selber, ob seine Musik bei Spotify und anderen Streamingdiensten verfügbar ist. Wer nicht will, dass seine Musik zu diesen Konditionen gestreamt wird, muss nicht mitmachen.

2. Ein Stream bedeutet, dass ein einziger Mensch ein einziges Mal den Song angehört hat (oder gar nur einen Teil davon). Das lässt sich nicht vergleichen mit einem Download, nicht mit Radio-Airplay und schon gar nicht mit dem Kauf eines physischen Tonträgers.

3. Einem Stream steht nicht zwingend ein entgangener bezahlter Download oder CD-Kauf gegenüber. Die Realität sieht viel häufiger so aus: Steht ein Song nicht als Stream zur Verfügung, lädt ihn der Konsument entweder kostenlos herunter oder hört sich ganz einfach etwas anderes an.

4. Spotify schreibt keine Gewinne. Es ist also nicht so, dass eine böse Firma auf dem Buckel der Rechteinhaber gross Kasse machen würde. Vielmehr zeigt Spotify auf, was der Musikmarkt noch hergibt. Und vielleicht hat selbst Spotify noch zu grosszügig gerechnet.

5. Spotify ist nicht primär Einkommensquelle für Musiker, sondern eine Möglichkeit, Reichweite zu erzielen und neue Fans zu gewinnen. Insbesondere seit der Zusammenarbeit mit Facebook hat Spotify und damit die darauf vertretenen Künstler deutlich an Sichtbarkeit gewonnen. Während in Download-Stores die Mehrheit aller Songs im Katalog innerhalb eines Jahres kein einziges Mal gekauft wird, werden bei Spotify 70% aller Songs mindestens einmal pro Jahr abgespielt.

Es gibt gute Gründe, Spotify zu kritisieren, Hypebot hat acht davon schön zusammengetragen. Sich über die 0.007 Euro zu beklagen, bedeutet hingegen, die Realität zu verkennen und den Überbringer der schlechten Botschaft zu köpfen.

45 Reaktionen

  1. eFlash 7 / 2012 – Die wöchentliche Geek Kolumne » Android, Woche, Dropbox, Download, Gadget, iPad » JCFRICKs Tech Blog
  1. #1 Juno

    13:58 Uhr, 11.2.2012, Link

    Mir egal, ich kaufe Vinyl.

  2. #2 Andreas

    14:31 Uhr, 11.2.2012, Link

    Dazu ein schöner Beitrag von on3 über die Verdienstmöglichkeiten von Bands am Beispiel von Bodi Bill

    http://on3.de/e/12940#/e/12940

  3. #3 Jascha

    18:05 Uhr, 11.2.2012, Link

    Du hast natürlich Recht David, niemand wird gezwungen, mitzumachen.
    Ich habe aber ein Problem damit, dass sich Streaming-Dienste wie Spotify gerne als Lösung des Problems verkaufen. Die Message lautet „Hey bei uns kriegst du alle Musik der Welt fast umsonst – und die Künstler werden erst noch fair dafür bezahlt! It’s all good!“.
    Wenn nun aber eine Band wie Bodi Bill (siehe Andreas‘ Link) an stolzen 13’000 Streams bloss 9€ verdient, dann wäre es mir an ihrer Stelle ziemlich wurscht, ob die Titel nun legal gestreamt oder illegal heruntergeladen wurden.

    Ein etwas plakativer Vergleich: Wenn ich Max Havelaar Kaffee kaufe, dann erwarte ich als Konsument, dass die Plantagenarbeiter fair entlöhnt werden. Wenn ich nun aber erfahre, dass die Arbeiter dank Max Havelaar bloss ein klitzekleines bisschen mehr verdienen, dann trägt das Produkt für mich das „Fairtrade“-Label zu Unrecht.

    Genauso beruhigt das Label „legal“ das Gewissen der Spotify-Abonnenten zu Unrecht und bereitet der dringend notwendigen Diskussion um die Zukunft des Musikmarktes und die Wertschätzung von Künstlern und deren Musik ein verfrühtes Ende.

  4. #4 seb

    20:26 Uhr, 11.2.2012, Link

    @jascha: WORD!

  5. #5 zotto

    00:20 Uhr, 12.2.2012, Link

    punkt 3: wie wahr.
    punkt 4 glaub ich dir nicht.
    warum verteidigst du spotify so?

    @jascha. „Wenn nun aber eine Band wie Bodi Bill (siehe Andreas’ Link) an stolzen 13’000 Streams bloss 9€ verdient, dann wäre…“. vielleicht haben die das ja vertraglich festgelegt? es muss ja nicht jede band mit den gleichen konditionen „arbeiten“.
    „Wenn ich nun aber erfahre, dass die Arbeiter dank Max Havelaar bloss ein klitzekleines bisschen mehr verdienen, dann…dann bist du naiv, lieber jascha.
    glaub bloss nicht, dass die „viel“ mehr bekommen als andere.
    dringend notwendigen Diskussion um die Zukunft des Musikmarktes? was wäre das? und wenn sie so dringend ist, wo bleibt sie dann? spotify & kollegen gibt es ja nicht erst seit gestern…

  6. #6 Zebrahead

    11:52 Uhr, 12.2.2012, Link

    Herr Bauer ist nicht unbefangen, was Streaming-Dienste angeht. Schliesslich hat(te) er ein Mandat von Spotify-Konkurrent Simfy. Herr Bauer, wie siehts denn bei Simfy aus bezüglich Vergütungen/Stream? Und für Sie? Gabs da auch Fr. 0.007/3-4 Minuten Arbeit?

  7. #7 David Bauer

    12:40 Uhr, 12.2.2012, Link

    Das Mandat von Simfy ist seit über einem Jahr abgeschlossen. Ich habe persönlich also rein gar nichts davon, wenn ich positiv über Streaming-Dienste schreibe. Was ich übrigens schon seit dem Aufkommen von Spotify mache. Ganz einfach deshalb, weil ich es für die zeitgemässe Form des Musikkonsums halte (siehe u.a.: http://www.78s.ch/2010/03/16/musikdownloads-mussen-sterben/).

    Es ist ja keineswegs so, dass ich es den Musikerinnen und Musikern nicht gönnen würde, dass sie mehr von Spotify und Co bekämen. Die Frage ist einfach, wer es bezahlen soll.

  8. #8 Jascha

    13:22 Uhr, 12.2.2012, Link

    @zotto: Klar arbeiten nicht alle mit den gleichen Deals. Aber Bodi Bill sind gerade deshalb ein so gutes Beispiel, weil sie eine erfolgreiche Indie-Band sind, keine Major-Act. Sie repräsentieren die „breite Masse“ besser als Bands wie z.B. Radiohead. Selbst ihr Label Sinnbus verdient an diesen 13’000 Streams bloss 23€. Bodi Bill erhalten dann 40% davon – eben die besagten 9€.

    Wenn man von einem deutschen Mindestlohn von 1500€/Monat ausgeht, entsprechen die 9€ einer Lohnerhöhung von 6 Promille. Bodi Bill besteht aus drei Mitgliedern, macht noch 2 Promille. Kleiner als klitzeklein also.

    Doch, Spotify und Kollegen gibt es erst seit gestern. Streaming-Dienste wie Myspace und Youtube gibt es seit vorgestern. Diese Anbieter der ersten Generation haben sich aber nie als valablen Ersatz für den Kauf von Musik in Form von Tonträgern oder Mp3 präsentiert, sondern als Ergänzung dazu.

    Zur Herstellung von Musik braucht es Zeit und Geld. In einer Zeit, in der jegliche Musik illegal verfügbar ist, ist es wichtiger denn je, beim Konsumenten ein Bewusstsein dafür zu schaffen.

  9. #9 Boumi

    13:59 Uhr, 12.2.2012, Link

    Habe Spotify Premium abonniert und freue mich nun sehr, in jedes Album grenzenlos reinhören zu dürfen. Werde mich aber an der Nase nehmen und dennoch diejenigen Alben kaufen, die mir besonders gefallen.

  10. #10 David Bauer

    14:14 Uhr, 12.2.2012, Link

    Jascha, ich verstehe deine Argumentation. Die Frage ist tatsächlich, womit man Spotify und Co. vergleicht und woran man sie misst. Den grundlegenden Fehler bei der Bodi Bill Rechnung sehe ich darin, dass sie suggeriert, die Band hätte mehr verdient, wenn es Spotify nicht gäbe, bzw. wenn sie auf Spotify nicht verfügbar wären (was ja in ihren Händen läge).

    Ich halte das für falsch. Ihr vermute, dass ein Grossteil der Streams auf das Konto von Leuten gingen, die a) Bodi Bill sonst gar nie gehört hätten, b) Musik von Bodi Bill sonst kostenlos heruntergeladen hätten oder c) Musik von Bodi Bill bereits auf CD gekauft haben, der Einfachheit halber lieber auf Spotify hören (mir geht es aktuell genau so mit dem Album von The bianca Story, das ich auf CD gekauft habe, weil ich die Band unterstützen will, das ich mir aber hauptsächlich auf Spotify anhöre, weil es mir zu mühselig ist, die Musik von der CD auf den Computer zu überspielen).

    Nicht umsonst beginnt der Text zu Bodi Bill mit dem Satz: „Ihre aktuelle Konzert-Tour ist ausverkauft.“ Das erreicht man, indem die Musik die Runde macht und da sind Streamingdienste wie Spotify ein wertvoller Partner. Genauso wie es YouTube ist, wo Bodi Bill stolz auf 300.000 Views verweisen, sich aber nicht beklagen, dass sie von YouTube dafür kein Geld bekommen.

  11. #11 Jascha

    14:40 Uhr, 12.2.2012, Link

    @David:
    Klar, Streaming-Dienste sind sowohl für Bands (vereinfachte Verbreitung der Musik) als auch für den Konsumenten (bequemes, schnelles Abspielen) absolut unverzichtbar geworden.
    Ich bezweifle auch, dass Bodi Bill mehr verdient hätten, wenn es Spotify nicht gäbe. Und deine Vermutungen a), b) und c) klingen überzeugend.

    Der Knackpunkt liegt für mich hier: Wer Musik illegal herunterlädt, ist sich meist bewusst, dass er/sie eigentlich für die Musik bezahlen sollte. Wer Musik über Myspace streamt, ist sich meist bewusst, dass der Künstler daran nichts verdient. Spotify andererseits suggeriert, dass der Künstler durch die Abo-Gebühren fair entlöhnt wird. Somit ist die Sache für den Konsumenten gegessen, er hat ja schliesslich bezahlt. Dies verhindert eine echte Debatte darüber, wie viel Geld der Künstler eigentlich verdienen MÜSSTE um zu überleben und (wie du sagst) woher das Geld kommen soll.

  12. #12 jamie

    14:52 Uhr, 12.2.2012, Link

    ich finde immernoch dass der beste weg eines indie-künstlers, seine musik bekannt zu machen, ist 3-4 lieder auf youtube zu stellen und sein album dann auf bandcamp zu eigenen, billigen preisen (welche dann meist verlocken noch mehr zu kaufen) oder halt via itunes für 10-14chf zu vertreiben. scheiss auf streaming. will vielleicht auch nicht immer ans internet gebunden sein.

  13. #13 David Bauer

    15:37 Uhr, 12.2.2012, Link

    @Jascha Meinst du, die Streaming-Nutzer sehen das wirklich so: Dass für 13 Franken flat im Monat all die Künstler, die man sich da anhört, gut entlöhnt werden? Und dass umgekehrt alle, die sich die Musik via Torrent runtersaugen, ein Unrechtsbewusstsein dafür haben? Ich glaube nicht.

    So oder so sollten Sreamingdienste es Musikern einfacher machen, aus der erzielten Reichweite Kapital zu schlagen. In diese Richtung gehen auch die Vorschläge von Hypebot, die ich im Artikel verlinkt habe.

  14. #14 zotto

    18:30 Uhr, 12.2.2012, Link

    @jascha: warum melden die sich dann bei spotify an? ich nehme an die konditionen sind von anfang an klar, und zwar für beide seiten. wenn es der band nicht passt, müssen sie halt andere vetriebswege benutzen. DAS ist sicher nicht das problem von stream-diensten. wie kann man so naiv sein, und glauben, dass der künstler für 13 dollar fair entlöhnt wird? schliesslich ist es doch eine mischrechnung für eine band: wir haben so und soviele streams da und da plus konzerte plus merch usw…früher war die berechnung einfacher, da konnte man einfach die albumverkäufe berechnen und den künstler so entlöhnen.

  15. #15 zotto

    20:06 Uhr, 12.2.2012, Link

    übrigens muss man ab heute auch bei grooveshark bezahlen. schade…

  16. #16 Simon Aeschbacher

    23:17 Uhr, 12.2.2012, Link

    Ich wüsche Spotify viel Erfolg. Wie auch jeder Band und jedem Künstler [inklusive The bianca Story]. David Bauer’s Argumente leuchten vorerst ein. Rein aus der Sicht des Konsumenten brauch ich Spotify aber gar nicht. Es gibt genügend andere Streaming-Dienste, die nicht an den Geldbeutel gehen. Die Vorstellung, man hat plötzlich Zugang zu dieser Riesen-Plattensammlung, kann sich alles anhören wo und wann man will, das klingt nur in der Theorie himmlisch. In der Praxis ist das die Hölle. Leute wie ich sind angewiesen auf Streaming-Dienste wie z. B. die Wetterfrösche von 78s.ch, wo professionelle Leute für mich eine Vorwahl treffen. Soviel neue Musik gibt es jeden Tag zu hören – von der alten ganz zu schweigen – auch mit einer kleinen Auswahl davon kann ich kaum je mithalten.

  17. #17 Dustbowl

    23:51 Uhr, 12.2.2012, Link

    David ich gehe mit dir einig in gewissen punkten, aber nicht überall. System Spotify ist die aktuelle Art Musik zu konsumieren, und es gibt keinen Anlass noch sonst Musik zu kaufen, darum darf auch gerechnet werden, weil der Stream in Zukunft die Royalties der Industrie/Artists sind. darum ist es zwingend das Streaming anständig abgerechnet wird. Das die Beträge im Moment ne Katastrophe sind, ist ja logisch, da praktisch niemand Premium hat. Aber wenn jede und jeder 12.- pro Monat bezahlt, egal ob via Spotify oder Steuern oder Billag werden diese Beträge anständiger ausfallen.
    Auch müssen halt zusätzlich in anderen Feldern mehr Geld generiert werden. Leerkassetten (ja das heisst immer noch so bei der SUISA) Vergütungen erhöhen. Wer ein Produkt verkauft das Content abspielen/hosten kann soll mehr Urhebrrechte bezahlen. Also es soll viel mehr SUISA abgedrückt werden. Hier werden nämlich zu mindestens 65% (Ein Verlag bekommt in der CH max 35%) die Urheber abgegolten.

    Nochwas anderes zum Radio, was mir mehr zu denken gibt als Spotify: Ein privates mittleres Format Radio bezahlt rund 18.- SUISA die Stunde für die Musik die sie spielen, die 3 minuten Werbung pro Stunde verkaufen Sie für 2300.- …..Ein Song im Radio generiert keine Verkäufe mehr das wissen wir Musiker mittlerweile alle…Ein Formatradio bezahlt also 18.- pro Stunde für die 55 minuten Content und generiert für die Werbung 2300.- mhhhh das nenn ich genau so komische Verteilung…..

  18. #18 zotto

    00:15 Uhr, 13.2.2012, Link

    man, ihr schreibt so an der sache vorbei. das problem ist doch vielmehr, dass der hörer 2012 gar nicht mehr bereit ist zu bezahlen. wenn er es gratis findet.

  19. #19 Dustbowl

    00:19 Uhr, 13.2.2012, Link

    Genau Zotto so ist es, und es war schon immer so, nur nicht so einfach und schnell. Und darum sollte das Geld dort abgeknöpft werden wo es der Konsument nicht beeinflussen kann: via Steuern, Internetgebühren, teurere Mobiltelefone undsoweiter undsofort

  20. #20 seb

    01:07 Uhr, 13.2.2012, Link

    @zotto: im probleme benennen (wiederholen) bist du ja schon ganz gut, aber am lösungen formulieren müssen wir noch arbeiten…

  21. #21 zotto

    02:41 Uhr, 13.2.2012, Link

    @seb: ich habe gar nie eine lösung vorgeschlagen. die lösung gibt es nicht.

  22. #22 David Bauer

    10:03 Uhr, 13.2.2012, Link

    @zotto Das stimmt so nicht. Der Hörer ist noch bereit zu zahlen: Wenn es deutlich bequemer ist als die Gratisvariante (Spotify), wenn er mehr bekommt als eine Datei (CDs, Vinyl) oder wenn ihm die Band das Gefühl gibt, dass sie unterstützenswert ist.

    @Dustbowl Musik wird ja bereits – aus privaten und öffentlichen Geldern und mit gutem Grund – unterstützt in der Entstehung. Nun soll nach deinem Vorschlag auch noch das Endprodukt zwangssubventioniert werden? Das finde ich als Idee schonmal falsch. Abgesehen davon frage ich mich auch, wie du dir vorstellst, dass über teurere Mobiltelefone oder Internetgebühren mehr Geld für Musiker herausgeschlagen werden soll.

  23. #23 Dustbowl

    10:28 Uhr, 13.2.2012, Link

    Nochwas zum Stream Betrag von Spotify. Da es anscheinend so ist das die Labels Deals über den ganzen Katalog aushandeln. D.h. Pauschal den ganzen Katalog verticken, gibt es hier logischerweise auch keine offiziellen Zahlen…Zusätzlich haben viele Künstler mit ihren Label ziemlich katastrophale Deals unterzeichnet, wo z.t die Streams nicht oder nur 10% davon abgerechnet werden…

  24. #24 Dustbowl

    11:06 Uhr, 13.2.2012, Link

    @David Bauer Die öffentlichen Gelder sind lächerlich klein in der Schweiz wenn zb. mit Schweden oder Frankreich verglichen wird, aber dies ist ein anderes Thema und gehört nicht in diese Diskusion finde ich.
    Von Subventionen zu sprechen ist falsch. Wenn ich übers das bettonierte Trottoir laufe bezahle ich auch keinen Wegzoll, sondern ich bezahle dies via Steuern, usw undsofort. Und genau so ist es mitlerweile mit der Musik/Film. Ich benutze/konsumiere ohne das ich bezahlen muss, also soll dies anders einkassiert werden. Das hat nichts aber auch rein gar nichts mit Subventionen zu tun.
    zur 2ten Frage: Es ist doch einfach so das mit Content soviel Kohle umgesetzt wird wie noch nie, nur wird es anders verteilt zu ungunsten der Urheber….Also gilt es doch mal mehr abzuknöpfen bei denen die krass Kohle machen mit Content und da gehören die Mobilfunkanbieter, etc etc dazu. Wie dies dann verteilt wird ist ein nächstes und auch lustiges Thema…

  25. #25 tom

    12:40 Uhr, 13.2.2012, Link

    david, weisst du wie’s aussieht mit suisa und spotify? zahlt spotify an die suisa und erhält man als urheber via die suisa geld von spotify für streams? die ominösen 0,0007 rappen beziehen sich ja immer auf die gelder die man vom aggregator erhält.

  26. #26 Dustbowl

    15:03 Uhr, 13.2.2012, Link

    @Tom, ich habe dies letztes Jahr beim Start von Spotify bei der SUISA nachgefragt: Hier die Antwort dazu:

    —–
    Der Tarifsatz beträgt 10 % der Einnahmen (Abo, Werbung, Sponsoring, Bartering). Ausserdem wenden wir für die verschiedenen Abo-Modelle verschiedene Mindestentschädigungen an.

    —–
    ich werde nun noch genauer Nachfragen und dies hier dann auch mitteilen, denn der Mindesttarif pro Stream ist ja vor allem intressant.

  27. #27 Dustbowl

    16:58 Uhr, 13.2.2012, Link

    @Tom die Mindestentschädigung beträgt bei der SUISA CHF 1.11 Pro Abo/Monat

  28. #28 Philipp Schnyder

    18:34 Uhr, 13.2.2012, Link

    1. Spotify überzeugt mich als „konsumierender“ Musikliebhaber.
    2. Spotify bietet mir als Musikproduzent zu wenig Vertriebs-Return.
    3. Wir befinden uns immer noch in einer rasanten Entwicklungsphase, was den digitalen Musikvertrieb betrifft. Spotify ist ein Fortschritt (aber wird weiter entwickelt…).
    4. Die „kleinen Kreativen“ tun gut daran, weiterhin auf ihre Bedürfnisse aufmerksam zu machen. Dazu gehören faire Entschädigungen für die Nutzung von Musik. Sonst werden sie in Zukunft mit abgesägten Hosen dastehen („ihr verdient ja bein den Konzerten“). Und die grossen Firmen werden sich die Hände reiben…

  29. #29 David Bauer

    21:59 Uhr, 13.2.2012, Link

    @Philipp
    Die Frage ist dann wohl, was unter „fairen Entschädigungen“ zu verstehen ist. Für mich ist fair, wenn die Musiker einen gerechten Anteil dessen erhalten, was ihre Musik am Markt einspielt.
    Dahin muss sich aus meiner Sicht die Diskussion um Spotify und andere Streaminganbieter verlagern. Die relevante Frage ist nicht, ob es dem Musiker als wahnsinnig wenig vorkommt, was ihm Spotify (bzw. die Suisa via Spotify) überweist. Die Frage ist, ob Spotify die Musiker zu wenig am Umsatz beteiligt, den es mit ihrer Musik macht. Hier lautet meine vorläufige Antwort, siehe Punkt 4 in meinem Artikel: Nein.

  30. #30 David Bauer

    20:09 Uhr, 14.2.2012, Link

    Lesenswert: Spotify-Gründer Daniel Ek zum Thema. http://www.musikmarkt.de/Aktuell/News/News/Spotify-CEO-Daniel-Ek-verteidigt-Streaming-Dienste

  31. #31 Dustbowl

    01:06 Uhr, 15.2.2012, Link

    und hier was aus usa: http://www.theverge.com/2012/1/26/2740981/debate-spotify-mog-rdio-kill-save-music-industry

  32. #32 Dustbowl

    13:04 Uhr, 15.2.2012, Link

    Ich habe mir mal unsere (Mouthwatering Records) Streaming Abrechnungen vom 2009 und 2010 angeschaut, Da mich der Betrag pro Stream interressierte. Diese beinhaltet Streams von Napster, Deezer und Spotify. Da komme ich auf einen Betrag von 0.00304 pro Stream, ist immer noch wenig aber einiges höher als die Beträge die ich höre und lese…..n

  33. #33 schmidi schmidhauser

    11:51 Uhr, 20.2.2012, Link

    So oder so: Plattformen wie Spotify haben dazu beigetragen das Musik zum Gratisprodukt wurde. Streaming wird in ein paar Jahren die verbreitetste Art sein, wie die Kids Musik konsumieren. Nur ein paar Zurückgebliebene werden noch runterladen. Ipods werdet ihr nur noch in Brockenhäusern finden. Warum sich das Handy oder den Kompi mit Musik „vermüllen“? Man kann’s ja online gratis streamen. Dahin geht’s – so wird’s sein! Tut mir leid. Verdienen werden (wie so oft) nur noch die ganz Grossen. Aber es gibt noch Hoffnung! Eine Sonneneruption könnte nach Angaben US-Wissenschaftlern die Stromversorgung auf der Erde für Jahre lahmlegen. Das wären goldige Zeiten für uns Musikschaffende. Mit akkustik-Instrumenten jeden Abend richtig Musikmachen bis zum umfallen und das bei Kerzenlicht!! Erst dann lieber David Bauer, wird Spotify keine Gewinne schreiben.

  34. #34 David Bauer

    12:11 Uhr, 20.2.2012, Link

    Nein, Streamingdienste haben nicht „dazu beigetragen, dass Musik zum Gratisprodukt wurde“ (was auch nicht wirklich stimmt). Dafür haben Napster, Kazaa und Co vor zehn Jahren gesorgt. Streamingdienste holen einen nennenswerten Anteil Nutzer wieder zurück. Und da geht es ja nicht nur darum, dass diese Nutzer bezahlen, sondern auch, dass sie wieder greifbar sind. Mit jemandem, der sich ein Album via Pirate Bay besorgt, kann die Band keinen Kontakt aufnehmen. Mit jenen, die das Album streamen, sollte die Band sich vernetzen können (siehe die Vorschläge von Hypebot, mit denen Spotify genau dies den Bands ermöglichen sollte).

    @schmidhauser: Zeig mir doch bitte, wo du siehst, dass Spotify Gewinn schreibt (nicht Umsatz, Gewinn).

  35. #35 schmidi schmidhauser

    12:42 Uhr, 20.2.2012, Link

    Kann dir das nicht beweisen und du hast recht: Napster, Kazaa und Co haben Musik schon vor 10 Jahren in diese Richtung getrieben. Dachte meine dogmatische Ansichtsweise könnte das Verherrlichen von Musik-ist-Gratis-Onlineplattformen zu Fall bringen. Sagen wir es so: in zwischen gibt es weltweit sehr sehr viele Musik „verkaufende“ online-Plattformen. Immer mehr streamen Musik in voller Länge. iTunes wird arg bedrängt von diesen Simfis und spotis oder wie sie alle heissen. Dazu kommen Firmen die die Künstler auf diese Plattformen stellen. Du willst mir ja nicht weismachen das das ganze ein Wohlfahrtsunternehmen ist…

  36. #36 David Bauer

    12:55 Uhr, 20.2.2012, Link

    „Du willst mir ja nicht weismachen das das ganze ein Wohlfahrtsunternehmen ist…“ – natürlich nicht. War aber das Musikgeschäft nie, darum heisst es ja so. Was ich sagen will: Die Tatsache, dass Spotify keinen Gewinn schreibt, zeigt die ökonomischen Realitäten im Verkauf von (Zugang zu) Musik. Das sollte man nicht Spotify zum Vorwurf machen.

  37. #37 tom

    13:14 Uhr, 20.2.2012, Link

    wenn nicht mal spotify damit geld verdient, dann ist dieses gschäftsmodell letztlich nichts anderes als eine abwärtsspirale…

  38. #38 schmidi schmidhauser

    13:17 Uhr, 20.2.2012, Link

    wir kommen der Sache schon näher: die ökonomischen Realitäten im Verkauf von Musik sind momentan haarsträubend. Spotify ist selbstverständlich nicht der Urvater dieses Problemes. Aber ich behaupte mal, in Zukunft sicher ein bedeutender Mosaikstein im „Verschenk-Katalog“ des Internets. Das wir Musiker nicht um Spoti und Co herumkommen und gezwungen sind, unsere Musik zukünftig zu verschenken, (wir haben sonst einfache keine Chance mehr) ist für mich nur ein schlechter Trost. Aber ich laber ja hier nicht herum, auf dass mich jemand tröstet. Ich staune nur wie wenig Emotion und Aufschrei die Diskussion beinhaltet…

  39. #39 Dustbowl

    13:29 Uhr, 20.2.2012, Link

    @Schmidi @David, Spotify hat zig 100 millionen investiert, das dies in den Anfängen kein Geld abwirft ist ja logisch…längerfristig werden sie fette Gewinne schreiben, zumindest nach Businessplan, dieser EK ist kein Idiot der Geld zum fenster rauswirft wie Präsidenten gewisser Fussballclubs. Somit liegt es nun an der Musikindustrie und den Urherrechtsgesellschaften hier die Weichen so zu legen das auch die Musiker profitieren werden….Ich zumindest habe keine Angst um die Musiker und die Industrie, in ein par Jahren wird das ganz gut funktionieren, zumindest finanziell so gut wie es für die Musiker in der von allen beschriebenen Goldenenen Zeiten der Musikindustrie funktioniert hat. Auch dannzumal hat der Musiker nicht wirklich kassiert sondern die Industrie….

  40. #40 schmidi schmidhauser

    14:18 Uhr, 20.2.2012, Link

    ja ja von den File wilis könne man noch File lernen… die haben wenigstens Erfahrung im Datenjungle

  41. #41 the aeschli

    19:49 Uhr, 20.2.2012, Link

    das tollste an diesen diskussionen in der schweiz ist, dass alle gross jammern, obschon sie insofern kaum bis gar nicht betroffen sind, sprich:
    macht mal eine liste mit den 50-60 „populärsten“ schweizer bands und dann geht auf die 15 populärsten download-torrent-gratis-klauenlass-portale und grast die namen ab, das resultat ist lachhaft, sehr lachhaft…
    die wenigsten sind zu finden, wenn, dann nur mit einzelnen alben oder gar nur einzelnen tracks, das allermeiste kriegt man dann kaum runtergesaugt, weil der upload gegenüber fehlt oder eher dürftig ist…
    des weiteren heisst „mein album ist auf russischen servern zu finden, imfall“ noch lange nicht, dass das auch je irgendeiner mal runtergeladen hat, die meisten schweizer bands überschätzen sich diesbezüglich masslos und sehen sich als viel zu wichtigen punkt in der musiklandschaft
    des weiteren ist ja klar, dass man weniger platten verkaufen kann, wenn auch mehr releast wird, mengenlehre, 1. klasse oder so…
    ich sage nicht, das gratisdownloaden hat keinen einfluss auf die musikindustrie, ich sage auch nicht, dass es toll ist irgendwelche musik irgendwo gratis runterladen zu können. aber die meisten, hier in der schweiz, die sich lauthals an solchen diskussionen in der opferrolle suhlen, sind von dem, was sie anprangern, schlichtweg nicht oder derart minim betroffen!!
    und sind wir mal ehrlich: selbst wenn man auf spotify pro stream 1.- bekommen würde, bei einem stets wachsenden songangebot im jetzt bereits zweistelligen millionenbereich würden die allermeisten schweizer bands wohl kaum 500.- pro jahr verdienen. vielleicht gerade dann, wenn sie ein neues album releasen, danach ist dann alles wieder stark schwindend…

  42. #42 Dustbowl

    22:52 Uhr, 20.2.2012, Link

    @the aeschli ich gebe dir in vielen punkten recht, und ich habe mir diese überlegungen auch schon gemacht: zb, nur in den USA sind letztes Jahr 72000 Alben erschienen (dies sind nur die bei der Industrie gemeldeten…effektive sind es wohl doppelt so viele). Es macht heutzutage jeder ein Album/EP oder was auch immer, verkauft es auf diversen privaten und anderen distro kanälen, und jeder verkauft ein wenig, macht am schluss auch viel…Die totale demokratie mit diesem Internet hat doch auch dazu geführt das es soviel musik gibt die erhältlich ist, das es gar nicht genug konsumenten hat…es ist doch vergelichbar wie wenn an einer strasse in bern 75 bäckereien stehen würden, gipfelis würden in bern wohl immer noch gleichviel gekauft, aber schön verteilt auf diese läden. vorausgesetzt die gipfelis haben überall einigermassen qualität…Früher war ein Label da zu entscheiden was Released wird, aber es war auch da um den Markt nicht zu übersättigen, sprich es wurde nur eine gewisse Anzahl an Releases veröffentlich und in Abständen um das Portemonaie des Käufers nicht zu strapazieren….dies oben beschriebene ist sicher zusätzlich zur technologischen entwicklung auch ein faktor der gerne vergessen geht…
    Aber ich habe gerne Statistiken und es gibt eine Statistik aus den 90er die besagt das ein gekauftes Album im Schnitt zwischen 3-5 mal durchgehört wurde. Das würde heissen, ca 50 Streams wären ca 1 gekaufte CD. spannend.
    ich kann hier mal folgenden vergleich mit Filewile anstellen. auf 1000 verkaufte (Digital und Physisch) Alben haben wir rund 390 000 Song Streams (weltweit, da hats auch streams aus Afrika etc dabei, logisch das in diesen länder nichts gekauft wird /gezählt sind Youtube, Deezer, Spotify, Smfy, Rdio, Jango, lastfm, officialfm, und zig weitere streaming plattformen) würde dann nach variante „50 streams pro CD“ und natürlich nicht ganz so zu rechnen (aber in etwa so rechnet uns die Industrie ihre einbussen auch vor)rund 7800 CD Alben machen, was dann doch wieder ziemlich realistisch wäre…und ich glaube nicht das dies bei anderen künstler gross anders aussieht…Klar je mehr nur in der Schweiz desto kleiner der Stream, weil hier kann sich der normalo es leisten musik zu kaufen…

  43. #43 max koffler

    11:55 Uhr, 24.7.2012, Link

    DAS ist das Lied zum Tod:

    „DIE INDUSTRIE IST TOT“

  44. #44 Magnetfisch

    11:16 Uhr, 3.8.2012, Link

    und hier der passende Comicstrip (jede Ähnlichkeit mit ehemals lebender Industrie ist rein zufällig) http://theoatmeal.com/comics/music_industry

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