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Bizarre Klangästhetik par excellence: Dale Cooper Quartet & The Dictaphones

Von    |   6. Dezember 2011   |   3 Kommentare

Weil das Genre wenig Repräsentanten zählt, scheint jedes Album wertvoll. Auch das neue der französischen, nicht zufällig nach einer Twin Peaks-Charaktere benannten DarkJazz-Formation.

Der geschmeidige Auftakt in Form von „Une Petit Cellier“ und „Eux Exquis Acrostole“ evoziert das Bild vom einsamen Gang durch die ausgestorbene, trostlose und verregnete Nacht.

Via Hinterhof und Treppe in ein schummriges Kellerlokal gelangt. Schläfrig, aber lasziv tanzen im blauen Zigarrendunst schöne Frauen und geschniegelte Kerle zwischen einer skurrilen Horde paranoider Gestalten.

Sie alle sind der anonymen Einladung gefolgt. Als Gastgeber erweist sich das Dale Cooper Quartet & The Dictaphones, das auf kleiner Bühne in dunkler Ecke seinen unheimlichen DarkJazz anstimmt. Es hat zur Taufe ihres Zweitlings „Métamanoir“ (Denovali) geladen.

Wiederum beeinflusst von 50er-Jahre CoolJazz und modernem, Postrock und Noise aber nurmehr streifenden Ambient-Experiment. Im Gegensatz zum fünfjährigen Debüt „Parole de Navarre“ stehen diesmal SängerInnen mit auf der Bühne, wodurch die sonderbare Inszenierung ab und zu etwas an Magie verliert. Oder an Pop-Appeal gewinnt. Je nach Standpunkt.

Der im Kopf ablaufende Psychostreifen bleibt jedenfalls geprägt vom spannenden Widerspiel klangästhetischer Kälte und Wärme, emotionaler Leere und pathologischem Überreiz.

Une Petit Cellier

Eux Exquis Acrostole

Le Implacable Gentilhommière

3 Reaktionen

  1. #1 manu

    11:25 Uhr, 7.12.2011, Link

    Hallo Marco
    Herzlichen Dank für den Tipp.

    Habe soeben das erste Album bestellt.
    Die müsste man mal mit Bohren und der Club of Gore zusammen sehen!

    Lieben Gruss
    Manu

  2. #2 Simon Aeschbacher

    14:21 Uhr, 7.12.2011, Link

    Ein Widerspiel zwischen emotionaler Leere und pathologischem Überreiz, auf so eine Beschreibung muss man erst mal kommen! Der Gedanke hat mir jedenfalls beim Einstieg in die Musik sehr geholfen. “Le Implacable Gentilhommière” finde ich ganz besonders gut. Die Gäste haben ausgetanzt.

  3. #3 Marco Durrer

    13:47 Uhr, 9.12.2011, Link

    schön. merci beide. das freut.

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