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Swiss Music Awards: SRF adelt auch das zweite grosse Marketinginstrument der IFPI

Von    |   25. November 2011   |   3 Kommentare

Die Hitparade steht noch immer unter Manipulationsverdacht. Das Schweizer Fernsehen geht indessen die zweite grosse Partnerschaft mit dem kritisierten Branchenverband IFPI ein. «SF zwei» strahlt im März die Swiss Music Awards zur besten Sendezeit live aus.

Die Swiss Music Awards haben Grund zu frohlocken: Die fünfte Ausgabe des Branchenpreises wird erstmals live im Fernsehen ausgestrahlt, auf «SF zwei» zur besten Sendezeit, wie die Organisatoren gestern mitteilten. Die Zusammenarbeit verdient eine genauere Betrachtung.

Organisatorin der Swiss Music Awards ist die IFPI, der Branchenverband der Schweizer Phonoindustrie, in dem vor allem die Schwergewichte unter den Musiklabels, die sogenannten Majors das Sagen haben. Jene IFPI, gegen die aktuell eine Untersuchung der Wettbewerbskommission (WEKO) läuft, unter anderem wegen einer möglichen Manipulation der «offiziellen Schweizer Hitparade», die jeweils am Sonntag von «Radio DRS3» ausgestrahlt wird.

Auch die Preise an den Swiss Music Awards werden weitgehend basierend auf Verkaufszahlen von Tonträgern vergeben. Verantwortlich für die Auswertung ist dieselbe Firma, die im Auftrag der IFPI auch die «offizielle Schweizer Hitparade» erstellt, die Media Control AG in Zürich.

SRF gibt also auch dem zweiten grossen Marketinginstrument IFPI eine prominente Plattform, noch bevor die Vorwürfe gegen die Hitparade geklärt sind. Michael Schuler, der verantwortliche Musikredaktor bei SRF, sieht darin kein Problem. Über die Pressestelle lässt er ausrichten: «Die Swiss Music Awards sind ein etablierter gesellschaftlicher Anlass, welcher vor allem heimischem Musikschaffen Rechnung trägt. Zudem hat SRF zu diesem Zeitpunkt keine Kenntnis davon, dass die Swiss Music Awards Teil der WEKO-Untersuchung sind.» Auf konkrete Fragen wollte er nicht eingehen.

Bereits in den Diskussionen um die Hitparade war die Rolle von Michael Schuler kritisiert worden. Schuler war vor seiner Anstellung bei SRF in verschiedenen Positionen für die beiden Major Labels Universal und Sony BMG tätig. Bei der letzjährigen Ausgabe der Swiss Music Awards gewannen diese beiden Labels zusammen sieben der zehn Preise.

Dieser Artikel ist erstmals in der TagesWoche erschienen.

3 Reaktionen

  1. #1 tom

    14:09 Uhr, 27.11.2011, Link

    gut dass du das ansprichst! aber offenbar haben alle bereits wieder resigniert, anders lässt sich nicht erklären dass hier niemand was dazu zu sagen hat.

    so wie die „offizielle schweizer hitparade“ eigentlich ifpi-parade heissen müssten, müsste man den swiss music awards den namen „ifpi-awards“ geben. dass sich die ifpi selber zu feiern versucht find ich verständlich. dass SRF dies so einseitig und unkritisch unterstützt ist skandaläs. herr de weck, wenn sie qualität wollen dann schicken sie diesen schuler in die wüste!

  2. #2 the aeschli

    14:43 Uhr, 27.11.2011, Link

    wieso soll man sich denn für musiker einsetzen, wenn die es gar nicht wollen?
    es interessiert sie nicht, ob sie allenfalls nich fair oder benachteiligt behandelt werden. also lassen wir ihnen das business so wie es ist, sie sind offenbar glücklich damit, fühlen sich wie im wohlig warmen heim.

  3. #3 Fred

    19:39 Uhr, 3.2.2012, Link

    auch dieses Jahr wiederum gute Nominierungen…

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