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National Jukebox: Schellack im Stream

Von    |   24. Mai 2011   |   0 Kommentare

Die Library of Congress hat ihr Musikarchiv digitalisiert. Die National Jukebox bietet rund 10’000 rauschende Dokumente aus der Steinzeit der Tonaufnahme.

Es gab eine Zeit, in der es keine Mikrophone gab. Stattdessen sammelten sich die Schallwellen in einem Trichter, an dessen Ende eine Membran eine Nadel in Schwingung versetzte, die das Musikstück auf einen Wachsrohling ritzte, worauf die Aufnahme schliesslich auf Schellackplatten gepresst werden konnte. Die National Jukebox macht Dokumente aus der Ära der akustischen Tonaufnahme zugänglich. Rund 10’000 Stücke lassen sich im Stream anhören und in Playlists verwalten.

Von Blues, Folk und Jazz über Novelty Songs und Spoken Word bis hin zu klassischer, ethnischer und religiöser Musik findet man im digitalen Archiv der Library of Congress so ziemlich alle Sounds, die zwischen 1900 und 1929 in der Luft lagen. Dass gewisse Texte schon damals unter die Gürtellinie zielten, verrät die Explicit-Lyrics-Warnung, die den Seitenbesucher begrüsst: WARNING: These historical recordings may contain offensive or inappropriate language.

Die Aufnahmen stammen aus der Produktion der Victor Talking Machine Company, der Firma mit dem berühmten vierbeinigen Maskottchen Nipper, die mittlerweile Sony gehört. Aufgrund der restriktiven Urheberrechtslage waren die meisten Stücke der Öffentlichkeit bis anhin nicht zugänglich. Weitere 10’000 Songs aus der Produktion von Columbia, ebenfalls im Besitz von Sony, sollen bis Ende Jahr online gestellt werden. Womit der Fundus allerdings noch lange nicht ausgeschöpft ist – die Plattensammlung des Library of Congress umfasst rund 3 Millionen Aufnahmen.

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