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Song des Tages: Earth – Descent To The Zenith

Von    |   28. Februar 2011   |   0 Kommentare

Drone Doom, der sich auf britischen Folk der Siebziger und Sahara-Blues bezieht? Gibt’s nicht? Gibt’s doch, behaupten Earth.

Seit Ende der Achtziger schwelt in Seattle der Drone Doom. In Ultra-Slow Motion lassen Earth ihren bis auf die Knochen runtergestrippten Sound quellen und peppen ihn mit feinen stilistischen Nuancen auf. Das soll auf dem neuen Album nicht anders sein. Der Pressetext zu „Angels of Darkness, Demons of Light I“ nennt die britischen Folk-Rocker Pentangle, Fairport Convention und das Wüstenblues-Kollektiv Tinariwen als Einflüsse.

Neben dem Bandveteranen Dylan Carlson und der Drummerin Adrienne Davis, die Earth seit drei Alben die Treue hält, wird das Line-Up für die neue Platte mit Cellistin Lori Goldston und Karl Blau am Bass erweitert. Ein Entscheid, der sich hören lässt: Denn dafür, dass die beiden neu sind, legen sie eine fast schon dreiste Eigenständigkeit an den Tag. Anstatt brav an Carlsons Seite mitzutrotten, versucht Goldston dessen schwerfällige Gitarrenfiguren mit dissonanten Streicheleinheiten ins Schlingern zu bringen, während Blau dem Ganzen mit irrläufigen Bassmanövern unerwartete Akzente hinzufügt.

Obwohl das Quartett zum ersten Mal zusammen musiziert, schlägt „Angels of Darkness…“ nur selten den erstbesten, intuitiven Weg ein. Das Album mutet für Earth-Verhältnisse fast schon verschnörkelt an und die Songs haben nicht mehr ganz so schwer zu tragen wie auch schon. So büsst der für die Band typische Sound zwar ein wenig an monolithischer Strahlkraft ein, kriegt gleichzeitig aber auch etwas Pfupf verpasst, der ihm gut ansteht. Ob das nun den neuen Einflüssen zu verdanken ist oder den gewieften Mitmusikern, sei dahingestellt.

Earth – Descent To The Zenith

[audio:http://alteredzones.com/dl/audio/948/earth-descent-to-the-zenith.mp3]

„Angels of Darkness, Demons of Light I“ ist letzte Woche auf Southern Lord erschienen und kann in voller Länge eingehört werden.

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