Simfy kommt, der Download geht
Von Mathias Menzl | 22. August 2010 | 59 Kommentare
Das Download-Zeitalter in der Schweiz geht zu Ende. Mit Simfy kommt am 23. August der erste Musik-Streaming-Dienst in die Schweiz. Über sechs Millionen Songs immer und überall abrufbar – und das ist erst der Anfang.
Das Ende des Download-Zeitalters wird schon seit längerem postuliert. Schon im März titelte 78s „Heul doch! Musikdownloads müssen sterben“ (Link zum Artikel). Was damals noch auf theoretischer Basis diskutiert werden musste, können nun Schweizerinnen und Schweizer ab Montag 23.8. selber erfahren. Das Kölner Start-Up Simfy startet dann sein Musikflatrate-Angebot in der Schweiz. Mit 14.50 Franken pro Monat ist man dabei (das Premium-Abo kann sieben Tage kostenlos getestet werden) und kann von simfy.ch streamen, was 3G und WLAN hergeben.
Das Prinzip ist einfach: Registrierte Nutzer können gegen Geld auf Millionen von Songs zugreifen und sich ihre eigenen Playlists zusammenstellen (auch 78s hat bereits eine). Zugänglich gemacht werden die Songs via Internet oder Mobilfunknetz. Daneben gibt es auch eine Desktop-Applikation und diverse Anwendungen für Smartphones. Mit der iApp ist es möglich, die Songs auch offline zu nutzen, mittels einem Download von verschlüsselten Dateien, die sich nur mit der Simfy-App öffnen lassen. Die Bedienung von Simfy ist kinderleicht und vor allem die Desktop-Version stark an iTunes angelegt. Schnittstellen zu Social Media-Seiten wie last.fm, Facebook und Twitter sind selbstverständlich. Das Angebot ist reichhaltig, wenn auch auch nicht allumfassend. Indie-Nerds werden einiges vermissen, für die breite Masse ist Simfy aber mehr als befriedigend.
Simfy ist der erste Streaming-Anbieter, der den Markteintritt in der Schweiz tätigt. Das Kölner Unternehmen verzeichnet in Deutschland bisher rund 600’000 Nutzer, ein Bruchteil davon hat sich aber registriert. Während Simfy vorerst in Deutschland aktiv war, kann sich das schwedische Pendant Spotify schon über eine etwas grössere Verbreitung freuen. Die Schweden verzeichnen sieben Millionen Nutzer, davon sind 250’000 500’000 zahlende Mitglieder. Spotify ist in Skandinavien, England, Spanien und Frankreich nutzbar. Ende 2010 soll das Angebot auch in den USA lanciert werden.
Da möchte natürlich auch Apple nicht aussen vor stehen. Neusten Gerüchten zufolge wird Apple, das Ende 2009 den Streaming-Service Lala gekauft hat, Anfang September an seinem jährlichen Musik-Gadget-Showcase, seine Streaming-Lösung präsentieren. Mit der iTunes-Version soll es angeblich möglich sein, Musik und auch Filme zu streamen.
Wo Apple ist, kann Google nicht weit sein. Google ist dabei an mehreren Streaming-Fronten aktiv. Google TV wurde bereits kommuniziert und mit dem Kauf von Simplify Media im Mai dieses Jahres ist klar geworden, dass Google Apple auch auf seinem Haupt-Territorium Musik bekämpfen möchte. Schon bald soll es möglich sein über den Android-Market Songs zu kaufen, herunterzuladen und auch zu streamen.
Auf kurz oder lang werden wohl nicht alle Anbieter überleben können, sondern müssen Zusatzangebote entwickeln, um sich von den anderen abgrenzen zu können. Simfy tut dies zur Zeit damit, dass sie ein komplettes browserbasiertes Angebot fahren, zusätzlich zur Desktop-Anwendung, während Spotify bisher ausschliesslich auf eine downloadbare Anwendung setzt. Ausserdem will Simfy auf Ende Jahr auch Musik-Uploads erlauben, die man wiederum teilen und streamen kann.
Streaming ist also das, was Ende der 90er Jahre der Download war. Dennoch ist natürlich die Annahme, dass der Musikdownload verschwinden wird, äusserst hahnebüchen. Musik-Streaming-Anbieter haben nämlich auch ein paar Feinde.
Der grösste Feind der Musikstreaming-Anbieter sind die Labels und Rechtevertreter-Gesellschaften, die sich auch heuer noch erfolgreich gegen solche Angebote zur Wehr setzen. Zum Teil wohl auch berechtigt. Denn der zweite Feind der Streaming-Anbieter ist ihr Geschäftsmodell. Jüngst traten Anschuldigungen gegen Spotify auf, dass sie Major-Labels fürstlich am Gewinn teilhaben liessen, während Indies sehr viel schlechter wegkommen. Die Grossen erhalten einen prozentualen Anteil an Werbung und eine Entgeltung pro Stream, Indies werden lediglich an den Werbeeinnahmen auf einer pro rata-Basis entgeltet. Bei Simfy sind die Labels an den Aboeinnahmen von Premium-Usern beteiligt und erhalten je nach Streamabrufen ihrer Künstler mehr oder weniger Geld. Ausserdem erhalten sie Geld für jeden abgespielten Titel und eine Beteiligung an den Werbeeinnahmen. Ob es Unterschiede zwischen Indies und Majors gibt, ist nicht bekannt.
Der dritte Feind der Streaming-Anbieter ist die Aktualität und der Long-Tail. Denn auch ein Streaming-Anbieter kann nicht alles anbieten, was man im Netz finden kann und dementsprechend auch diverse Nutzer suchen und finden möchten. Die Erwartungshaltung steigt natürlich mit stärkerem Musikinteresse eines Konsumenten – Indie-Nerds werden sich nicht mit einem Streaming-Abo zufrieden geben können. Ihnen wird da immer etwas fehlen. Die gute Pflege der eigenen Musikbibliothek wird für diese Leute wohl immer der bevorzugte Weg bleiben.
Trotzdem ist die Musikflatrate die logische Weiterentwicklung. Interessant wird ausserdem auch noch sein, wie die Telekommunikationsunternehmen auf diese Entwicklung reagieren werden. Denn ohne eine richtige Mobile-Flatrate kommt auch der beste Streaming-Dienst nicht aus den Startlöchern raus und wird keine schwarzen Zahlen schreiben können.
> 78s verlost zur Schweizer Simfy-Lancierung 10 Drei-Monats-Abonnements.
Wer gewinnen möchte, soll sich bei Simfy registrieren und seinen Simfy-Username in die Kommentare zum Artikel posten. Die Gewinner erhalten dann je einen Code, den sie direkt auf Simfy einlösen können. Teilnahmeschluss ist am 30. August, 18h.
59 Reaktionen
78s wird seit Juni 2015 nicht mehr redaktionell betreut. Die Kommentarfunktion ist deswegen deaktiviert.
08:28 Uhr, 22.8.2010, Link
„andrewjshields“ ist mein Simfy Username.
09:01 Uhr, 22.8.2010, Link
colaqueen
09:46 Uhr, 22.8.2010, Link
Ich bin der, der in eurem Spotify Posting von damals so gelitten hat, dass es hierzulande noch nicht geht, weisch no? ;-)
Mein Simfy Name: „mehlkelm“
Juhu!
10:02 Uhr, 22.8.2010, Link
„smidoc“ ist mein name
10:18 Uhr, 22.8.2010, Link
nikfisch
12:04 Uhr, 22.8.2010, Link
Ich will den Abo-Preis – vielen Dank schon einmal!-)
„MatthiasHeil“ auf simfy…
12:10 Uhr, 22.8.2010, Link
Oh ja das hätt ich auch sehr gerne!
username: „kvu“
12:33 Uhr, 22.8.2010, Link
alabaster ist mein name.
13:19 Uhr, 22.8.2010, Link
„kneipen_kalle“, so nennt man mich auf simfy.
13:32 Uhr, 22.8.2010, Link
Grooveshark.com !!!!
13:33 Uhr, 22.8.2010, Link
„sebezz“ freut sich auf simfy!
mal schauen ob ich mich dann zu den indie nerds zählen darf, die eben nicht ganz zufrieden sind, oder ob ich doch der breiten masse entspreche…
14:24 Uhr, 22.8.2010, Link
hallo! mein benutzername ist „diluno“!
15:58 Uhr, 22.8.2010, Link
michilicious wirft sich in den Verlosungspool.
16:17 Uhr, 22.8.2010, Link
username: prolet
dienst funktioniert gut, auch mit ipod-touch von apple… ;-), im sogenannten offline-modus!
16:51 Uhr, 22.8.2010, Link
Mein Name sei nursery_rhyme.
18:04 Uhr, 22.8.2010, Link
Hab ich gemacht
Username digichris
18:04 Uhr, 22.8.2010, Link
ikeman
21:16 Uhr, 22.8.2010, Link
dgdgdg
21:26 Uhr, 22.8.2010, Link
noemibauer
21:32 Uhr, 22.8.2010, Link
josef_buergi ist mein username!
21:53 Uhr, 22.8.2010, Link
Spotify hat mittlerweile 500.000 zahlende Premium User, das solltet ihr daher mal im Artikel aktualisieren… ;)
21:59 Uhr, 22.8.2010, Link
@Andreas: Quelle?
22:26 Uhr, 22.8.2010, Link
http://www.dmwmedia.com/news/2010/07/20/spotify-hits-500000-subscribers-premium-music-service
Du findest noch mehr Quellen über Google…
23:40 Uhr, 22.8.2010, Link
Simfy name: yyeah
08:54 Uhr, 23.8.2010, Link
sachma
09:33 Uhr, 23.8.2010, Link
accattone
10:09 Uhr, 23.8.2010, Link
Wahrscheinlich bin ich zu schnell drüber oder zu blöd: was soll bei simfy besser als bei grooveshark.com oder last.fm sein? oder nichts, einfach nur ein weiterer streaming-dienst? und blip.fm gibts ja auch noch. was ist der usp von simfy? dass man streaming offline hören kann?
10:14 Uhr, 23.8.2010, Link
simfy username: momo75
10:16 Uhr, 23.8.2010, Link
downonhaley
10:19 Uhr, 23.8.2010, Link
auch dj_ALquiMistA ist mit von der partie…
10:21 Uhr, 23.8.2010, Link
super, dass ihr alle eure usernames hir reinschreibt. dann deaktiviere ich mal das kommentar-abo.
10:37 Uhr, 23.8.2010, Link
Uwich
10:42 Uhr, 23.8.2010, Link
Martinschka
10:50 Uhr, 23.8.2010, Link
incuboy
11:00 Uhr, 23.8.2010, Link
michelleist goes Simfy!
11:39 Uhr, 23.8.2010, Link
pablolabhardt :-)
11:40 Uhr, 23.8.2010, Link
CHfish – danke dass ihr mich gewinnen lasst ;)
11:47 Uhr, 23.8.2010, Link
«moboter» nennt sich meinereiner. bin ich doof oder ist das bloss ein bug – momentan geht die simfy-suchfunktion schlicht nicht?!
13:09 Uhr, 23.8.2010, Link
username: newsted
mersi =)
14:31 Uhr, 23.8.2010, Link
I am „Conrados“
Gracias!
14:36 Uhr, 23.8.2010, Link
so ganz stimmt das ja nicht. grooveshark.com war schon eine Zeit lang da und auch in der Schweiz erhältlich. Was ist jetzt genau neu daran?
15:01 Uhr, 23.8.2010, Link
@Mk: Grooveshark bewegt sich doch sehr am Rand der Legalität, es ist zumindest Grauzone. Simfy ist komplett legal, weil für den gesamtem Content Verträge mit den Labels existieren. Daneben ist der Content bei Simfy wesentlich strukturierter (Alben!!!) und die Oberfläche ist insgesamt gefälliger. Am besten mal beides eine Zeit lang vergleichend testen, dann merkt man schnell, das Simfy hier die Nase vorn hat… :)
15:26 Uhr, 23.8.2010, Link
mowgli64
20:40 Uhr, 23.8.2010, Link
Chantal81
21:12 Uhr, 23.8.2010, Link
mein username: wonderful_thing
22:25 Uhr, 23.8.2010, Link
hello, my name is „niffy“.
23:08 Uhr, 23.8.2010, Link
Habe mich als „Starmania“ angemeldet, echt coole Sache!
10:40 Uhr, 24.8.2010, Link
Username wäre „ohmeingott“ :D
15:22 Uhr, 24.8.2010, Link
bademeister2 wäre dann mein username…
23:21 Uhr, 24.8.2010, Link
Ondes_Martenot
13:16 Uhr, 25.8.2010, Link
*********FOXY_MISSY*********
22:15 Uhr, 30.8.2010, Link
Verlosung durch – Gewinner wurden benachrichtigt.
09:13 Uhr, 31.8.2010, Link
vielen dank auch!
18:56 Uhr, 31.8.2010, Link
„nightfire“ ist mein Name
Vielen Dank im Voraus und ein Hooraay auf Simfy!
13:03 Uhr, 10.9.2010, Link
Grosser Vorteil bei Grooveshark, man muss nicht premium User sein um alle
Songs zu hören !! Die „Play all“ Funktion fehlt meiner Meinung nach bei Simfy, falls man das ganze Album hören will müssen alle Song zuerst in die Playlist oder lieg ich da falsch ?
18:04 Uhr, 10.9.2010, Link
@Serum
Klick auf den Play-Button auf einem Albumcover spielt das ganze Album ab.
22:43 Uhr, 10.9.2010, Link
Danke vielmals alles ok !!
14:41 Uhr, 14.9.2010, Link
„78s – Das Magazin für bessere Musik ist ein unabhängiges Musikmagazin im Netz.“ Der Vollständigkeit halber deshalb die im Artikel vergessen gegangene Offenlegung: 78s-Mitherausgeber David Bauer hat ein Beratungsmandat von simfy.
23:33 Uhr, 11.2.2011, Link
Der Download „geht“ keinesfalls, nur weil simfy das so gerne und oft behauptet. Simfy ist nix weiter als ein dämliches Internetradio – es gibt aber da draussen tatsächlich noch innovationen. Diese hier z.B:
http://www.20freiMp3.de
Kostenlos und legal die aktuellen Top 20 Charts – geht doch :-D
Der Download lebt!