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Massive Attacks Videobotschaft gegen Folter

Von    |   17. März 2010   |   1 Kommentar

Das Video zu Massive Attacks „Saturday Come Slow“ ist nur oberflächlich ein Clip – es ist eine Botschaft gegen Folter mit Musik.

Der Track vom Album „Heligoland“, dem Blur-/Gorillaz-/The Good The Bad And The Queen-Sänger Damon Albarn seine Stimme geliehen hat, taucht im neuen Kurzfilm der Bristoler Veteranen nur fragmentarisch auf. Wichtiger ist die Message – Musik darf nicht zum Folterinstrument werden.

Im gut acht Minuten langen Video werden verschiedene, mehr oder weniger angenehme Soundeffekte in einem schalltoten Raum gespielt. Worum es wirklich geht, erfährt der Betrachtende erst, als der Protagonist anfängt über seine Erfahrungen mit der Folter zu sprechen. Es ist Ruhal Ahmed, ehemaliger Gefangener in Guantanamo Bay. Kontrastiert werden seine Schilderungen mit schlichten Fakten über das Gehör.

Der Hintergrund: 2004 war bekannt geworden, dass im amerikanischen Gefängnis in Guantanamo Bay Häftlinge mürbe gemacht werden sollten, indem sie über längere Zeit lauter Musik ausgesetzt wurden. Ab 2008 formierte sich der Widerstand innerhalb der Szene, nachdem bekannt geworden war, mit welchen Liedern die Insassen malträtiert worden waren.

Grösstenteils zeigten sich die betroffenen Künstler schockiert (nur Metallica-Sänger James Hetfield gab in bester Vollidioten-Manier zu Protokoll: „Ein Teil von mir ist stolz darauf, dass sie Metallica gewählt haben.“). Eines der konkreten Ergebnisse des kollektiven Aufschreis ist zerodb, eine gemeinsame Aktion der britischen Menschenrechtsgruppe Reprieve und der ebenfalls britischen Musicians Union. Massive Attack unterstützen mit ihrem Clip die Aktion.

Den Briten ist es gelungen, aus einem einfachen Lied und einem brisanten Sujet ein Video zu formen, das gleichzeitig ästhetisch ansprechend und über die volle Länge auf unangenehme Weise tief bewegend ist. Politisch waren sie schon lange gewesen, so deutlich haben sie es selten ausgesprochen.

Eine Reaktion

  1. #1 Zelina

    18:13 Uhr, 18.3.2010, Link

    Ich persönlich finde Folter extrem schlimm und durch nichts zu rechtfertigen. Allerdings denke ich sind da weniger die Folterer strafrechtlich zu belangen sondern eher die Menschen die das anordnen. Ich habe mich etwas mit dem Milgram Experiment beschäftigt und da kommt ganz klar zum Ausdruck, wie die Menschen manipuliert werden. Gut ich bin erst am Anfang meiner Psychologie Studien, aber die Ergebnisse des Milgram Expirements sprechen einfach für sich.

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