Dimitri: Ein Mundartist reisst aus
Von Silvan Gertsch | 11. Januar 2010 | 1 Kommentar
Knackeboul, Chocolococolo, Kwest und eQuadrat haben vorgelegt, nun hat mit Dimitri der nächste Mundartist ein Soloalbum am Start. Hip-Hop sucht man darauf vergebens.
Wie kommt ein Mundartist dazu, ein Indie-Pop-Album aufzunehmen?
Dimitri: Das erscheint nicht sehr naheliegend, stimmt. Aber es ist die Art von Musik, die ich gerne höre. Die Mundartisten sind zudem auch nicht fixiert auf Hip-Hop. Wir mögen die unterschiedlichsten Musikstile. Ich mag die Art von Musik, wie sie auf meinem Solo-Album zu hören ist, und spiele schon lange Klavier und Gitarre.
Das hat also in dir geschlummert?
Seit ich Musik mache, war die Idee da, selber Songs zu schreiben und diese auch zu singen. Aber die Zeit musste reif werden dafür. Nun habe ich die Chance genutzt, das Album im Rahmen meiner Diplomarbeit aufzunehmen.
Welchen Einfluss hatten die Solo-Erfolge der anderen Mundartisten?
Die Solo-Projekte der anderen Mundartisten hatten den positiven Nebeneffekt, dass ich Zeit hatte, an meiner eigenen Musik zu arbeiten. Für mich war es jedoch nie ein Müssen. Ich ging ganz locker an die Arbeit mit der Überzeugung, das Album zu veröffentlichen, wenn es gut sein sollte.
Waren die anderen Mundartisten in den Arbeitsprozess eingebunden?
Teilweise. Bei der CD-Aufnahme haben Fabio, der Bassist, und Jonas, der Drummer, mitgewirkt. Ein Beat stammt ausserdem von Jonas. Den Rest, inklusive den Texten, habe ich selber gemacht. Fabio, Jonas und Chocolococolo unterstützen mich auch live – das ist naheliegend.
Profitierst du vom Mundartisten-Bonus?
Ich sehe es tatsächlich als Vorteil, dass die Mundartisten schon viele CDs veröffentlicht haben und ich deshalb ein Stück weit mitschwimmen kann. Dadurch konnte ich höher einsteigen, als wenn ich keinen musikalischen Hintergrund gehabt hätte. Was es mir aber im Endeffekt bringt, wird sich noch weisen.
Was steht bei den Mundartisten an?
Wir haben einen Verein gegründet. Wir wollen alles unter einen Hut bringen, was wir als Mundartisten anbieten. Das ist nicht nur die Musik von uns, das sind auch die Workshops. Knackeboul und teilweise auch Chocolococolo leiten diese – die beiden können von Schulen und Firmen gebucht werden. Bei ihnen lernt man in einem Tag, wie man rappt und beatboxt. Ausserdem ist ein neues Mundartisten-Album in Planung, das im Mai erscheinen soll. In unserem Übungsraum in Langenthal sind wir momentan am komponieren und aufnehmen.
Die Mundartisten sind mittlerweile ein kleineres Unternehmen.
Das kann man so sehen. Wir verfolgen ja auch ein langfristiges Ziel und wollen irgendwann auch andere Künstler fördern. Vorerst wollen wir aber im Sommer möglichst viele Konzerte spielen.
Dimitri – We Have Lost Our Way To Rome: Jetzt im Soundsystem hören!
Plattentaufe: 15.01. Chrämerhuus, Langenthal
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