Killing In The Name of X-Mas: Rage Against The Castingshow
Von David Bauer | 17. Dezember 2009 | 16 Kommentare
Das ist die Weihnachtsgeschichte, die das Mitmachnetz verdient: Britische Musikfans wollen Rage Against The Machine an Weihnachten an die Chartspitze hieven.
Vier Mal in Folge stand zuletzt an Weihnachten ein Kandidat der britischen Castingshow The X-Factor an der Spitze der Charts. Auch dieses Jahr schien unvermeidlich, dass der Gewinner Joe Mc Elderry mit seiner Single die Weihnachtskrone einsackt. Bis britische Musikfans zum Gegenangriff bliesen.
Innert kürzester Zeit hat sich eine schlagkräftige Bewegung formiert, die dafür sorgen will, dass Rage Against The Machine mit ihrem Hit aus dem Jahre 1992, „Killing In The Name Of“, zu Weihnachten den Retortenstar in die Schranken weist.
Die Chancen für die Grassroots-Bewegung stehen gut. Laut BBC hat sich „Killing In The Name Of“ über 175’000 Mal verkauft, „The Climb“, die Single von Mc Elderry dagegen erst rund 110’000 Mal.
Sollte die Aktion gelingen, wäre es ein gelungenes Statement gegen die Vercastingshowisierung des Musikgeschäfts und ein deutlicher Beweis für die Kraft der Konsumenten (beide Punkte habe ich im Artikel „11 Dinge die das Musikgeschäft in den 00er Jahren geprägt haben“ beschrieben). Gleichzeitig sorgt die Konkurrenz durch Rage Against The Machine im Endeffekt auch dafür, dass Mc Elderry mehr Käufer wird mobilisieren können.
RATM-Gitarrist Tony Morello ist, wen wundert’s, hocherfreut über die Aktion. Gegenüber dem Radio BBC 6 Music sagte er: „The rebel anthem song will transcend the Christmas holidays“. Morello versprach ausserdem, die unerwarteten neuen Einnahmen für den Song einer Organisation zu spenden, die Kindern dabei hilft, eine Musikkarriere einzuschlagen. „My hope is that one of the results of this whole Christmas season is there’ll be a new generation of rockers who will take on the establishment with the music they write.“
So klingt Weihnachten dieses Jahr in England:
16 Reaktionen
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21:04 Uhr, 17.12.2009, Link
Guter Plan, bin dabei! Hardcopy oder iTunes damit’s zählt?
21:16 Uhr, 17.12.2009, Link
Hauptsache UK, damit’s zählt. Es sei denn, wir wollen RATM auch in der Schweiz gleich noch an die Chartspitze schicken…
Ich vermute aber, die Hardcopy Singles sind ohnehin vergriffen.
21:31 Uhr, 17.12.2009, Link
Kann man da als Schweizer überhaupt beitragen?
08:52 Uhr, 18.12.2009, Link
ich glaube die schweiz wär auch mal reif für sowas, nicht? :-)
09:08 Uhr, 18.12.2009, Link
Nur zu. Das Internet ist dein.
09:15 Uhr, 18.12.2009, Link
stimmt, nur wird’s in der schweiz sehr schwer sich auf einen kandidaten zu einigen:
x: lasst uns gemeinsam bianca story in die charts hieven!
y: diesen kunststudentenscheiss? wenn schon navel, die rocken noch ordentlich!
z: navel, diese einfältigen cobain-wannabes? wenn schon dann neviss!
x: neviss, diese möchtegernschönlinge und 20 minuten-lieblinge, die klingen wie chewy?
z: die klingen gar nicht mehr wie chewy!
xy: warum nicht „black belt“ von chewy, der hat’s schon lange verdient ein hit zu sein!
z: ja, aber leider findet man den nicht im schweizerischen itunes…
xy: mist…
xx: wie wär’s mit schnitzer, deren song „received your letter“ wär auch ein hit!
xy: hm…
yy: ach kommt, es gab nur einen schweizer hit in diesem jahr:“shit face force“ von göldin & bit-tuner!
alle: hm…
alle: CHEBIANAVNEGÖLWYCAELVISSDINSTORY!! (grosses durcheinander)
david bauer: warum nicht etwas von manana?
mathias menzl: oder disco doom?
etc etc etc… nach ca. 78 einträgen versandet die diskussion, so wie 99% aller im internet geführten diskussionen…
10:27 Uhr, 18.12.2009, Link
haha ja genau so würde das aussehen, vorallem wenn man einen ch-song nimmt! ich würde einen anderen song vorschlagen, einen ausländischen. iron maiden mit run to the hills oder hosen mit bis zum bitteren ende….irgendwas in die richtung! :-D RATM sind ja auch keine briten…etwas schweizerisches würde es eh nicht an die spitze schaffen. und wenn ein ch-hit, dann ja wohl jolly and the flytrap mit arche nova! ;-) aber die ist leider auch vergriffen….
10:30 Uhr, 18.12.2009, Link
@tom
Schön aufgespiesst! Nein, wenn man das in der Schweiz machen wollte, müsste man natürlich auch RATM nehmen. In England geht es ja auch nicht um die musikalische Qualität von RATM, sondern um die Message, die wie die Faust aufs Castingshowauge passt. Rage Against The Castingshow, eben.
10:58 Uhr, 18.12.2009, Link
@David – ich bin ja noch bis vor Weihnachten in London… Dann werd ich mal mein iTunes anwerfen! Dank und Gruss!
17:00 Uhr, 18.12.2009, Link
Inzwischen hat Paul McCartney seinen Support für RATM bekundet und der Castinggewinner scheinbar aufgeholt. Wenn das mal keinen Zusammenhang hat.
07:12 Uhr, 19.12.2009, Link
wird nur einen geringen einfluss haben aufs biz, weil beide zu sony music gehören. die lachen sich natürlich ins fäustchen …
09:51 Uhr, 19.12.2009, Link
Interessanter Einwurf. Das war mir entgangen. Ist es am Ende gar eine abgekartete Sache wie damals bei Kanye West und 50Cent?
10:40 Uhr, 19.12.2009, Link
Interessanter Artikel dazu:
http://freakytrigger.co.uk/ft/2009/12/selling-in-the-name-of/
„[…]it’s also a fascinating case study for marketers, because it pits two of the big “social media marketing” ideas of the late 00s up against one another. On the one hand the crafted, immersive, interactive experience – on the other the power of the flashmob and the viral. Who’s gonna win?“
19:30 Uhr, 19.12.2009, Link
Inzwischen ist offenbar der X-Factor Kandidat vorne. RATM versuchen nochmals alles und haben England ein Gratiskonzert versprochen, sollten sie die Weihnachts-Nummer-1 holen. (schreibt der NME: http://www.nme.com/news/rage-against-the-machine/48961/)
20:14 Uhr, 19.12.2009, Link
„They can’t be serious!“ he said. „I had no idea what it sounded like. It’s dreadful and I hate it. How could anyone enjoy this? Can you imagine the grandmas hearing this over Christmas lunch?“
Das ist die eher die Aussage, die ich über den X-Factor-Song machen würde. Es ist tatsächlich ein Miley Cyrus-Cover… Man stelle sich das vor.