78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Kleine Kiste, grosser Bums

Von    |   13. Dezember 2009   |   2 Kommentare

Sie war in den Achtzigerjahren omnipräsent in den Strassen amerikanischer Grossstädte, sie war ein Ärgernis, eine Einstellung, ein Medium – und sie verschwand über Nacht: die Boombox.

Boombox und GraffitiBei Nerdcore findet sich eine wirklich schöne Kurzdoku von npr über Boomboxes. Die überdimensionierten Kassettenabspielgeräte waren in den Achtziger Jahren fester Bestandteil der auf die Strasse verlagerten HipHop-Kultur geworden – so wie MC-ing, Graffiti oder Breakdance.

Wie viel Liebe den rumpelnden Stahlkästen entgegengebracht wurde, zeigt, wie sie verewigt wurden: in Filmen wie „Wildstyle“ und in Rap-Hymnen wie LL Cool Js „I Can’t Live Without My Radio„.

Die Doku vom National Public Radio (auch sonst in allen möglichen musikalischen Belangen eine sehr empfehlenswerte Anlaufstelle) sammelt liebevoll Erinnerungen: von dem Fotografen Lyle Owerko, der seine Sammlung im Boombox Project der Öffentlichkeit zugänglich macht, von Szenegrösse Fab 5 Freddy, dessen Ghettoblaster heute im Smithsonian Museum steht und von damals verärgerten Anwohnern.

Wer nach dem gut elf Minuten langen Film weiterlesen möchte, dem sei der Nachruf auf die dicken Kisten von Frannie Kelley ans Herz gelegt, ein sentimentaler Rückblick über das klobige Kulturgut, das letztlich Opfer des technischen Fortschritts wurde: Die tragbaren Discos verschwanden über Nacht, als der Walkman auf den Markt kam.
[youtube e84hf5aUmNA]

Fotocredit: Markus Rödder, CC

2 Reaktionen

  1. Links April 2010 | funkygog Blog
  1. #1 nico

    16:43 Uhr, 14.12.2009, Link

    in welcher nacht verschwand sie denn? was boombox war, heisst heute boomblaster. und die kids tanzen zur daraus entweichenden musik, wie sie’s seit jeher taten.

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