78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

11 Dinge, die das Musikgeschäft in den 00er Jahren geprägt haben

Von    |   9. November 2009   |   15 Kommentare

Die 00er Jahre werden als die Dekade in die Geschichte eingehen, in der die Musikindustrie auf den Kopf gestellt wurde.

Zumindest aus der Sicht der Industrie selber. Tatsächlich wurde sie gerade nicht auf den Kopf gestellt, sondern auf die Füsse. Nach zehn Jahren im neuen Jahrtausend bietet sich dem Musikfan eine Überfülle an Angeboten und Möglichkeiten – genau so sollte das Musikgeschäft eigentlich sein. Wir blicken zurück auf 11 Dinge, die das Musikgeschäft in den 00er Jahren nachhaltig geprägt haben.

Die Musikindustrie im Wandel (cc by sushi?ina)

Napster
Die erste richtig erfolgreiche Musiktauschbörse im Netz hat der Musikindustrie vor Augen geführt, wie sehr das Internet sie durchschütteln wird. Und den Musikkonsumenten ein Paradies in Bits und Bytes eröffnet. Napster wurde Mitte 1999 von zwei 19-Jährigen ins Leben gerufen, mit dem Beginn der 00er Jahre begann die Erfolgsgeschichte von Napster. Im Februar 2001 hatte der Peer-to-Peer Dienst 26 Millionen Nutzer, Musik war zum Gratisprodukt einer breiten Masse geworden. Im Juli 2001 wurde Napster aufgrund von Klagen der Musiklabels abgeschaltet. Die Büchse der Pandora aber war geöffnet: Die Vorstellung, dass Musik im Netz gratis zu haben ist, hatte sich in den Köpfen festgesetzt.

Nielsen’s Law
Eine Gesetzmässigkeit der Technologieentwicklung, die für die Musikindustrie immense Bedeutung erlangt hat in der letzten Dekade. Sie besagt, dass die verfügbare Bandbreite von Internetverbindungen sich alle 21 Monate verdoppelt. Innerhalb von zehn Jahren steigert sich so die Geschwindigkeit um das 57-fache. Erst dadurch wurde es möglich, Musik im grossen Stil im Netz zu verbreiten, sei es als Downloads oder als Stream. Mit allen Möglichkeiten und Schwierigkeiten, die das für die Musikindustrie und einzelne Exponenten mit sich brachte.

Remixes
Remixes gab es immer schon. Eine richtig blühende Remixkultur hat sich aber erst in der auslaufenden Dekade entwickelt. Für Bands ist es geradezu zum Standard geworden, die eigenen Songs für Remixes in erlesene Hände zu geben und diese als Promo einzusetzen. Bands wie NIN oder Radiohead haben in grossen Aktionen ihre Fans dazu aufgerufen, Tausende von Remixes zu produzieren. Kein Problem: Das Internet hat jeden mit den technischen Möglichkeiten ausgestattet, Songs neu zu mischen. Und das Internet bietet jedem Remix eine Plattform, ohne dass er auf einer B-Seite oder einer Single erscheint. Für den Musikfan erhält das Musikuniversum eine zusätzliche Dimension.

Diskussionen um das Urheberrecht
Das Problem mit dem Urheberrecht ist das folgende: Der Urheber hat recht, aber im Internet kümmert das niemanden so recht. Seit jeder kinderleicht Musik an die ganze Welt verbreiten kann, stehen Urheber und Musiklabels (ziemlich ratlos) vor der Frage, wie sie mit den neuen Rahmenbedingungen umgehen sollen. Sollen wir Leute verklagen und Exempel statuieren? Ist illegales Filesharing ideales Marketing? Wo kriegen wir jetzt unser Geld her? Fragen, auf die keine einfachen Antworten gibt, auch in naher Zukunft geben wird. Wichtig ist, dass Piraterie-Apologeten und Piraterie-Paranoiker von ihren Extrempositionen wegkommen und einen konstruktiven Dialog suchen. Die Musikindustrie und das Internet brauchen ihn.

Major Labels
Auch im neuen Jahrtausend bestimmen die Major Labels das grosse Geschäft. Wohl haben sie an Einfluss verloren und kämpfen mit den Folgen der eigenen Kurzsichtigkeit vergangener Tage. Das ändert nichts daran, dass der Weg zum ganz grossen Act über sie führt. Aus den Grossen Fünf sind mit der Fusion von Sony und BMG inzwischen die Grossen Vier geworden: Universal, Warner, Sony BMG, EMI. Eine geplante Fusion von Warner und EMI ist mehrmals gescheitert. Neben den klassischen Plattenlabels hat sich Live Nation als neuer Gigant im Musikgeschäft platziert. Der Konzertveranstalter lockt die internationalen Top-Acts mit höchstdotierten 360-Grad-Verträgen.

MySpace
MySpace hat sich verdient gemacht als Bindeglied zwischen Musikern und Fans. Es hat jeder Band eine Visitenkarte im Netz ermöglicht, mit der sie sich und ihre Musik präsentieren und mit Fans direkt in Kontakt treten konnte. Für Fans umgekehrt ist MySpace noch heute eine sichere Bank: Von praktisch jeder Band gibt es eine handvoll Songs zum Probehören. So mancher Durchbruch der 00er Jahre nahm bei MySpace seinen Anfang (wenngleich das oft mehr mit geschicktem Marketing denn mit wirklicher Demokratiserung zu tun hatte). Von Facebook als massgebendes soziales Netzwerk längst überflügelt, positioniert sich MySpace inzwischen noch stärker als Musikplattform. Ob das reichen wird, Facebook Paroli zu bieten, ist aber unklar. Denn die Musik spielt da, wo die Menschen sind.

Der iPod
Das Gerät, das Steve Jobs am 21. Oktober 2001 der Welt präsentiert hat, hat die Musik mobil gemacht. Es brauchte Apple, um das Geek-Gadget Mp3-Player massentauglich zu machen. Der erste iPod fasste 1000 Songs und kostete 400 Dollar. Acht Jahre später hat Apple über 225 Millionen iPods verkauft und unter Mp3-Playern einen Marktanteil von sagenhaften 75 Prozent. Eng verbunden mit dem Erfolg des iPods ist der iTunes Store, der 2003 eröffnet wurde. Apple hat das gemacht, was die grossen Musiklabels davor (und danach) verpasst haben: einen Service eingerichtet, mit dem es kinderleicht ist, legal digitale Musik zu kaufen.

Musikblogs
Wir würden 78s nicht seit vier Jahren hegen und pflegen, wenn wir nicht das Gefühl hätten, damit die Welt ein klein bisschen besser zu machen. Tatsächlich stehen wir damit nicht alleine da, Musikblogs haben das Musikgeschäft in den letzten Jahren wenn nicht verändert, so sicher bereichert. Sie bringen zusammen, was zusammen gehört: Musikkritik, die Musik selber und die Diskussionen, die sie auslöst. So manche Band, die abseits des Mainstreams (manchmal gar bis in den Mainstream) für Furore gesorgt hat, wurde von Musikblogs entdeckt und hat von ihnen den ersten Bekanntheitsschub erhalten. Sekundiert werden die Musikblogs von Aggregatoren wie Hypemachine oder Elbo.ws, die aus den Blogs die Musik destillieren und so zur wichtigen Anlaufstelle für Musikfans geworden sind.

Castingshows
Die 90er Jahre waren die goldenen Zeiten der gecasteten Bands. In diesem Jahrzehnt wurde das Casting selbst zum Star. Abertausenden jungen Menschen haben Castingshows die Illusion bereitet, der nächste grosse Star werden zu können. Millionen Zuschauern wurde ein pervertierter Königsweg ins Musikgeschäft vorgespielt. 1999 hatte Popstars in in Neuseeland Premiere, um kurz darauf weltweit zur Erfolgsgeschichte zu werden. In den Schatten gestellt wurde Popstars durch die noch grössere Kiste Pop Idol (das als Vorlage für DSDS diente). Der Clou: Mit dem Publikumsvoting wird Marktforschung und Marketing verbunden – und erst noch vom Konsumenten per SMS bezahlt. Das Resultat: Einige richtig grosse Acts wie Girls Aloud, No Angels, Kelly Clarkson, Leona Lewis und zuletzt dieser Andrea Bocelli, der zwar gute Augen, dafür aber schlechte Zähne hatte. Vor allem aber: Viele Rohrkrepierer. Macht aber nichts: Die Castings sind längst zum Selbstzweck geworden.

Radiohead
Die Band um Thom Yorke hat nicht nur erneut einige der besten Alben der Dekade produziert. Mit der Distributionsstrategie ihres letzten Albums „In Rainbows“ haben Radiohead im Jahr 2007 einen Meilenstein gesetzt. Von ihren Verpflichtungen beim Major EMI befreit, hat die Band das Album selber im Netz angeboten. Und jeder durfte so viel bezahlen, wie es ihm wert war. Gleichzeitig boten Radiohead das Album als Spezialpaket zum Preis von 40 britischen Pfund an. Auf Cd wurde das Album erst zwei Monate später veröffentlicht. Der Erfolg des Modells war (zumindest bei Radiohead) durchschlagend und hat viele Diskussionen in Gang gesetzt. Dass sich Musik im Internetzeitalter nicht wie in alten Zeiten verkaufen lässt, hatte schon davor vielen gedämmert. Radiohead aber haben gezeigt, wie es in Zukunft gehen kann.

Wir, die Konsumenten
Mit all den Umwälzungen der letzten zehn Jahre haben wir Musikkonsumenten es mehr denn je in der Hand, der Musikindustrie unseren Stempel aufzudrücken. Hat ein Album nur zwei gute Songs drauf, kaufen wir nur die zwei Songs. Ist uns ein Label unsympathisch, laden wir die Musik kostenlos herunter. Wir hören Musik auf Vinyl, MySpace und Last.fm, wie es uns gerade beliebt. Was uns begeistert, empfehlen wir via MySpace, Facebook, Twitter weiter. Wenn uns etwas aufregt, schreiben wir schlecht darüber. Wir sind es, die Künstler und Labels dazu antreiben, immer neue Wege zu beschreiten und sie dazu zwingen, innovativ zu sein. Wir haben echte Liebe zu vergeben, aber sie will hart und ehrlich verdient sein.

78s lässt die auslaufende Dekade revue passieren. Dies ist der erste Teil einer Serie über die Musik in den 00er Jahren.

15 Reaktionen

  1. Linksrum vom 09.11.2009 | Hey Tube
  2. David Bauer. Journalist. » Den Wandel verfolgen: Artikel über die Musikindustrie
  3. » Killing In The Name of X-Mas: Rage Against The Castingshow | 78s - Das Magazin für bessere Musik
  1. #1 the aeschli

    18:59 Uhr, 9.11.2009, Link

    **Wir sind es, die Künstler und Labels dazu antreiben, immer neue Wege zu beschreiten und sie dazu zwingen, innovativ zu sein. Wir haben echte Liebe zu vergeben, aber sie will hart und ehrlich verdient sein.**
    RICHTIG!! leider haben das bis heute die wenigsten *künstler* verstanden… denn man wird als *künstler* ja nicht gerne kritisiet…

  2. #2 David Bauer

    20:26 Uhr, 9.11.2009, Link

    Ich glaube nicht, dass das das Hauptproblem ist. Ich kenne viele Bands, die offen für Kritik sind. Jedenfalls solange es ihre Musik betrifft.

    Die Hürde ist eine andere: Mehr denn je müssen heute Musiker unternehmerisch denken – und sich mit vielen Dingen beschäftigen, die mit Kunst nur am Rande zu tun haben. Da fehlt vielen die Erfahrung, der Durchblick oder – und dafür habe ich sehr bedingt Verständnis – die Bereitschaft, sich mit den Business-Aspekten ihres Tuns auseinander zu setzen.

  3. #3 the aeschli

    21:06 Uhr, 9.11.2009, Link

    richtig: vor 20 jahren habe ich schlosser gelernt, da musste man allerhand mit stahl anstellen können, heute wird von mir einigs mehr verlangt, genau so bei maurer, maler, imker oder buschauffeuren, bei allen. nur so können wir uns in der heutigen zeit behaupten. in der musik ist es das selbe. das gehört dazu, sowie auch, endlich zu lernen, dass man musik, und keine kunst macht, und somit einfach mal musik machen soll, und nicht versuchen sollte, ein kunststück zu erschaffen, dann hat man nämlich plötzlich wieder viel zeit zur verfügung, sich jenen menschen zu widmen, welche einem das geld in die tasche stecken, die sind dann begeisterter als vorher und geben noch mehr geld aus für diesen, der kann dann etwas spezielles machen für die fans, die sind dann noch begeisterter, geben noch mehr geld aus und so weiter, bis alle am begeistertsten sind.

  4. #4 David Bauer

    22:04 Uhr, 9.11.2009, Link

    Man kann ja auch künstlerisch arbeiten und kommerziell verkaufen. Dafür muss man nur verstehen, dass Musik nicht nur Kunst, sondern auch Produkt ist. Oder halt in Schönheit sterben. Das ist auch erlaubt, bloss sollte man dann nicht jammern.

  5. #5 Dominique Marcel Iten

    03:22 Uhr, 10.11.2009, Link

    „…und somit einfach mal musik machen soll, und nicht versuchen sollte, ein kunststück zu erschaffen“.
    Autsch. Dann habe ich als Musiker wohl etwas völlig falsch verstanden.
    Demzufolge darf es mir nicht mehr darum gehen, ein spezielles, persönliches Werk zu schaffen, sondern mehr darum, mich dem langweiligen aber erfolgreicheren Einheitsbrei anzuschliessen.
    Musik macht heute ja jeder nur noch für Geld und nicht, um eine Vision umzusetzen, die vielleicht kommerziell weniger erfolgreich, dafür aber echt ist und sich gut anfühlt.
    Danke für den Augenöffner.

  6. #6 the aeschli

    05:07 Uhr, 10.11.2009, Link

    falsch DMI:
    ich sage einfach, heutige populärmusik ist keine kunst (mehr), hat aber darum in der wertschätzung keinen geringeren stand, im gegenteil!
    was ich meine, schreibst du eigentlich, verstehst es nur anders:
    sitze hin, und mache wonach dir ist! nur dir, nicht jemand anderem! mach was dein herz bewegt und bauch dazu sagt, was du findest, dass es dir gefällt! und studiere eben genau nicht daran rum, was du machen müsstest, damit es was kunstvolles wäre, denn schon hast du dich bewusst beeinflussen lassen….
    wenn du nicht daran rumstudierst, DANN entsteht ein spezielles, persönliches werk, wenn das dann eher dem langweiligeren, aber erfolgreicheren einheitsbrei entspricht, dann ist es halt so, es ist ja nicht verboten, wenn einem das gefällt, sowohl als konsument, wie auch als musiker!
    zu den REMIXES möchte ich noch folgendes sagen:
    die remixkultur hat sich dank dem WWW in den 00’s einfach auf andere stile ausgebreitet und konnte schneller verbreitet werden, hatte aber immer wieder wieder verschieden phasen wo sie intensiver produziert wurden und einen höheren stellenwert hatten. ursprünglich in den dubs von reggae und ska, später dann in den z.t. überlangen 12″-maxi versionen, im house/techno/acid ende der 80’s und in den 90’s, genau so in der „gegenkultur“ wo sich einerseits der „hiphop selber remixte“ und auch der crossover häufig ein produkt von remixes war und auch heute noch ist, ganze industrial bands das regelmässig machten und heute noch tun.
    ich denke nicht, dass es mehr remixes als vor den 00’s gibt in dem sinne, auch haben sie die 00’s auch nicht wirklich geprägt, denn ausser timbaland (apologize) und coldplay (buena vista social club) haben kaum remixe „grosse wellen“ geschlagen, bands oder produzenten in ein breiteres bewusstsein katapultiert. dank mp3, myspace und youtube konnten remixes einfach schneller verbreitet werden, vor allem unter den fans der geremixten band und des remixers, der rest hielt sich, wie auch schon früher, recht zurück mit interesse um diese mixes.

  7. #7 David Bauer

    09:13 Uhr, 10.11.2009, Link

    @the aeschli
    Ich glaube, du vermischt da zwei Dinge. Musik ist nicht entweder Kunst oder Kommerz und entwickelt sich mit der Zeit mal in diese, mal in jene Richtung. Musik ist Kunst und Kommerz, gleichzeitig. Der Musiker als Künstler erschafft die Musik, der Musiker als Geschäftsmann verbreitet und verkauft die Musik. Früher haben sich Labels, Manager und Agenten um die kommerzielle Seite gekümmert, heute fällt dies immer mehr auf die Musiker selber zurück, die mit dieser Doppelrolle umgehen müssen. Und dürfen. Denn quasi selbständiger Kunstunternehmer zu sein, öffnet einem Musiker ganz neue Möglichkeiten.

  8. #8 Dominique Marcel Iten

    13:51 Uhr, 10.11.2009, Link

    Ok, Aeschli, da hab ich deine Aussage betreffend Musik als Kunst offensichtlich falsch verstanden =)

  9. #9 Axcell

    16:05 Uhr, 16.11.2009, Link

    Kurzes Update bezüglich MySpace:

    Facebook hat MySpace wieder überholt. Und ja, es ist ein Segen, MySpace zum Finden neuer Musik zu haben. Jedoch ist es mittlerweile zu einem Blink-blink-Widget-Gadget Overkill geworden!

    Nachtrag:
    Einfach „myspace vs. facebook“ eingeben und den Manager-magazin-Beitrag lesen.

  10. #10 David Bauer

    16:30 Uhr, 16.11.2009, Link

    @Axcell
    Ich schreibe ja im Text gar nicht, dass MySpace Facebook überholt habe. Facebook hat MySpace überholt, zuerst weltweit, dann auch im Kernmarkt USA. Und daran wird sich auch nichts mehr ändern.

  11. #11 dominik

    01:36 Uhr, 18.12.2009, Link

    Musik ist Kunst. Musiker machen Kunstewerke, erst dann können sie berühren…“jaja manchen wir mal was halbpatziges, bleibt dann mehr Zeit übrig um den ganzen schrott bei Facebook und Myspace zu bewerben“..haha, das ist ganz sicher nicht die Lösung..

  12. #12 Torsten

    18:06 Uhr, 9.1.2010, Link

    Kurze Anmerkung zu ein paar Punkten:

    Majors: SonyBMG ist auch schon wieder Geschichte. Es gibt nun Sony Music und BMG Rights Management. Letzere verstehen sich als Dienstleister für Künstler (Nena, Jupiter Jones…) und vor allem als Musikverlag.

    Radiohead
    die Aktion wird von Radiohead mittlerweile als Flop gesehen. Da sie zwar 7 Mio $ damit verdient haben, aber von den 40 Mio Downloads nur bei wenigen Leuten mehr als 1$ gespendet wurde. Die großen Mehrheit hat nichts bezahlt. Das funktioniert aber auch nur auf dem Level Radiohead, NIN oder noch U2 – bei Newcomer ist es in der Regel ein Rohrkrepierer, da eben keine Aufmerksamkeit vorhanden ist! Dies ist ohne teures Marketing und eben massive Promotion nicht machbar. Das Geld dafür hat aber ein Künstler oder eine Band nicht. Bis auf wenige Ausnahmen – Oasis, Backyard Babies, Muff Potter, Donots… Deren Start aber eben auch durch die Plattenindustrie ermöglicht wurde…

    In der Musikbranche hat niemand ein Problem mit dem Wechsel zu MP3s und Co. Und die Preise bei iTunes oder Amazon MP3 sind für die Leistung gerechtfertig… 0,99 bzw. 0,84 für eine Single sind doch cool! oder 9,99 bzw. 8,99 für ein Album in TopQualität sind gute Preise, die sich auch jeder, der die Platte oder den Track hören will leisten kann. Nur ist das Problem eben im Bereich P2P/Torrents etc, dass dort Tracks umsonst rumflattern und Qualität leider nicht mehr geschätzt wird, da die Kids von heute eben einfach nicht wissen, dass eine CD in einer guten Anlage supergeil klingt und ein normales MP3 eben etwas schlechter…

    Und es gehen nicht die MAJORS den Bach runter. Die haben eben mal ihre Belegschaft halbiert. Die Independent Szene geht so langsam aber sicher baden! Und damit die wahre Kunst!

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