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Platte der Woche: Verstörende, betörende Editors

Von    |   6. Oktober 2009   |   13 Kommentare

Das dritte Album der Editors, „In This Light And On This Evening“, wird polarisieren. Wir vertreten die positive Seite.

EditorsDie Editors sind wahrscheinlich jene englische Retro-Band der Nullerjahre, welche sich die meisten Copy-Paste-Vorwürfe hat anhören müssen. Viele sahen in ihnen sogar eine Kopie einer Kopie. Es waren nämlich die New Yorker Interpol welche Joy Division wieder zum Leben erweckt haben, die Editors hätten es dann Interpol einfach gleichgetan, so der oft erhobene Vorwurf.

Die Band aus Birmingham hat trotz ihrem Ruf zweifelsohne sehr viele Vorzüge. Ihr Debüt hat viele weggeblasen, inklusive der Kritiker. Der Nachfolger machte die Band zur zweitgrössten englischen Band hinter den Arctic Monkeys, zumindest gemäss The Mail on Sunday. Die Editors waren also auf gutem Weg in die ganz grossen Hallen.

Trotz dem erfolgreichen Weg, den die Band eingeschlagen hat, haben sie sich nicht davor gescheut neue musikalische Wege zu gehen. „In This Light And On This Evening“ ist verglichen mit den Vorgängern kalt, düster, Synthie-lastig, elektronisch, einer Science Fiction-Szenerie gleichend. Die Songs sind beherrscht von einer permanent bedrückenden Stimmung, erfüllt mit Agonie und dem Drang nach Eskapismus. Keine schöne Vorstellung. Dennoch bleibt man hängen und wird eingesogen in die vor Kälte, Düsterkeit und Strenge trotzenden Songs. Es ist wie ein böser Fluch, der sich pötzlich in einem Segen auflöst.

Tom Smith: “In my opinion the great bands evolve over the course of their careers and take risks…this album will alienate some Editors fans, it will split opinion…good.“

Trotz dem Aufbruch zu neuen Sounds, bei denen die Editors von Mark „Flood“ Ellis (Depeche Mode, U2, Nine Inch Nails) unterstützt wurden, werden die Plagiatsvorwürfe wahrscheinlich nicht verstummen. Anstatt Joy Division wird mit Bestimmtheit auf Depeche Mode oder New Order referenziert. Das ist schade, denn „In This Light And On This Evening“ überzeugt mit grandios-simplen Tracks, die schlicht und ergreifend grosse Poptunes darstellen. Und Einfachheit mit Nachhaltigkeit zu verbinden, ist bekanntlich ein schweres Unterfangen.

[youtube Wq4tyDRhU_4]

13 Reaktionen

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  1. #1 marie

    10:37 Uhr, 6.10.2009, Link

    Leute, hört mit diesem Joy Division -> Interpol -> Editors auf, das überhaupt zu referenzieren ist doch quatsch… sie doch so verschieden, wer hat diesen Vergleich in die Welt gesetzt?

    Es ist einfach schade dass es nicht möglich ist über die Editors zu schreiben ohne JD oder Interpol zu erwähnen. Nicht wirklich, oder?

  2. #2 x>z

    13:59 Uhr, 6.10.2009, Link

    na ja, wer zwei ohren hat und all die bands kennt, kann sich dem vergleichen nur äusserst schwer entziehen.

  3. #3 Thom Nagy

    14:09 Uhr, 7.10.2009, Link

    ich glaube, all diese vergleiche haben ihren ursprung in der stimme von tom smith, die halt sehr charakteristisch ist. genau dieser düstere charakter des gesangs macht die vergleichsbands – genau so wie die editors – so grossartig. und für seine stimme kann der gute herr ja nur wenig…

    wenn man sich die instrumentals anhören würde, wäre die gefahr, songs von joy division, interpol oder eben den editors zu verwechseln eher klein. behaupte ich mal, ohne es selber getestet zu haben.

  4. #4 Andreas Oppliger

    19:02 Uhr, 7.10.2009, Link

    @marie: das ändert sich jetzt ja. wir schreiben jetzt von new order, depeche mode und die in poppigere fielde verirrte kraftwerk…

  5. #5 Petra

    19:37 Uhr, 7.10.2009, Link

    Yep. ich sehe das auch wie Mathias – frühe Depeche Mode mit Kraftwerk.

    Ich behaupte sogar, Chris Urbanowicz hat seine wunderschönen Gitarrenriffs auf den 2 Vorgängerplatten weitestegehend geklaut von einer deutschen Band namens DIE ART, besonders LP „Last“ (2000)

    http://www.p-off.de/upsound/product_info.php?info=p1_Die-Art—Last.html
    (im Player >hier klicken<)

    Auch das Cover von "The Back Room" haben sie von DIE ART:
    http://blogs.myspace.com/index.cfm?fuseaction=blog.view&friendId=410034282&blogId=512900932

    Warum wir immer alles vergleichen müssen?
    Weil wir alte Säcke sind und bei jeder neuen Scheibe sofort denken: "Kenne ich, klingt wie …"
    :-))

  6. #6 David Bauer

    13:27 Uhr, 10.10.2009, Link

    Die Platte, tatsächlich ein kleines Meisterwerk, gibt es jetzt bei Luisterpaal im Albumstream:
    http://3voor12.vpro.nl/speler/luisterpaal/42584707#luisterpaal.42584707

  7. #7 Fetti

    00:58 Uhr, 12.10.2009, Link

    Ich find die Scheibe total langweilig!

  8. #8 Maria

    15:39 Uhr, 14.10.2009, Link

    Ich muss auf jeden Fall Thom Recht geben, ich hatte beim ersten Mal Editors hören auch das Gefühl, das mir irgendetwas bekannt vorkommt und ich bin mittlerweile sicher es liegt an der Stimme. Übrigens Track 6 The Boxer – super! Am Besten bei Hören in die Nacht gucken. Übrigens, vielelicht ein bisschen weit her geholt aber mich erinnert Smith’s Stimme an Nick Cave…

  9. #9 martin

    15:25 Uhr, 17.10.2009, Link

    Ich liebe Interpol.

    Ich liebe Depeche Mode.

    Ich liebe die Editors…und wünsche ihnen alles Gute auf ihrem Weg in den Pop-Olymp!

    Oder wie meine Oma zu sagen pflegte – „lass die mal einfach nur machen!“

  10. #10 Padde

    20:09 Uhr, 18.10.2009, Link

    Hehe, so weit her geholt ist der Interpol vergleich nicht, „We ain’t goin‘ to the town, we’re going to the city“ groovte es mir grad durch den Kopf…

  11. #11 Kulturfabrik Kofmehl

    15:31 Uhr, 22.1.2010, Link

    Exklusive Clubshow der EDITORS (UK) am Sonntag, 11.04.2010 im Kofmehl Solothurn! Infos: http://www.kofmehl.net

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