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The Black Heart Procession vertreiben den Teufel mit dem Beelzebub

Von    |   30. September 2009   |   1 Kommentar

The Black Heart Procession machen ihrem Namen auch auf ihrem sechsten Album alle Ehre. Schwarz ist das Cover von „Six“ und schwarz ist die Musik der Band aus San Diego.

The Black Heart Procession - SixVon The Black Heart Procession darf man keine Überraschungen erwarten. Es ist die alte Leier, mit der sie uns auf „Six“ in den Ohren liegen. „Wasteland“, „Forget My Heart“, „When You Finish Me“, „Suicide“ – die Songtitel sprechen Bände. Das ist nicht die Musik, zu der man sich das Morgenbrot streicht.

Seit über zehn Jahren befindet sich die Prozession der schwarzen Herzen auf ihrem beschwerlichen Weg ans Ende der Welt. Er führte die Pilger durch zerklüftete Schluchten, zerfallene Geisterstädte und nie enden wollende Steppen. Pall Jenkins, Tobias Nathaniel und ihre Weggefährten haben viel gelitten auf diesem Weg, und gingen doch immer tapfer voran. Sie suchten das Glück, doch sie fanden es nicht. Sie suchten die Liebe, doch sie fanden sie nicht. Sie suchten Gott, doch sie fanden ihn nicht. Trotzdem sind sie noch immer unterwegs.

Mit „The Spell“ waren The Black Heart Procession vor drei Jahren etwas von ihrem Weg abgekommen. Plötzlich wanderten sie begleitet von kitschigen Streichern durch seichtere Gefilde. Auf ihrem sechsten Album kehren The Black Heart Procession zur alten Stärke zurück. Mit „Six“ setzten sie einen weiteren Meilenstein auf ihrem Pilgerweg. Jenkins und Nathaniel führen damit die Albumnummerierung weiter, die sie mit ihren ersten drei Alben begonnen hatten. Und tatsächlich geht ihre Musik diesmal wieder so tief wie damals auf „Three“.

„Six“ bietet 14 sehnsüchtige Songs, die den Hörer von Beginn weg in Bann ziehen. Faszinierend sind auf diesem atmosphärischen Album insbesondere die Drums: Selten hat man so viele perkussive Klangfacetten auf einem Album aus dem Americana-Kontext gehört. Ebenso vielfältig sind die Gitarrensounds. Trotzdem klingen The Black Heart Procession nach wie vor sehr monoton: Schwarz ist und bleibt ihre Lieblingsfarbe. Fans der Band können also blind zugreifen. Wem Calexico über die Jahre zu nett geworden sind, der sollte ebenfalls ein Ohr riskieren. Auch mit Nick Cave werden The Black Heart Procession gerne verglichen, obwohl sie weder dessen Humor noch dessen lyrische Genialität besitzen. Ihre Stärke liegt in prosaischen Mörderballaden, die zu wimmernden Orgeln und singenden Sägen wieder und wieder Abschied nehmen. „She said: ‚If I leave I don’t come back’“, heisst es in „Rats“.

Die Texte erzählen dem Cover entsprechend vom Kampf des Guten gegen das Böse. The Black Heart Procession vollführen auf „Six“ einen musikalischen Exorzismus, der auf den Hörer ähnlich läuternde Wirkung hat wie die Teufelaustreibungen von David Eugene Edwards aka Woven Hand. „I’m not leaving ‚till the devil’s dead“, singen sie in „Wasteland“. Wenn der Teufel tot ist, wird die Prozession der schwarzen Herzen weiterziehen.

[youtube kN8_B5SBMiM]

> Song des Tages „Rats“

Eine Reaktion

  1. #1 pete

    21:44 Uhr, 4.10.2009, Link

    album stream gibts hier:
    http://3voor12.vpro.nl/speler/luisterpaal/42524510#luisterpaal.42556421

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