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Last.fm in der Kritik

Von    |   24. Mai 2009   |   9 Kommentare

Zwischen Last.fm und der Branchen-Webseite Techchrunch tobt ein verbaler Krieg. Der Anlass: Techchrunch behauptet, dass Last.fm der RIAA User-Daten herausgegeben hat.

Techchrunch und Last.fm haben sich heftig in die Haare gekriegt. Der Grund: Techchrunch veröffentlicht im vergangenen Februar eine Story (Link) darüber, dass Last.fm, respektive das Mutterhaus CBS, User-Daten an die RIAA (die amerikanische Tonträgervereinigung) weitergegeben habe. Der Grund für die Anfrage der RIAA: Der frühe Leak des U2-Albums „No Line On The Horizon“ im Februar dieses Jahres.

Die RIAA wollte mit den Last.fm-Userdaten herausfinden, welche Last.fm-User unveröffentlichte Songs, im speziellen U2-Songs, gescrobbelt haben. Scrobbler ist ein Programm, das Last.fm zur Verfügung stellt und mit dem die User jeden Song, den sie mit ihrem Musikprogramm hören, automatisch in ihrem Last.fm-Account veröffentlichen können. Die angeblich ausgehändigten Daten hätten es der RIAA erlaubt, diese Leute eindeutig zu identifizieren.

Der Aufruhr bei Last.fm war gross. Last.fm-Co-Gründer Richard Jones:

„I’m rather pissed off this article was published, except to say that this is utter nonsense and totally untrue. […]  As far as I can tell, the author of this article got a ‘tip’ from ‚one‘ person and decided to make a story out of it. Techcrunch is full of shit, film at 11.”

Nun hat sich Techchrunch-Chef Michael Arrington am 20. Mai erneut zu dieser Affiche geäussert. Er zitiert eine neue Quelle, die behauptet, dass nicht Last.fm selber die Userdaten ausgehändigt habe, sondern der Mutterkonzern CBS. Im Februar hat CBS dazu noch keine Stellung genommen, sondern Techchrunch an Last.fm verwiesen, mit der simplen Begründung, dass es sich um eine Last.fm-Angelegenheit handelt.

Techchrunch vermutet nun, dass Last.fm die Userdaten an ihren Mutterkonzern weitergegeben hat, in der Annahme, dass diese Daten bloss für interne Zwecke benutzt werden. Mit der angeblichen Aushändigung an die RIAA könnte Last.fm respektie CBS die Datenschutzbestimmungen von Last.fm verletzt haben.

Die Story wird von den Usern heiss diskutiert von „Techchrunch hat die Story erfunden“, über „ist mir egal“ bis „ich kündige sofort meinen Last.fm-Account“. Meiner Meinung nach ist es eigentlich egal: Der RIAA nützen die Daten ziemlich wenig, denn sie sagen nichts darüber aus, wer die U2-Songs illegal ins Netz gestellt hat, geschweige denn, ob die User, die unveröffentlichte Songs hören, diese auch wirklich über Filesharing-Plattformen heruntergeladen haben.

9 Reaktionen

  1. Links (24. Mai 2009 - 25. Mai 2009) | Testspiel.de
  2. Last.fm erneut in der Kritik | myoon
  3. » Last.fm in der Kritik: Sie haben keine Daten ausgehändigt, aber… | 78s - Das Magazin für bessere Musik
  1. #1 Moritz Zimmer

    14:43 Uhr, 24.5.2009, Link

    Stimmt schon: Die Daten werden der RIAA ausser zu Recherche-Zwecken wenig nützen. Und solange es dabei bleibt, erübrigt sich der Sinn eines solchen „Kriegs“.

    Allerdings bin ich auch dankbar, wenn ein paar Journalisten da dran bleiben; Auch wenn es schlussendlich nur dazu dient, Unternehmen mehr Transparenz beizubringen.

    In meinen Augen ist das „das“ beim Datenschutz weniger entscheidend, als das „wie“; Das jemand Daten bekommt, die veröffentlicht werden, ist ja voll okay, aber es wäre einfach nett zu wissen, wie er sie bekommen hat.

    Wenn mich ein Wildfremder anruft, dann erlaube ich mir meist doch zu fragen, woher er denn meine Nummer hat.

  2. #2 Moritz Zimmer

    14:54 Uhr, 24.5.2009, Link

    Hier noch der Follow-Up von TechChrunch:

    http://bit.ly/12le4P

  3. #3 Siegenthaler Wanda

    16:49 Uhr, 24.5.2009, Link

    Ach, ich mochte last.fm sowieso nie wirklich…

  4. #4 romanmoeller

    21:55 Uhr, 24.5.2009, Link

    Ich bin von Last.FM begeistert – und das wird sich durch diese Geschichte, von der ich eben erfahren habe, nicht im Geringsten ändern.

  5. #5 Ralph

    13:31 Uhr, 25.5.2009, Link

    Ist schon witzig: Dass U2 ein neues Album rausgebracht hat, ist gänzlich an mir vorbeigegangen. Erst durch die Last.fm-Story wurde ich überhaupt darauf aufmerksam und habe es mir gekauft. Klasse kostenlose Werbung also ;-)

    Ich denke, es ist naiv zu glauben, dass eine Datenbank mit Hörgewohnheiten, wie sie Last.fm hat, keine Begehrlichkeiten weckt – das tut doch jede größere Datensammlung. War doch nur eine Frage der Zeit, bis die auch ausgehändigt werden, wenn jemand wie die RIAA ‚höflich‘ drum bittet.

  6. #6 Moritz Zimmer

    14:26 Uhr, 25.5.2009, Link

    @Ralph Last.fm ist dazu da, seine Datensammlung auszuhändigen. Auch wenn ich mich wiederhole: http://bit.ly/Oi2J2

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