Eurovision Song Contest: Fertig gejammert, 78s hat die Lösung
Von David Bauer | 13. Mai 2009 | 22 Kommentare
Die Schweiz hat am Eurovision Song Contest das Finale einmal mehr verpasst. 78s weiss, was jetzt zu tun ist.
Vorweg: Das vielzitierte Argument, die Schweiz hätte keine Chance, weil sich die Länder im Osten gegenseitig die Punkte zuschanzten, ist eine alte Mär. So alt etwa, wie die Sänger im Chor der Roten Armee, der gestern Abend das ehemalige Lesben-Duo tatu bei ihrem Showauftritt imposant begleitet hat. In den letzten Jahren wäre die Rangliste jeweils nur geringfügig anders ausgefallen, hätte man nur die Stimmen aus dem Westen gezählt.
Daran kann es nicht gelegen haben. Und natürlich waren die Lovebugs auch nicht „zu nervös“ fürs Weiterkommen, wie 20 Minuten schrieb. Der Song war auch nicht der falsche. Mit jedem Song kann man weiterkommen – wenn denn das Drumherum stimmt.
Lovebugs-Sänger Adi Sieber hatte in einem Interview spasseshalber gesagt, sie hätten vielleicht Roger Federer verpflichten sollen, damit der auf seinem Racket Luftgitarre spielt. Das hätten sie tatsächlich tun sollen, damit wären sie locker ins Finale gekommen (auch Federer hätte profitiert: endlich ein Final, in dem ihm Rafael Nadal nicht in die Quere kommt).
Zur schlagkräftigen Basler Kooperation ist es bekanntlich nicht gekommen und nun wird wieder überall gejammert. Hätten wir nicht, aber wir wären doch, ach, sollen wir überhaupt noch mitmachen? Dabei ist das Problem leicht gelöst. Höret, was euch 78s zu sagen hat.
Möglichkeit 1: Man trägt so dick auf, wie es nur geht. Es singen und räkeln sich vier gutaussehende Frauen mit langen Beinen und grosszügigem Ausschnitt. Ihnen zur Seite stellt man einen Mann im Superheldenkostüm und ein, zwei Monster, je hässlicher, desto besser. Nicht zu vergessen ein Mitleid erweckender alter Mann mit Panflöte und zwei herzige Kinder, die tanzen. Im Hintergrund jede Menge Feuer und Spektakel, im Vordergrund ein Promi, der einfach nur da ist. Roger Federer eben. Oder Xenia Tchoumitcheva. Kurz: Die ultimative Parodie des ESC. Würde garantiert einschlagen, ist aber keine Option. Dafür nimmt die Schweiz den Wettbewerb und sich selber noch immer zu ernst.
Möglichkeit 2 ist einfach und bestechend: Wir schicken The Bianca Story. Musikalisch sind sie locker fähig, einen schmissigen Dance-Pop-Song nach ESC-Schema hinzulegen, aber das ist nicht so wichtig. Die Band ist in der Lage, optisch und klanglich ein Bühnenspektakel zu inszenieren (mit Gastauftritt ihres Discowürfels) und hat mit einem sehr bärtigen Sänger und einer hübschen Sängerin das ideale Frontduo. Jede Wette, dass TBS den ESC rocken würden. Falls die gut schweizerische regionale Gleichberechtigung einen weiteren Kandidaten aus Basel verunmöglicht, hätten wir noch einen Plan B, der genauso gut funktionieren würde: Bonaparte.
22 Reaktionen
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11:45 Uhr, 13.5.2009, Link
Möglichkeit eins! Möglichkeit eins!
Ich gebe dann den alten Mann mit Panflöte…
11:46 Uhr, 13.5.2009, Link
David Du hast ein gutes Händchen :)! Das sind die zwei richtigen Bands für diesen Contest.
Nicht weil sie schlechte Musik machen, sondern weil diese zwei Acts die Sache Locker angehen würden und dem Format auch gewachsen sind!
12:10 Uhr, 13.5.2009, Link
möglichkeit 1 geht leider nicht, es dürfen nur 6 leute auf der bühne sein.
13:15 Uhr, 13.5.2009, Link
@schnaebi
Oh, ist das so? Gut, dann brauchen wir halt ein Panflöte spielendes Monsterkind im Superheldenkostüm, um Person zu sparen ohne inhaltliche Einbussen.
13:31 Uhr, 13.5.2009, Link
frei nach möglichkeit 1:
heidi happy singt einen song (der sicher niemandem wehtut + namensbonus im ausland!),
im duett mit einem der alten mundartrocker (wegen der mitleidsnummer),
daneben tanzt aeschbacher (im feschen kostüm),
und nella martinetti (entspricht in etwa dem durchschnitts eurovision-gucker).
mike shiva würde uns mit energie unterstützen
und als monster kämen dann einige in frage: von rohr, ospel, marquard, mörgeli,..
könnte klappen.
14:36 Uhr, 13.5.2009, Link
@David: ahahahaha…
14:48 Uhr, 13.5.2009, Link
witzigerweise dachte ich gestern echt auch an bonaparte. die hätten es gebracht.
16:37 Uhr, 13.5.2009, Link
**Es singen und räkeln sich vier gutaussehende Frauen mit langen Beinen und grosszügigem Ausschnitt.**
vier frauen, „schön“, „gutaussehend“ & „singend“ wird in der ch-showbranche als „mia aegerter, nubya, melanie weniger und melanie oesch“ verstanden, anderes „namenloses“ hat ja keine chancen hier
16:48 Uhr, 13.5.2009, Link
@the aeschli
Können ja auch die Pussycat Dolls sein, müssen ja keine Schweizerinnen sein. Aber Variante 1 ist ohnehin utopisch für die Schweiz, Variante 2 dagegen meinen wir todernst. So ernst, dass wir bereits vor Jahren beim Schweizer Fernsehen einen 78s-Autor eingeschleust haben, um nächstes Jahr mitbestimmen zu können.
17:01 Uhr, 13.5.2009, Link
ganz klar GOTTHARD.
17:12 Uhr, 13.5.2009, Link
Stimmt, Gotthard sind erst 4 (5?) Leute und decken grad alles ab: „ein, zwei Monster, je hässlicher desto besser, ein Mitleid erweckender alter Mann mit Panflöte, ein Superheld mit Schnauz“… Dazu doch noch Xenia Tchoumitcheva, dann klappt’s auch mit dem Ostblockbonus.
@aeschli: wohl wahr, wohl wahr… Aber wer ist Melanie Oesch?
17:13 Uhr, 13.5.2009, Link
@aeschli: OK, hab’s gegooglet – tragisch, tragisch…
18:21 Uhr, 13.5.2009, Link
@jon le bon: ich habe gelolt! danke für den grossartigen beitrag :)
18:27 Uhr, 13.5.2009, Link
@ david
grundsätzlich bin ich gegen dieses audiophile grümpelturnier mit karaoke- & polterabendcharakter, das ganze ist seit vermutlich 1977 jenseits jeder vernunft, ausser ABBA und udo jürgens hat niemand wirklich langfristig davon profitieren können, karrieretechnisch – NIEMAND!! also, wieso weiterhin gehn? mein vater wrde sagen „en völlige löliaalass“
das ist auch der grund, werum ich hier bislang nichts gegen diese band aus basel geschrieben habe, ich würde es auch verfluchen, wenn william white oder kuno lauener gehen würden, selbst wenn die noch gewinnen würden (muss man rein theoretisch betrachten)
die italiener haben vor jahrzehnten das einzig richtige gemacht (damals war äbe silvio noch nicht..), und die haben einen richtigen contest, der sicher alle zwei jahre einen (zumindest nationalen) top-shot hervorbringt, auch seit jahrzehnten…
ich wäre viel mehr dafür, wenn man über „qualität und musik“ sprechen will, dass man hald mal europäisch die kulturgelder nicht nur für sophie hunger ausgibt, oder carla bruni, sondern einen club-circus organisiert und finanziert, dass man alle 2 monate in irgendwie acht europäischen ländern je zwei bands losschickt auf eine festgelegte tour, wo sie in 20 tagen 16 shows spielen können, mit einer website und einem forum oder bewertungssystem à la hitparade.ch oder dem reduzierten dingsbums welches david hier mal gepostet hat, mir aber der namen grad nicht einfällt…
einerseits kämen viele bands dann mal aus ihren ländern, die nicht einen majordeal haben, und man würde mal sehen,wo man international steht, ohne hochglanz, halbplayback und einzelprojekt für eine einzige show…
01:08 Uhr, 14.5.2009, Link
ansatz 2 finde ich richtig. die schweiz sollte sich konsequent eigenständig&innovativ präsentieren (zb a la frankraich mit tellier), dh bands schicken, die zwar vielleicht keine chance zum gewinnen haben, aber der schweiz ein gesicht geben, dass sich von dem der anderen clownereien-vertreter abhebt. über einige jahre hinweg würde das ev. dazu beitragen, den dj bobo fluch hinter uns zu lassen (dass wir nämlich als dämlich-musik-nation angesehen werden wenn überhaupt wahrgenommen). lovebugs waren ein netter versuch, jetz brauchts cochones (und die richtigen bands, oha). na, was meint ihr?
07:24 Uhr, 14.5.2009, Link
The Hoff, absolut einverstanden. Welche Band wir für die richtige halten, haben wir ja bereits gesagt. Jetzt gilt es, Lobbyarbeit zu leiten.
07:46 Uhr, 14.5.2009, Link
Bonaparte fänd ich eine klasse Idee. Zu einem besseren Image der Musiksezen trägt das aber nicht bei, da das dafür die falsche Veranstaltung ist. Das sollte ja jetzt langsam klar sein. Ob das dem SF gleichermassen bekannt ist und in ihre „Analyse“ einfliesst, wer weiss. Ausserdem: Ich hätte eine sehr zielorientierte Lösung: Mehr zahlen und damit Fixstarter für den Final werden, genau gleich wie England, Deutschland und Frankreich: Schlagendes Argument Lys Assia und Lugano! Wir waren ja eigentlich die ersten und hätten einen Fixplatz verdient.
09:21 Uhr, 14.5.2009, Link
david, ich denke da bereits an (über)übernächstes mal…=)lobbyismus tönt gut, nur wie? ach, bonaparte sind ja leider nicht wirklich homegrown.
09:21 Uhr, 14.5.2009, Link
Obacht, Herr Menzl bereitet uns auf eine Gebührenerhöhung vor.
01:46 Uhr, 15.5.2009, Link
I can’t dance von bonaparte…definitiv! – Who wants to party with the bonaparte?
http://www.spinearth.tv/report/bonaparte-circus-show-electrifies-berlin
Hinzu kommt Bonapartes „Multinationalität“… und bei Davids Liste könnte man Vieles abhaken (ausser vielleicht Xenia…)
09:13 Uhr, 15.5.2009, Link
Eigentlich ist es egal, wen wir am ESC spielen lassen, solange Xenia auf der Bühne steht =) Dann ist der Sieg schon sicher.