Ist ja so ne Krux mit den Religionen: Ohne den ebenso segenreichen wie vermaledeiten (Aber-) Glauben wär die Welt wohl friedlicher, aber um viel gute Musik ärmer. Auch Uncle Sinner verleiht dem geheiligten Selbstbetrug Sinn.

Nach Sinner DC nun also Uncle Sinner, die ausser dem Namen wenig gemeinsam haben. Während die Schweizer traumtänzeln, giesst der Kanadier Mike Bodner als ‚poor pilgrim of sorrow‘ eimerweise Öl ins Fegefeuer.

Dies tut er zwar musikalisch reduzierter, stimmlich weniger markant und exorzierter als etwa die gestandenen Sinnermen David Eugene Edwards oder Jay Munly, aber nicht minder aufreibend (- O Gott des Americana, vergib uns unsere Schuld, denn auch wir haben den kürzlichen Besuch von Munly’s Slim Cessna’s Auto Club fahrlässig verpennt).

Vom sündhaften Feuer umkreist spielt der zerrissene Mann um Gottes Gunst, kommt aber nicht umhin, diesem auch den dämonischen Spiegel vorzuhalten. Mal bezirzt das Banjo den Allmächtigen gezupft wie himmlische Harfen, mal jagt es ihm geschrammt den Teufel an die Fersen. Nebst wenigen eigenen spielt Onkel Bodner zusammen mit Kumpel Fuller Vengeance meist eigenwillige Neuinterpretationen traditioneller Stücke.

„When Jesus Comes“ stammt von der kaum halbjährigen Debüt-LP mit dem aussagekräftigen Titel „Ballads And Mental Breakdowns“ und stellt die Frage, was wäre, wenn der vermeintliche Erlöser plötzlich (wieder-) käme. Uncle Sinner würd ihn jedenfalls teuflisch gut das Banjospiel lehren und zur düsteren Americana bekehren. Und auf eine etwas irritierende Feststellung hinweisen:

„There are 264 chapters in the new testament, and in 244 times – that is nearly once in every chapter – God speaks of eternal punishment. Jesus Christ spoke more of hell than he did of heaven.“

Uncle Sinner – When Jesus Comes
[audio:http://ninebullets.s3.amazonaws.com/Uncle_Sinner_-_When_Jesus_Comes.mp3]

Bonus: Old Rub Alcohol Blues
[audio:http://ninebullets.s3.amazonaws.com/Uncle_Sinner_-_Old_Rub_Alcohol_Blues.mp3]

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