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Bonnie Prince Billy: Alles eitel Sonnenschein?

Von    |   18. März 2009   |   3 Kommentare

Der Barde mit dem Rauschebart ist zurück. Obwohl das düstere Cover an „I See A Darkness“ erinnert, ist „Beware“ keine Rückkehr in die dunklen Anfangstage. Will Oldham lässt erneut die Sonne rein.

Das wievielte Will Oldham-Album „Beware“ ist, weiss mittlerweile niemand mehr so genau. Seit den frühen 90ern beglückt der wohl umtriebigste US-Songwriter seine Jünger mindestens einmal im Jahr mit neuen Geschichten über Liebe, Tod und Teufel. Seit dem Meilenstein „I See A Darkness“ unter dem Pseudonym Bonnie „Prince“ Billy.

Sein neues Album hat Oldham in einem Naturreservat in der Nähe von San Francisco geschrieben und aufgenommen. Die Texte von „Beware“ kreisen denn auch um das Thema Einsamkeit – doch trotz unheilsschwangeren Songtiteln wie „You Are Lost“ und „Death Final“ klingt das Album so unbeschwert wie schon der Vorgänger „Lie Down In The Light“. Bluegrass-Fiedeln und Steel-Gitarren dominieren das sonnige Klangbild, das befreundete Musiker mit Chören, Marimbas, Querflöten und Trompeten angereichert haben.

Der Musikexpress hat „Beware“ zum Album des Monats gekürt, doch für manchen Oldham-Fan werden die neuen Songs des Meisters eine leise Enttäuschung sein, inbesondere für jene, die schon mit dem letzten Album nicht richtig warm geworden sind. Zwar stellt Oldham mit Stücken wie „I Don’t Belong To Anyone“ und „Afraid Ain’t Me“ sein Ausnahmetalent unter Beweis, doch alles in allem klingt „Beware“ etwas gar idyllisch, um nicht zu sagen kitschig. Als Oldham auf „Greatest Palace Music“ mit dem Nashville Sound flirtete, klang dies wesentlich überzeugender. Auf „Beware“ bleibt zwischen all den beschwingten Fiedeln und Chören bleibt kaum Platz für Gänsehautmomente.

Durch den hymnischen, Country- und Gospel-lastigeren Sound scheint Bonnie „Prince“ Billie viel von der Dringlichkeit und Intimität, die seine früheren Werke ausstrahlten, verloren zu haben. Doch vielleicht muss auch erst der Sommer kommen, damit „Beware“ seine volle Wirkung entfalten kann. Idealerweise beim Urlaub auf dem Bio-Bauernhof, zwischen goldenen Kornfeldern.

Bonnie „Prince“ Billy – „I Am Goodbye“
[youtube K60cKMlA9NM]

> Einen ausführlichen, lesenswerten Artikel über Will Oldham hat The New Yorker im Januar publiziert

> Ein kurzes Interview mit Oldham strahlte DRS 3 gestern im Sounds aus

3 Reaktionen

  1. #1 schnaebi

    00:16 Uhr, 19.3.2009, Link

    Und im Friday war ein Interview: http://www.20min.ch/friday/storys/story/12685155

  2. #2 Mathias

    07:51 Uhr, 19.3.2009, Link

    ui, die zielgruppe von friday interessiet sich neben make-up und models nun auch plötzlich für will oldham? krass, dieser slacker-trend ;)

  3. #3 ra

    14:03 Uhr, 23.3.2009, Link

    die werden auch alle auf bio-bauernhöfe ziehen, die friday-leser.

    ich finde lied und video wunderbar, es gibt auch in der sonne tiefe.

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