Heute vor vier Jahren stürzte Geff Rushton in seinem Haus betrunken übers Geländer in den Tod und setzte der Geschichte von Coil ein jähes Ende. Er wurde 42. Ein schicksalsträchtiger Song als Nachruf.

Unter dem Künstlernamen Jhonn Balance wurde er zu Beginn der 80er zu einem der prominentesten Vertretern der avantgardistischen Industrial- und Electro-Szene Londons und gehörte zahlreichen stilprägenden Formationen an, wie Psychic TV, Current93, Nurse With Wound oder Death In June. Mit seinem Lebenspartner Peter Christopherson (aka Sleazy) und ihrem Hauptprojekt Coil gehörte er während zweier Jahrzehnte zu den produktiv- und innovativsten Künstlern der Szene. Mit über 30 konzeptuell verschiedensten Tonträgern beeinflussten sie die Entwicklung des AcidHouse, ElectroNoise, Neo- bzw. ApocalypticFolk oder DarkAmbient wesentlich mit. 

Wie viele Künstler hatte Balance auch ausgiebig mit Drogen experimentiert und litt zudem unter Depressionen und Alkoholismus, der nicht unwesentlich zum Unfalltod des Mondliebhabers beigetragen haben dürfte. Nach einer „solaren“ war er mit Coil Ende der 90er noch in die „lunare“ Schaffensphase getreten, deren „moon music“ durch langsamen, düsteren Dronesound und Balance’s hypnotische Spokenwords geprägt war und im Masterpiece „Musick To Play In The Dark“ (1999) ihren Höhepunkt gefunden hatte. 

Die 2003 aufgenommene Live-Version des darauf enthaltenen „The Dreamer Is Still Asleep“ gibt’s auf dem postum erschienenen „…And The Ambulance Died In His Arms“ (2005). Ein Titel, den Balance kurz vor seinem Tod für das sich in Planung befindliche Album vorgeschlagen hatte. Noch schicksalhafter der Songtitelzusatz „The Somnambulist In An Ambulance“, der in seiner Todesnacht tragische Wirklichkeit werden sollte. Ein komatöser Somnambulist in der Ambulanz auf direktem Weg zum Mond – The dreamer is still asleep, the dreamer is still dreaming.  

Coil – The Dreamer Is Still Asleep / The Somnambulist In An Ambulance 
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