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Emo ist auch ein Musik-Genre

Von    |   30. September 2008   |   18 Kommentare

Dass ein „Emo“ nicht nur ein sehr trauriger Teenie ist, sondern auch ein Musik-Genre, das geht in Zeiten von „Emo“-Reportagen im Magazin gerne etwas unter. Eine kleine Erinnerungsstütze aus aktuellem Anlass.

Der Emo ist ja ein viel-beschriebenes, polarisierendes Phänomen unserer Zeit. Entweder man begnetet ihm mit viel Empathie wie im „Magazin“ oder man hetzt gegen ihn, wie in Mexiko (Link). Dass ein Emo aber nicht nur ein trauriger Gefühlszustand in Form eines Pupertierenden ist, sondern auch ein in letzter Zeit etwas von der Trend-Bühne verschwundenes Musik-Genre, das ist schade aber Fakt. Einige der wichtigsten Emo- und Screamo-Exponenten der Neunzigerjahre melden sich nun zurück.

United Nations (Bild) heisst die Screamo-Supergruppe um Thursday-Frontmann Geoff Rickly, Glassjaw-Kopf Daryl Palumbo und Converge-Schlagzeuger Ben Koller. Das Projekt geht zurück bis in die Mitte der Neunzigerjahre als sich Geoff und Daryl regelmässig an Konzerten trafen. Ihre gemeinsame Passion nannte sich Emo-Power-Violence. Ein Emo-Core-Stil, der sich unter anderem auf das Label Ebullition aus Kalifornien reduzieren lässt. Dass das Musik-Genre aber nicht vergleichbar ist mit einem suizidgefährdeten, zahmen Kätzchen, das Tokio Hotel hört und sich das Identifikationspotential im H&M besorgt, deutet das Album-Cover von United Nations an: Es zeigt die vier Beatles auf dem berühmten Fussgängerstreifen – in Flammen. Nicht minder zornig hört sich die Musik an.

Nun denn. Die Mitglieder von United Nations dürfen eigentlich gar nicht namentlich erwähnt werden, aufgrund „legal issues“. Darum gibt es auch nur Bandfotos mit Ronald Reagan-Masken. Was denn sonst. Nur Geoff Rickly dürfte in Presse-Unterlagen namentlich erwähnt werden, weil er als einziger der Band zurzeit nicht bei einem Label unter Vertrag steht. Trotzdem kennen wir alle Mitglieder. Wie logisch dieses Business doch ist.

Weil Thursday schon lange nichts mehr von sich hören liessen, machen sie nun gleich drei Dinge auf ein Mal. Einerseits das United Nations-Projekt, andererseits auch noch eine Split-EP mit Envy (Vö. 5. November) und last but not least arbeiten sie zurzeit an einer eigenen Platte.

Die Split-EP mit Envy enthält übrigens auch einen Remix von Anthony Molina von Mercury Rev. Die haben heute ihre neue Platte „Snowflake Midnight“ veröffentlicht. Ein zweites, neues Album namens“Strange Attractor“, gibt es gratis über ihre Webseite.

United Nations – The Spinning Heart of The Yo-Yo-Lobby
[audio:http://www.box.net/shared/static/ryvlqh7irg.mp3]

Thursday – As He Climbed The Dark Mountain (Snippet)
[audio:http://www.temporaryresidence.com/mp3s/thursday-as-he-climbed-the-dark-mountain.mp3]

Envy – Isolation of a Light Source (Snippet)
[audio:http://www.temporaryresidence.com/mp3s/envy-isolation-of-a-light-source.mp3]

18 Reaktionen

  1. #1 off the road

    10:38 Uhr, 30.9.2008, Link

    Cooler Emo gibts auch in der Schweiz:
    Parties Break Hearts (BE)

    Live Sehr stark, im November 08 mit Debüt-Album am Start

  2. #2 Mark

    17:47 Uhr, 30.9.2008, Link

    Und auch aus Luzern:
    http://www.myspace.com/intergalacticpolice
    Seit Samstag ist die erste EP getauft.

  3. #3 deus

    00:53 Uhr, 1.10.2008, Link

    Die Parties sind ja wohl kein Emo, sondern straighter, auf Ami Produzierter Mainstream Rock.
    Gut und solide, aber nichts überwältigendes.

    Da sind sogar noch die Fairbanks näher an Emo. Aber die sehen sich lieber als Indie. Dürfen sie, wenn sie so tolle Musik machen.

  4. #4 jdw

    18:06 Uhr, 1.10.2008, Link

    http://www.myspace.com/laharemo

    die adresse sagt ja schon alles…

  5. #5 H.A.

    09:16 Uhr, 2.10.2008, Link

    und dann gibt es ja noch Bands und deren Mitglieder, welche den Mund immer etwas zu voll nehmen… gell deus ;) wir wollen keine Namen nennen, wäre ja nur unnötig Werbung gemacht…

  6. #6 deus

    10:32 Uhr, 2.10.2008, Link

    @jdw: Lahar haben ne tolle platte gemacht…auch wenn mir die EP persönlich noch einen kleinen tick besser gefallen hat. Eine Band, die Emo schreibt und dazu steht. Braucht es auch.
    @H.A.: …da muss ich dir durchaus recht geben. Grossmäuligkeit ist ein zweischneidiges Schwert mit vielen Verlockungen. Manchmal braucht es Zeit, um Fehler einzusehen…Wenigstens hielten sie es nie für nötig, sich hinter Pseudonymen zu verstecken, gell ;) aber das gehört jetzt nicht hierhin…
    Gibt es eigentlich eine Schweizer durch und durch Emo Band? Das würde mich mal interessieren, mir fällt nämlich grad keine ein.

  7. #7 H.A.

    10:51 Uhr, 2.10.2008, Link

    @deus: wenn du „deus“ nicht als pseudonym siehst, ok =)) deus, ist das dein vor- oder nachname? ;)

    ich persönlich sehe die Initialen meines Namens nicht als Pseudonym… aber egal…

  8. #8 deus

    11:05 Uhr, 2.10.2008, Link

    @ Hoppla, stimmt, wenn man auf den Namen klickt kommt ja die Homepage und nicht die Mail. Das ist dann wohl mein Versehen =) Aber du scheinst ja ziemlich genau zu wissen, wer ich bin. Das mit deinen Initialen ist mir schon klar, nur komm ich nicht wirklich dahinter, wer du bist =) Von daher bist du für mich nach wie vor einer von vielen Unbekannten :-) Oder würden dir meine Initialen D.I. helfen? =)

  9. #9 David Bauer

    11:09 Uhr, 2.10.2008, Link

    (offtopic: Ich sag’s ja immer, verwendet eure echten Namen!)

  10. #10 Dominique Marcel Iten

    11:14 Uhr, 2.10.2008, Link

    leuchtet ein…daher von nun an so =)

  11. #11 no love for emo

    22:48 Uhr, 2.10.2008, Link

    Emo ist heutzutage einfach nur erbärmlich, so ‚hart‘ die Jungs auch klingen wollen, es klingt doch nur pubertär. die einzige gute emo-band ist sunny day real estate, und früher noch jimmy eat world.

  12. #12 no love for emo

    23:07 Uhr, 2.10.2008, Link

    hab mir gerade den thursday track angehört. eigentlich nur eine aufgemotzte und aktualisierte version von 80s hair metal. total nervtötender gesang. at the drive-in hatte ich noch vergessen, die waren stellenweise auch gut.

  13. #13 Patrik

    21:51 Uhr, 3.10.2008, Link

    Brian Adams macht übrigens auch Emo!

  14. #14 Dominique Marcel Iten

    13:42 Uhr, 8.10.2008, Link

    schade ist ja eigentlich, dass emo sehr viel glaubwürdigkeit verloren hat, indem es eine „fashion-haargel-eyeliner“ szene wurde. es gibt ein paar sehr tolle emobands von früher, welche wirklich noch glaubwürdig leiden konnten.
    leider gab es danach etwa 5000 emo bands, welche allein auf einer platte in 12 tracks ihrer verflossenen nachhingen und das leben schlecht fanden, dabei aber nicht im geringsten glaubwürdig oder echt klangen.
    weil ganz ehrlich: manche platten waren ja nur noch hochproduzierte heulerei…

  15. #15 David Bauer

    13:51 Uhr, 8.10.2008, Link

    Geht das nicht allen Musikgenres und Subkulturen so, wenn sie dem Untergrund entwachsen?

  16. #16 Dominique Marcel Iten

    14:16 Uhr, 8.10.2008, Link

    Touché =)

  17. #17 Yousuf

    21:23 Uhr, 8.12.2008, Link

    Freunde, der Begriff „Emo“ wird heutzutage dermasen verschandelt, dass es mehr als weh tut. Emo, dass ist und war mal:

    – Fugazi
    – Jawbreaker
    – Rites of Spring
    – Gray Matter
    – The Van Pelt
    – Slint
    – usw

  18. #18 Nemo

    13:06 Uhr, 13.1.2010, Link

    Slint!? … jetzt aber mal halblang! Die kommen aus einer ganz anderen Ecke.
    Dagegen:
    – Sunny Day Real Estate
    – Elliott
    – Hot Water Music
    – Quicksand
    – Jimmy Eat World
    – …
    und natürlich die unvergleichlichen MINERAL und TEXAS IS THE REASON

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