TV On The Radio im Labor
Von Mathias Menzl | 21. September 2008 | 5 Kommentare
„Dear Science“ – der Album-Titel sagt eigentlich schon alles. TV On The Radio haben sich auf die Suche nach neuen Sounds gemacht. Ob sie fündig geworden sind?
Gleich zum Punkt: TV On The Radios „Dear Science“ ist eine sehr aufgeräumte Platte. Der Vorgänger „Return To Cookie Mountain“ war eine extrem gelungene Nummer Zwei, aber zuweilen auch sehr chaotisch. „Dear Science“ ist facettenreicher, aber darum auch schwerer veraudlich. Dennoch wirkt die Platte fast schon monolithisch. Die Songs reihen sich harmonisch zu einem stimmigen Ganzen zusammen, wie das Zahnrad eines Uhrwerks. Dazwischen gibt’s aber mehr Luft und Zeit, um das Gehörte zu verdauen, als auf „Return To Cookie Mountain“. Dies erlaubt ein sich fallen lassen und garantiert auch gleich das Aufgefangenwerden.
Die Höhepunkte kurz notiert: Das dritte Album der New Yorker beginnt in bekannter TV On The Radio-Manier. „Halfway Home“ sorgt dafür, dass es einen Anknüpfungspunkt zu „Return to Cookie Mountain“ gibt. Handclaps, verzerrte Gitarren und Synthesizer, upbeat Perkussion. Doch danach betont die Band – wie schon mit den bereits bekannten Tracks „Golden Age“ und „Dancing Choose“ angedeutet – ihre funkigen und jazzigen Seiten, Sly and The Family Stone und Prince sind noch stärkere Dauerreferenzen als früher. Auf „Family Tree“ dominieren Streicher in bester Brit-Pop-Manier, in „Red Dress“ lassen sie die Balkan-Groove-Armada von Boban Markovic auffahren, „Stork And Owl“ zeigt die eingekehrte, balladeske Seite der Band.
Die Suche nach neuen Sounds darf darum als gelungen und erfolgreich beurteilt werden. Promotion mit Bravour bestanden. TV On The Radio etablieren sich mit „Dear Science“ als kreatives Hochleistungszentrum.
> „Dear Science“ erscheint am 23. September
> TV On The Radio – Dear Science (Stream)
> TV On The Radio – Dancing Choose (Stream)