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Rechtliche Schwierigkeiten: Muxtape muxmäuschenstill // Pandora vor dem Aus

Von    |   19. August 2008   |   3 Kommentare

Die beliebte Mixtape-Sharing-Seite Muxtape hat ihren Dienst vorübergehend eingestellt. Grund sind rechtliche Probleme mit dem Verband der Musikindustrie.

MuxtapeDie Meldung auf der Website von Muxtape ist kurz und doch bedeutungsvoll: „Muxtape will be unavailable for a brief period while we sort out a problem with the RIAA.“ Die RIAA ist der amerikanische Verband der MusikTonträgerindustrie (Wikipedia), wie „kurz“ die Offline-Phase sein wird, wird sich wahrscheinlich noch weisen müssen.

Erstaunlich ist diese Entwicklung nicht, erstaunlich ist eher, dass dieser Schritt erst jetzt kommt. User können bei Muxtape eigene Mixtapes erstellen mit maximal 12 Songs, die sie selber hochladen. Dass da jede Menge urheberrechtlich geschütztes Material auf dem Server von Muxtape landet, ist unumgänglich.

> Mixtape 2.0 = Muxtape (Artikel auf 78s vom 30. März)

Bereits vor dem endgültigen Aus steht offenbar das Webradio Pandora, das wegen Lizenzschwierigkeiten bereits jetzt nur noch in den USA empfangen werden kann. Das Projekt ist mit rund 1 Million Hörern täglich äusserst erfolgreich, steigende Lizenzabgaben zwingen den Dienst nun wohl in die Knie. Gründer Tim Westergren sagte gegenüber der Washington Post, dass man wohl „den Stecker ziehen“ werde.

Kommentar: Die rechtlichen Ansprüche auf Urheberrechtsabgaben sind absolut gerechtfertigt. Die Art und Weise, wie die Musikindustrie gegen Web-Dienste vorgeht, die sich in einem entsprechenden Graubereich bewegen oder Urheberrechte verletzen, ist aber schlicht selbstzerstörerisch. Dienste wie Pandora oder Muxtape sind exzellente Promotoren für die Musikindustrie, kostenloses Marketing für eine Industrie, die noch immer meint, sie könne Platten verkaufen, indem sie Plakate in den Städten aufhängt.

Warum dieser Konfrontationskurs, warum keine Kooperation? Wieso holt sich Live Nation Nickelback ins Portfolio, nicht aber Pandora? Neue Webdienste schiessen schneller aus dem Boden als die Mühlen der Rechtsabteilungen mahlen. Und während die Musikindustrie meint, sie würde geschäftsschädigende Gegner aus dem Weg räumen, schaufelt sie sich ihr eigenes Grab.

Update: Wired hat nachgezogen in Sachen Muxtape: Zum Artikel „RIAA Issues Knock Muxtape Offline“. Ebenfalls zum Thema: Read Write Web, Nerdcore, Nicorola, Golem.de.

3 Reaktionen

  1. 78s - Das Magazin für bessere Musik » Lebenszeichen von Muxtape: Relaunch als Mini-MySpace
  1. #1 Tschino

    19:05 Uhr, 19.8.2008, Link

    @David:

    du kannst bestimmt besser englisch als jene(r), der den deutschsparchigen wiki-eintrag über die RIAA verfasst hat.
    der/die hat/haben falsch übersetzt und verbreitet somit falsche informationen. die RIAA ist nicht etwa der verband der amerikanischen musikindustrie, sondern lediglich derjenige der amerikanischen TONTRÄGERindustrie. oder wie würdest du „Recording Industry Association of America“ übersetzten?

  2. #2 David Bauer

    10:12 Uhr, 20.8.2008, Link

    Danke, hast natürlich vollkommen recht. Hab ich in der Eile vergessen zu checken.

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