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Styrofoam, neu zum mitklatschen

Von    |   13. August 2008   |   1 Kommentar

Nach sieben Jahren und fünf Veröffentlichungen bei Morr Music hat Styrofoam nicht nur das Label gewechselt, sondern scheinbar auch seine Einstellung zur Musik. Leider.

StyrofoamObwohl der Belgier Arne van Petegem alias Styrofoam auch in der Vergangenheit nicht mit allem zu begeistern vermochte, was er musikalisch anpackte, wurde er im Kreise des Berliner Ausnahmelabels Morr ab 2000 fixer Bestandteil der  Indietronic-Szene. Sein bestes Album „I’m what’s there to show that something’s missing“ (2003) ist aber definitiv zum Kanon dieses Genres zu zählen. Neben zahlreichen Remixes von u.a. Jimmy Eat World, The American Analog Set, The Postal Service, Tristeza oder The Go Find setzte er v.a. in Kollaboration mit HipHop-Produzent Fat Jon (Five Deez) auf „The same channel“ (2006) noch einige Glanzlichter.

Nun, erlöschen tun diese ja zum Glück nicht mehr, aber auf der neuen Platte „A thousand words“ (VÖ 10.6.) hofft man vergeblich auf neue. Mit dem Wechsel zum global orientierten Label Nettwerk fand er nach Jahren des „bedroom producing“ (als er das meiste selber produzierte) eine neue Herausforderung in der Zusammenarbeit mit Wax Ltd. aus L.A., welche zwar schon mit Sebadoh und den Eels, aber auch den Backstreet Boys und Jessica Simpson arbeiteten. Jedenfalls genau die Richtigen, um seinem Wunsch nach mehr Pop nachzukommen: „I basically wanted to make an uptempo pop album with big choruses to sing along to. I sort of figured I’d made enough sulky midtempo music for the rest of my life“.

Vielleicht waren es sie, die ihm das Selbstvertrauen zum fröhlichen Gesang eingeredet haben, wo er doch als „shy electronic guy afraid of singing“ eine viel bessere Figur gemacht hat. Er scheint jedenfalls seine Freude daran zu haben, ungewohnt happy Tunes mit poppigen Electronics in ein buntes, allen zugängliches Packet gepackt zu haben. Vielleicht beglückt er damit diejenigen, die gerne mitklatschen und -singen, Anhänger der alten komplexeren und melancholischeren Musik weniger. Er singt zwar „and every second is worth a thousand words“ – sein neues Album jedenfalls nicht, sorry.   

Heute:
Styrofoam – Bright red helmet
[audio:http://styrofoam.nettwerk.com/media/STYROFOAM_Bright_Red_Helmet.mp3]
Styrofoam – After sunset
[audio:http://instrumentalanalysis.net/assets/music/june08/Styrofoam%20-%20After%20Sunset.mp3]

Damals:
Styrofoam & Fat Jon – Acid rain robot repair
[audio:http://www.scissorkick.com/blog/music/acidrainrobotrepair.mp3]
Styrofoam & Fat Jon – Space gangsta (spassiges Video)

Eine Reaktion

  1. #1 Dirk

    10:05 Uhr, 13.8.2008, Link

    Widerspruch! After sunset ist einer der besten Songs des Sommers. Auch weil er in der Tradition alter Styrofoam-Stücke steht

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