78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Coldplay überraschen mit einer grandiosen Platte

Von    |   8. Juni 2008   |   10 Kommentare

Coldplay haben sich neu erfunden und überraschen mit ungewohnt experimentellen Sounds. „Viva La Vida Or Death And All His Friends“ ist eine Platte, die viele Freunde finden wird, auch solche, die es sich nicht erträumten – wie ich zum Beispiel.

Das neue Coldplay-Album bricht im Netz jetzt schon alle Rekorde. Es ist das Album, das am meisten iTunes-Vorbestellungen generiert hat, seit es den iTunes-Shop gibt. Auch musikalisch stehen die Zeichen auf Rekord. Es ist das Coldplay-Album, das es als erstes geschafft hat, aus den gängigen Songstrukturen auszubrechen. Es ist die nötige Prise Weiterentwicklung zu erkennen, welche eine Band braucht, wenn sie sich schon zwei Mal wiederholt hat und die immergleichen Hits reproduziert hat. Es ist das Album, das Coldplay Kredibilität (zurück)gibt.

Coldplay zerreissen natürlich keine innovativen Stricke. Brian Eno, der Co-Produzent, ist ein Garant für subtile Weiterentwicklung, so viel, wie es der Massengeschmack gerade noch erträgt. Er hat mit David Bowie oder U2 schon andere Grossprojekte in sichere Wasser geschifft. Neben Eno engagierten Coldplay Mark Dravs, der schon mit Arcade Fire und Björk zusammengearbeitet hat. Er hat den Engländern die nötige Frischzellenkur verpasst mit Sound-Elementen, die wir von Indie-, Shoegaze- oder Post-Punk-Bands kennen und lieben. Die bereits veröffentlichte Single „Violet Hill“ vermittelte bereits einen Vorgeschmack darauf (78s-Bericht), nun folgt die Bestätigung dieses eingeschlagenen Weges. Auf dem Album finden sich Tracks, die man nicht Coldplay zuschreiben würden, wenn man es nicht wüsste, sondern eher My Bloody Valentine oder Broken Social Scene. Natürlich konnte es Eno nicht lassen auch noch U2-Sounds einfliessen zu lassen, das kann dem Gesamteindruck aber nichts anhaben.

Der Schritt zur Weiterentwicklung von Coldplay erstaunt, angesichts des enormen ökonomischen Drucks, der auf ihnen lastet. Die Krisengerüchte um Terra Firm, der Investoren-Gruppe, welche die Coldplay-Plattenfirma EMI übernommen hat, reissen nicht ab. Die Plattenverkäufe von Coldplay, so konnte man kürzlich der Londoner Times entnehmen, seien entscheidend für die Genesung des Unternehmens. Dass „Viva la Vida Or Death And All His Friends“ diese Erwartungen erfüllen wird, ist schon heute so sicher wie das „Amen“ in der Kirche. Coldplay-Manager Dave Holmes ist da noch etwas skeptischer. Auf die Frage, ob das neue Album den Vorgänger „X&Y“ mit seinen weltweit zehn Millionen verkauften Exemplaren übertreffen wird, gab er sich sehr zurückhaltend. Mehr als fünf Millionen erwarte er nicht.

> Auf der MySpace-Seite von Coldplay lässt sich seit dem 6. Juni das ganze Album streamen – ausser für Internetnutzer aus der Schweiz, Belgien, Holland, Spanien und den USA. Trotz der Ländereinschränkung können auch Schweizer User das Album bereits hören, denn „Viva la Vida or Death and all his Friends“ ist am Freitag geleaked. Die Platte erscheint am 18. Juni.

Coldplay – Violet Hill
[audio:http://www.fileden.com/files/2007/11/21/1598210/10-Coldplay%20-%20Violet%20Hill.mp3]
Coldplay – Life in Technicolor
[audio:http://www.fileden.com/files/2008/6/8/1950100/LifeInTechnicolor.mp3]
Coldplay – Death And All His Friends
[audio:http://www.fileden.com/files/2008/6/8/1950100/deathandallhisFriends.mp3]