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Will Oldham: A legend in his own time

Von    |   29. Mai 2008   |   1 Kommentar

Es gibt viele Songwriter, doch es gibt nur einen Will Oldham. Mit einem weiteren Album unter dem Moniker Bonnie Prince Billy beweist Oldham aufs Neue, dass er in einer eigenen Liga spielt.

Mit einer Discografie, die mehr als ein Dutzend Alben umfasst, ist Will Oldham a legend in his own time. Während andere Songwriter froh sein müssen, wenn sie einen Song für die Ewigkeit schreiben, gibt es im Gesamtwerk von Oldham kaum ein Stück, das nicht etwas Essentielles über das Leben, den Tod oder über die Liebe sagt. Gegen 200 Songs hat Oldham schon geschrieben, nun kommen 12 weitere hinzu. Passend zum 10-Jahres-Jubiläum von Oldhams Pseudonym Bonnie Prince Billy ist wie aus dem nichts sein neues Album „Lie Down In The Light“ erschienen.

Auf seinem letzten Album „The Letting Go“ teilte sich Oldham die Vocals mit Dawn McCarthy von Faun Fables, auf der neuen Platte heisst seine Herzdame Ashley Webber. Ihre Stimme hört sich ebenso wie der Rest von „Lie Down In The Light“ bedeutend stärker nach Amerika an als der 2006 in Island aufgenommene Vorgänger. Statt dunkle Lamentos dominieren diesmal helle Fiedeln, Slide-Gitarren und Honky-Tonk-Pianos die fast schon fröhliche Stimmung. Eingefangen hat diese ein Experte für Americana: Mark Nevers, der schon mit Calexico und Lambchop gearbeitet hat.

Der erdige Sound von „Lie Down In The Light“ gleicht von allen Bonnie-Prince-Alben wohl am ehesten „Ease Down The Road“ von 2001. Es ist eine sehr heimelige Platte mit Schaukelstuhlqualitäten geworden, auf der die Abgründe und die „Darkness“, die Oldham schon oft besungen hat, aussen vor bleiben. Wenn Oldham auf „Lie Down In The Light“ über Familie, Glück, Geborgenheit und Erlösung singt, wirkt seine brüchige Stimme, als hätte sie ein Zuhause gefunden. Auch die Klarinetten, Orgeln und Chöre, die ihn begleiten, geben sich versöhnlich.

Die Messlate des bisherigen Outputs liegt bei Will Oldham natürlich hoch, doch Ermüdungserscheinungen zeigt Bonnie Prince nach wie vor keine. Das spontane und facettenreiche Album überzeugt ebenso durchs Band wie sein eher konzeptioneller Vorgänger. Songs wie das sanfte „You Remind Me Of Something“, das jazzige „For Every Field There’s A Mole“ oder der Gospel „I’ll Be Glad“ sprechen für sich und werden der Vergänglichkeit trotzen.

„I know I will continue to try to please you“, singt Will Oldham. Hoffentlich. Denn noch ist Oldham offenbar nicht am Ende der Weisheit angelangt.

Eine Reaktion

  1. #1 Sandro

    12:36 Uhr, 30.5.2008, Link

    …brauche eigentlich nichts dazu schreiben, es ist alles gesagt..ein phänomenaler singer songwriter dieser will oldham!

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