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Rumänien zwischen volkstümlicher Romantik und ekstatischer Aufbruchsstimmung

Von    |   30. April 2008   |   12 Kommentare

Guter Fussball ist wie gute Musik: leidenschaftlich, druckvoll und auf das Wesentliche reduziert. 78s präsentiert die Teilnehmerländer der Fussball-Europameisterschaft von ihrer musikalischen Seite. Heute: Rumänien.

RumänienWas wissen wir denn schon über Rumänien? Obwohl sich der Staat mit dem letztjährigen EU-Beitritt zumindest auf dem Papier dem Westen angenähert hat, erscheint uns Rumänien weit, weit weg. Und was den meisten von uns über Rumänien schliesslich in den Sinn kommt, könnte klischeehafter nicht sein: Ein alter Schnurrbartträger mit seinem verstimmten Saiteninstrument in einer Schweizer Einkaufspassage. Oder ein gottverlassenes Kaff mit gottverlassenen Bewohnern, das in Borats Blödelfilm als Filmkulisse für dessen Herkunftsland Kasachstan herhalten musste.

Lange Zeit war Rumänien ebenso ein vernachlässigter Fleck auf der musikalischen Landkarte. Bis irgendeinmal ein amerikanisches Collegekid mit Gypsyband im Schlepptau in unserem Bewusstsein auftauchte, und unter dem Namen Beirut eine beispielslose Begeisterungswelle für osteuropäische Volksmusik lostrat. Ob die Einflüsse dazu tatsächlich auch aus Rumänien stammten, wie an verschiedensten Orten geschrieben wurde, das war uns dann irgendwie auch nicht mehr so wichtig. Hauptsache immer schön Gypsy.

Der deutsche Balkan Beat-Tausendsassa Shantel machte Musik mit südosteuropäischen Einflüssen endgültig für ein breiteres Publikum salonfähig. Sein Bucovina-Orchestra ist sogar nach einer rumänischen Region benannt. Im Soge der ausländischen Wegbereiter erlang mit der Gypsy-Brassband Fanfare Ciocarlia vor zwei Jahren schliesslich auch die erste  zweite echte rumänische Band internationalen Erfolg, indem sie den prestigeträchtigen BBC World Music Award abstaubten.

Erfolg hin oder her: Unser niedliches Zigeunerbild wird von der Realität überholt. Dass Rumänien musikalisch weit mehr zu bieten hat, als verstimmte Brassbands aus gottverlassenen Käffern, die amerikanischen Bleichgesichtern als Inspirationsquelle dienen, berichtete uns Michèle Roten vor einem Jahr ausführlich im „Magazin“. Bukarest soll die neue Trendbrutstätte sein für Musik, Mode und Kunst. Dass die rumänische Hauptstadt eine vitale Elektroszene hat, und dass sich die Bukarester Kids in den Clubs vermutlich zu denselben Songs zerstreuen wie wir, das wollte dann nicht so recht in unser Rumänienbild passen.

Fazit: Ein Sieg gegen die Rumänen auf dem Rasen im Juni ist für die Schweiz durchaus denkbar. Käme es aber zu einem Direktvergleich auf volkstümlicher Ebene, dann hätten Francine Jordi & Co. gegen das Brassbandgeheule aus dem wilden Südosten wohl keine Chance.

Musik aus Rumänien zwischen volkstümlicher Romantik und ekstatischer Aufbruchsstimmung:

Fanfare Ciocarlia – Hora cu Strigaturii
[audio:http://bennloxo.com/sounds/Fanfare_Ciocarlia-Hora_cu_Strigaturii.mp3]

Divine Muzak – Teach Me Pain
[audio:http://www.punchrecords.it/images/File/mp3/Divine%20Muzak.mp3]

Makunouchi Bento – Two Mechanical Snowghosts
[audio:http://www.samplesets.scorpionshops.com/demos/makunouchi_bento_-_two_mechanical_snowghosts.mp3]

Bisher erschienen in der 78s-Euro-08-Serie:
> Schweden
> Holland
> Russland
> Griechenland
> Spanien

Die Illustration stammt aus dem Euro 08-Sammelalbum des Tschuttiheftli, dem einzig wahren Fussballbildli-Album: > Mehr Infos.

12 Reaktionen

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  1. #1 jok

    11:24 Uhr, 1.5.2008, Link

    Timeline durcheinander, alles nicht ganz wahr, und etwas zuviel Lob für Beirut, lieber Michael. Eine halbe Stunde auf dem Netz, u.a. zwei Abfragen bei Wikipedia, hätten Dir gezeigt, dass
    A) Shantel seine beiden ersten Bucovina-Sampler bereits sehr erfolgreich in den Clubs hatte, als Herr Condon noch in der Highschool an seinen Europa-Reiseplänen bastelte
    B) die erste rumänische Band, die einen World Music Award nach Hause holte, die Taraf de Haidouks im Jahre 2002 waren. Mehr dazu: http://www.bbc.co.uk/radio3/world/inttaraf.shtml
    Dieselbe Truppe ist übrigens mit Stefan Eicher für seiner Live-Doppel CD Non Ci Badar…. (Erscheinungsjahr 2001) auch durch schweizer Lande gereist.
    C) Last but not least würde ich doch noch einen Blick auf die MySpace-Seite des Shukar Collectives werfen. Die zeigen, wie eigene Tradition und neue Töne zusammenfinden: http://www.myspace.com/shukarcollective
    Alles in allem: Bitte mehr Vorsicht im Umgang mit Timelines und ein wenig mehr Übersicht über die Musik als nur gerade die letzten zwei Jahre….

  2. #2 Michael Fässler

    17:55 Uhr, 2.5.2008, Link

    an jok: da habe ich offenbar wirklich etwas unsorgfältig recherchiert.tut mir leid. vielen dank auf jeden fall für die berichtigung.

  3. #3 Ronnie

    18:32 Uhr, 11.5.2008, Link

    Möchte da noch auf Kumm hinweisen.
    http://www.kumm.ro

    Geile Live-Band.

  4. #4 florea dumitru

    15:51 Uhr, 27.6.2009, Link

    Es gibt auch in Deuschland viele bloede Menschen die wissen gar nichts aber tretten sie voran und sich der Hass uber andere Voelker uebergeben.Desshalb in Europa ist nicht Deutschland nicht sehr beliebt. Die Deutsche duerfen nicht vergessen was haben sie in Europa gemacht,wieviele mehrere Milionen Menschen haben sie getoetet und wieviele Staedte und Doerfe zerstoert.Dieser hass gegen andere voelker ist eine Krankheit in Deudschland deshalb es gibt kein Volk in Europa der liebt die Deutsche.Zum Glueck nicht alle Deutsche sind so schlim und ich bewundere sie,ich bewundere auch die grosse Deutsche Kultur die grosse Deutsche Komponisten und schriftsteller und Filosofen.IHR BLOEDE,IHR MUESST SCHWEIGEN UND DASS DEUTSCHE VOLK NICHT ZU SCHANDE MACHEN. Ich moechte zu dieser bloede Michael miteilen dass in fasst alle Simfonie Orchester Deutschlands spielen Rumaene und manchmal sind die besten.

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