Dr. Pop, ist 78s eine Hype-Maschine?
Von Dr. Pop | 4. März 2008 | 42 Kommentare
Er macht viel Lärm um nichts und aus einer Mücke einen Elefanten. Er ist ein Hochstapler, ein Betrüger und ein Verräter. Deshalb hat der Hype viele Feinde. Er ist verhasst, weil er Dilettanten zu Superstars macht, das gut gehütete Geheimnis um die Lieblingsband lüftet oder weil er einem die Erfolglosigkeit der eigenen Band vor Augen führt.
Der Hype gehört zum Pop, wie der Toaster zum Toast. Einige sind in der Hypemaschine verbrannt (Elvis, Michael Jackson, Kurt Cobain…), andere werden halbgar ausgeworfen und gehen trotzdem weg wie warme Semmeln. Der Hype zerstört Genies und macht Dilettanten unsterblich, leider vor allem letzteres. Man braucht sich in der Poplandschaft nicht weit umzuschauen, es wimmelt von überbewerteten Musikern – und dabei muss man nicht mal Myron als Beispiel heranziehen: U2? Grenzdebiler Pubrock! Hot Chip? Spasti-Elektro für Muttersöhnchen! Kate Nash? Infantiler Kindergärtnerinnenpop! Baschi? Mundart für Gehörlose! Baby Genius? Rock’n’Roll für Hype-Victims?
Hypes sind Bauernfängerei, nur unmündige Musikhörer fallen auf sie herein. Der Independent-Hörer hingegen entlarvt den Medienrummel rechtzeitig als unangebrachte Hysterie. Warnend erhebt er den Zeigefinger, wenn die Macht der Medien mal wieder aus mittelmässigen Musikern Ausnahmetalente macht. Doch könnten Baby Genius, The Bianca Story oder Navel unsere Leserschaft überhaupt derart polarisieren, wenn sie so mittelmässig wären?
Das Mittelmässige vom Aussergewöhnlichen zu unterscheiden ist die Aufgabe des Musikjournalismus. Auch bei 78s geschieht dies mit einer Vorliebe für Superlative, eine Band muss schliesslich die beste sein. Welche die beste ist, darüber entscheidet in jeder unabhängigen Musikpostille ein subjektives Geschmacksurteil, denn die Crux des Musikjournalismus ist, dass sich das Produkt Pop nicht für Warenstiftungstests eignet – es gibt keinen eindeutigen Testsieger. Der Musikjournalist möchte objektiv sein, doch er kann es nicht, denn er hat ein Herz. Und das schlägt für die Musik.
Wie die Geschmäcker der Leserschaft, ist auch der Gusto der 78s-Redaktion verschieden. Zum Politikum wird der Geschmack unserer Autoren, sobald es um Schweizer Bands geht. Obwohl auf dieser Seite schon Dutzende von einheimischen Bands mit Lorbeeren bedacht wurden, sind es nach der Ansicht gewisser Leser immer wieder die falschen, die wir ins Rampenlicht rücken. Da muss etwas faul sein, deshalb wirft man unseren Autoren Käuflichkeit vor.
Zu Recht! Mit der Unsumme, die 78s für den Baby Genius-Hype kassiert hat, hat die Redaktion Dr. Pop ein Jacuzzi und ein Jahresabo für einen Escortservice spendiert. Sie wissen, wo Sie mich finden! Ich wünsche Ihnen noch eine schöne, hypefreie Woche.
> Bestechungsofferten und Leserfragen an dr.pop(ät)78s.ch
42 Reaktionen
78s wird seit Juni 2015 nicht mehr redaktionell betreut. Die Kommentarfunktion ist deswegen deaktiviert.
09:55 Uhr, 4.3.2008, Link
Nein, 78s ist vor allem nicht mehr das, was sie mal waren. Aber das müsst ihr ja zum Glück nicht. Ich hab einfach die Vielfalt geschätzt, die mir im Moment fehlt. Ich schreibe dies nicht um in die Diskussion über Hype, schweizer Bands oder ähnliches einzusteigen, sondern einfach weil ich nicht hundert mal das selbe lesen will… mich hat 78s als Filter interessiert, nicht als – Beliebteste Artikel…. in diesem Sinne beste Zeit und viel Hörspass….
10:10 Uhr, 4.3.2008, Link
Warum wollt ihr eigentlich euer gehype rechtfertigen? Müsst ihr ja nicht… Dieser Artikel klingt für mich nach einem 78s in der defensive, welches versucht, sein schaffen zu rechtfertigen. Hättet ihr ein reines gewissen, so müsstet ihr dies doch nicht tun, oder?
Ich finde schade, dass 78s nicht mehr einfach hörtips gibt für, sondern selber den anspruch hat, popularität zu schaffen. Früher, als ich auf 78s las, war ich mir sicher, das ist die 100% meinung des autors. Heute bin ich mir oft nicht sicher ob er nun einfach hypen will, oder findet er es einfach gut. Die texte klingen nicht mehr nach tagebuch (blog) sondern nach pr-text.
Trozdem lese ich 78s immer noch lieber alles anderen musikmedien in der schweiz.
10:32 Uhr, 4.3.2008, Link
sehr schön erkannt:
der hype gehört dazu!
und es ist nichts verwerfliches, seine favoriten etwas intensiver zu unterstützen. ich finde, das soll auch ein magazin, blog oder was auch immer tun!
aber alles im masse…
das ist etwas, was viellerorts mit der zeit etwas verloren geht, ich persönlich würde es schätzen, wenn es eine (independent)-plattform endlich einmal schaffen würde, sehr lange einfach über gute und schlechte musik enthusiastisch zu berichten, ohne irgendwelchen trends und klisches zu verfallen. dass die redaktoren hinstehen und sagen, dass ihnen etwas gefällt, unabhängig davon, ob das nun keiner kennt oder es seit wochen #1 in den charts ist, egal ob es nun eine neue unbekannte schwedische garagen-wasweissich-band ist oder (sorry: ist ja nur ein beispiel) dj bobo.
dann wird es wieder interessant und spannend, so können konsumenten auch endlich wieder tips-auf einschlägigen portalen ernst nehmen
10:50 Uhr, 4.3.2008, Link
stubi,
Du kannst immer noch sicher sein, dass du jeweils 100% die Meinung des Autors liest. Wir hypen nicht des Hypes willen, sondern weil wir (oder eben: der Autor) felsenfest davon überzeugt sind, dass die Musik es rechtfertigt. Ausserdem: Ich bin der Ansicht, dass der einzige Hype auf 78s Baby Genius ist. Und das ist zu 100% Mathias Meinung und zwar schon seit einem Jahr.
Navel zum Beispiel, mein Dossier, hypen wir nicht, sondern wir dokumentieren einen Hype. Das ist etwas grundlegend anderes und wer meine Texte und Kommentare zu Navel liest, sieht, dass ich durchaus eine kritische Haltung Navel gegenüber vertrete.
Und allgemein: Nehmt uns nicht zu ernst, wir tun es auch nicht. Je mehr etwas nach Hype klingt, desto mehr Augenzwinkern ist dabei.
12:48 Uhr, 4.3.2008, Link
Hört mal auf das Hypen zu Hypen. Der Rest ist mir eigentlich Wurscht.
16:16 Uhr, 4.3.2008, Link
Eure Frage: „Doch könnten Baby Genius, The Bianca Story oder Navel unsere Leserschaft überhaupt derart polarisieren, wenn sie so mittelmässig wären?“ Meine Antwort: JA!
Nicht, dass ich sagen will, dass diese Bands Mittelmass sind, aber ja, sie könnten als grossartige Entdeckung, als totaler bullshit und auch als Mittelmass polarisieren.
Natürlich ist hier nicht Geld im Spiel, leider auch nicht nur die gute Musik, sondern einfach Filz, Vitamin-B, Vetterliwirtschaft. Das ist es, was aufregt. Wenn man nur die Musik gut findet, bin ich voll und ganz für den Hype. Aber warum wird das nicht jedermann zu Teil? Weil nicht jedermann die richtigen Ärsche zum reinkriechen findet.
Ich finde 78s übrigens auch super!
16:22 Uhr, 4.3.2008, Link
ich finde es ziemlich gewagt von den eigenen lesern zu fordern keine anonyme kommentare mehr zu schreiben und sich dann hinter dem pseudonym „Dr.Pop“ zu verstecken. Wer sind sie dr. pop und wieso zum henker müssen sie 78s verteidigen nur weil sie hype mässig in die falschen trickkiste gegriffen haben? (ich mein so musikalisch…) ;)
zzzz….
16:29 Uhr, 4.3.2008, Link
„Filz, Vitamin-B, Vetterliwirtschaft“
— Dieser Vorwurf ist schlicht falsch. Baby Genius, The Bianca Story und Navel haben auf 78s so viel Platz eingeräumt erhalten, weil wir/einzelne Autoren der Ansicht sind, dass sie es verdienen. Durch musikalische Innovation, clevere Vermarktung oder schlicht grössenwahnsinnige Selbstinszenierung (ob das wirklich stimmt, ist eine andere Frage). Keine dieser Bands hat sich den Platz durch Vetterliwirtschaft erschlichen. Diesen Vorwurf müsste man uns erstmal belegen.
Und ich wiederhole mich gerne: Der einzige wirkliche 78s-generierte Hype hier ist Baby Genius. Daneben berichten wir seit gut zwei Jahren über hunderte, wenn nicht tausende andere Bands. Alles halb so wild also. Offenbar besteht das Problem darin, dass wir in der Schweiz einzelnen Bands mehr Platz eingeräumt haben und einige das Gefühl haben, jede andere Band hätte diesen Platz genauso wenn nicht mehr verdient.
16:32 Uhr, 4.3.2008, Link
Zu Dr. Pop:
Der ist Mitglied der 78s-Schreibergilde und somit übernehmen wir volle Verantwortung für alles, was er schreibt. Gleichzeitig ist klar, aus welcher Perspektive heraus er schreibt. Bei der Anonymitätsdebatte geht es um etwas anderes, meiner Meinung nach.
16:38 Uhr, 4.3.2008, Link
Filz, Vitamin-B und Vetterliwirtschaft… sind wir mal ehrlich, wo gibts das nicht? So ists auch in der Musik. Und sich verkaufen zu können gehört nun mal auch dazu. sei es das label (navel) oder die band (bianca story). denn du kannst noch so gute songs schreiben, wenn sie niemand hört bringt es dir so gut wie nichts.
Eine gute Band zeichnet sich für mich aus indem sie gute songs hat, live taugt und sich verkaufen kann.
all die hypehasser sind warscheinlich zu 80% selber in weniger erfolgreichen bands. deshalb ist auch die agressivität die hier aufkommt zu erklären. diese drei bands sind nicht mittelmass.
@moritz: deine bands wurden ja auch schon gehypt. aber auch zurecht!
16:47 Uhr, 4.3.2008, Link
Den Vorwurf belegen? Mhm… War es nicht Baby Genius, der Neviss lange Zeit die Gitarren gestimmt hat, als er noch Schlagzeuger bei The Red Carpet war? War das nicht Martin Fischer, Gitarrist von Neviss, der bei Baby Genius Gitarre gespielt hat? Und war es nicht genau dieser Martin Fischer, der den Artikel im 20Minuten über Baby Genius gebracht hat? Der andere Gitarrist von Neviss ist doch Autor bei 78s und ein guter Kumpel von Baby Genius? Jetzt wo ich das so ausbreite… Muss ich sagen du hast recht David Bauer. Gute Musik setzt sich einfach durch.
16:52 Uhr, 4.3.2008, Link
das schliesst einander ja nicht aus… du bist ja ein richtiger insider!
17:01 Uhr, 4.3.2008, Link
Wenn der Gitarrist von Baby Genius im 20Minuten Baby Genius hochlobt, dann ist das nicht unser Problem, sondern das von 20Minuten (und wie schon gesagt: ich finde, es IST ein Problem). Es ist auch richtig, dass Beni Widmer, der (selten) für 78s schreibt, ein guter Kumpel von Baby Genius ist. Über Baby Genius geschrieben hat bei uns aber immer Mathias und er ist bei uns auch derjenige, der von Baby Genius so überzeugt ist. Ich sehe da keine Vetterliwirtschaft.
Wie auch schon erwähnt: Sich zu vernetzen gehört zur journalistischen Arbeit und gerade in der Schweiz kennt schnell jeder jeden in einem Bereich. Das lässt sich schlicht nicht vermeiden. Das heisst aber noch lange nicht, dass einem sofort das Urteilsvermögen abhanden kommt.
17:05 Uhr, 4.3.2008, Link
hey sandro
ich hab gar nix gegen hypes. zu recht oder nicht zu recht – hallo – 78s sind menschen die schreiben was sie wollen (und genau das sollen sie auch) – manchmal wird man ausgelassen (sabina leone – VÖLLIG ZU UNRECHT! den redaktoren fehlt ein mensch mit tiefen gefühlen ;) ) und manchmal auch nicht. es wird gehypt und ge… wie heisst eigentlich das gegenteil von einem hype? ich finde ja immer noch 78s sollte etwas öfters richtig lostretten… ich mein negativ schreiben, bodigen eben != hype… (nichtgleichhype). aber eben ich hab da nix zu melden – redaktionell mein ich… ansonsten weiss ich natürlich was gut ist und was nicht. ;)
18:29 Uhr, 4.3.2008, Link
Bianca Story, Navel, Myron, Baby Genius…wo ist der Rest? Es sollte grundätzlich extrem viel mehr gehypt werden. Hypes machen Laune, Neugier und Meinungen. Ich seh das positiv für einen Musikblog.
18:30 Uhr, 4.3.2008, Link
anstatt über hypes zu diskutieren, will ich hiermit lieber einen eigenen lancieren: hört euch bitte die band nowhere an (http://www.myspace.com/nowhereofswitzerland). seit etlichen jahren schon, versorgen sie uns regelmässig mit toller musik. und das mit einer ausdauer, wie man sie nur von wenigen bands kennt (diverse formations-wechsel etc.).
seit ein paar tagen finden sich nun diverse neue songs in ihren myspace-player. und die haben es definitiv verdient, gehört zu werden. ich empfehle vor allem «hype it» (wie passend!) und «mobile terror love delusion»! zum abschluss dann noch «stoneration» und man vergisst schon fast, dass eigentlich andere die königinnen der wüste sind.
19:33 Uhr, 4.3.2008, Link
„seit etlichen jahren schon“, das ist für einen hype eine unmögliche formulierung! gehypt werden nur neue, frische, unverbrauchte künstler!
19:34 Uhr, 4.3.2008, Link
@jdw
da sie bis jetzt noch nie gehypt wurden, musste ich den ersten schritt unternehmen. es lohnt sich aber definitiv. ach ja: lieber spät als nie!
20:38 Uhr, 4.3.2008, Link
„seit etlichen Jahre schon“ – dann sind sie wohl eher etwas für den „Newcomer-Preis“ bei den Swiss Music Awards. Sorry…
22:10 Uhr, 4.3.2008, Link
Nun, als Neuling auf der Seite muss ich sagen dass es mir hier sehr gut gefällt.
Ob hinter einigen Veröffentlichungen Hype oder Verriss oder was auch immer steckt kann ich nicht definitiv beurteilen, es ist aber eigentlich egal. Ich find’s einfach sehr erfrischend und spannend dass hier Artikel und Kommentare gepostet werden die sich deutlich vom angepassten und bemüht höflichen und ja-keinen-tüpierenden „Musik-Journalismus“ unterscheiden.
Denn eben diese Tätigkeit „Musik-Journalismus“ ist in den vergangenen Jahren zur Farce geworden, reduziert auf Copy/Paste und linkisches Vorlesen von Major-Promo-Texten.
Musik kann und soll nicht absolut objektiv beurteilt werden, dafür sind viel zu viele Emotionen im Spiel. Und das ist gut so.
Ich freu mich jedenfalls auf weitere vergnügliche Stunden auf 78s!
02:42 Uhr, 5.3.2008, Link
nach all den kommentaren bleibt mir eigentlich nur eins: danke 78s!
danke für die alle misslungenen hypes (welche ich meine sei mir überlassen) und danke für alle gelungenen (dito)
schlussendlich: DANKE FÜR DIE disskusion und den raum dazu.
und nun ihr arschlöcher. lasst das anonyme posten…
(ps. gilt auch für dr. pop)
08:24 Uhr, 5.3.2008, Link
dr. pop ist eine kunstfigur, logo dass der nicht unter seinem namen postet. wer das mit den anonymen kommentaren gleichsetzt hat wirklich nichts verstanden. verlangt ja auch niemand dass dr. sommer im bravo unter seinem richtigen namen ratschläge erteilt!
09:13 Uhr, 5.3.2008, Link
Wisst ihr, was das schöne an Blogs und ihrer Kommentarfunktion ist? Alle Klugscheisser dieser Welt (inklusive mir) haben endlich ein Gefäss gefunden, um ihre absolut unrelevanten, aber einzig richtigen, unumstösslichen Meinungen kundzutun!
14:29 Uhr, 5.3.2008, Link
dann eben nicht.
17:10 Uhr, 5.3.2008, Link
Spielt der Flo zufällig bei nowhere? Die waren doch schon immer so ehrgeizig? Keine Ahnung was da denn gehypt werden soll. Aber die Eigenwerbung ist süss! Stinkt aber
19:28 Uhr, 5.3.2008, Link
@ Elias
tja, das stimmt aber leider nicht!
10:17 Uhr, 6.3.2008, Link
Lieber Flo. Wenn du wirklich nen Hype starten willst, dann mach es bitte ein bisschen raffinierter und komm nicht auf den Knien angekrochen. Obwohl, ich muss aufpassen, plötzlich heize ich so noch die Diskussion an und es wird trotzdem ein Hype…hehe
00:03 Uhr, 7.3.2008, Link
auf den knien angekrochen kommen? ich sagte lediglich, dass mir die musik dieser band gefällt und dass man sich mal die neuen lieder anhören soll. denn ich finde, sie haben es verdient. in erster linie nicht der band, sondern der musik zuliebe.
11:56 Uhr, 7.3.2008, Link
Ich finde es schön, wie auf dieser wenig beachteten Seite von „hypen“ die Rede sein kann.
Wie ich feststellen konnte, seid ihr alles Experten, was das Musikbiz anbelangt. Dann wisst ihr wahrscheinlich auch, dass es für einen Hype ein bisschen mehr braucht, als kontroverse Diskussionen oder Berichte in einem Hobby-Blog wie diesem. Und sollte tatsächlich eine der üblichen Verdächtigen (Navel, TBS, BG) den Durchbruch schaffen, braucht es ein bisschen mehr CD-Käufer und Supporter als die paar „Indie-Experten“, die sich auf dieser Seite tummeln. Aber sobald dies der Fall ist, wird die Band ja zum Kommerz und ist darum nicht mehr cool und indie. Tja, das übliche Dilemma zwischen Kommerz und Undergroundstatus. Aber was würdet ihr als Band wohl lieber wollen: ein bisschen Props von Indie-Nerds und Anerkennung in der Mikro-Szene oder vielleicht sogar von der Musik leben zu können? Eine wahrlich schwierige Entscheidung. Und wie gesagt, für die, welche von der Musik leben wollen spielt diese Seite und eure Meinungen eine ziemlich untergeordnete Rolle.
PS: Zweite Entscheidungsfrage: Was würdet ihr lieber tun als Band: 1) mit eurem guten Sound im Proberaum vergammeln oder 2) einfach mal die Klappe aufreissen und auf euch aufmerksam machen?
In der Migros-Klubschule gibts gute PR-Einsteigerkurse. Ich geb euch einen Vorgeschmack: No news is bad news. Also ihr Bands da draussen, traut euch was zu und reisst die Klappe auf! Navel & Co machen es vor und die CH-Szene muss sich zuerst noch dran gewöhnen… ;-)
Nichts für ungut!
09:06 Uhr, 8.3.2008, Link
apropos Navel: ein treffender artikel zu Navel ist – anlässlich ihres konzertes am diesjährigen M4Music – heute im Tages Anzeiger zu lesen.
09:55 Uhr, 8.3.2008, Link
treffend, weil er deine Vorurteile bestätigt oder treffend, weil du auch am Konzert warst und gleicher Meinung bist?
11:49 Uhr, 8.3.2008, Link
@David: warum vorurteile?
nein, ich war nicht an diesem konzert, dafür schon an einem anderen.
was aber in diesem artikel beschrieben ist, trifft ziemlich den eindruck, den ich von dieser band habe.
hast du den artikel auch gelesen? in hamburg ist der TA bestimmt auch
erhältlich.. oder warst du gar am m4music?
12:09 Uhr, 8.3.2008, Link
ja, ich habe den artikel auch gelesen (bin übrigens schon länger nicht mehr in hamburg zu hause), am m4music war ich allerdings nicht. ich wollte dich nur ein wenig herausfordern, da es hier genügend leute gibt, die alles, was irgendwie gegen bestimmte bands geht, für gut befinden.
ich selber habe navel noch nie live gesehen, habe dafür ihr debutalbum seit etwa einem monat. man sollte die band wirklich daran messen. philippe amrein spricht durchaus richtige punkte an, was mich stört ist dieser zwang zur innovation, den man schweizer bands immer auferlegt. und gleichzeitig ausländische bands als innovativ abfeiert, die genauso ihr zeugs zusammengeklaut haben (man könnte auch sagen: sie haben sich inspirieren lassen).
dass navel teilweise stark an nirvana erinnern, will ja niemand abstreiten. sie darauf zu reduzieren, ist trotzdem falsch. spätestens wenn das album draussen ist, sollte das klar werden.
12:37 Uhr, 8.3.2008, Link
@David: bin absolut deiner meinung was den vergleich zwischen schweizer und ausländischen bands/musiker in bezug auf innovation betrifft. die hören wir nämlich – genau genommen – schon seit sehr langem nirgends mehr wirklich.
in artikeln über neue bands (in- wie ausländische) fällt mir zunehmend auf, dass folgender satz praktisch zum standartrepertoire gehört: „sie erfinden zwar das rad damit nicht neu, aber das müssen sie auch gar nicht. denn…“
na ja, dann warten wir mal gespannt auf Navel’s ertes album…
13:46 Uhr, 9.3.2008, Link
ich mag 78s sehr gerne – aber gewisse artikel dürfen einfach nicht zu lange auf der startseite weilen, da es sonst langweilig wird und zu nefen beginnt. egal welche band oder thema.
ich finde 78s.ch nur gut, wenn ich jeden tag auf der startseite
2, 3 neue, kurze und spannende texte lesen kann, die sich um musik und das business drehen. früher (alte version) war das etwas besser, aber ihr bekommt das schon wieder hin :)
in liebe euer lukas.
13:52 Uhr, 9.3.2008, Link
lukas, 2-3 neue texte bekommst du von uns praktisch jeden tag zu lesen, oft eher 4-6. oder etwa nicht? einige texte lassen wir bewusst etwas länger auf der startseite (im magazinteil) stehen, weil wir sie für wichtig halten und auch die leute bedienen wollen, die nicht täglich bei uns vorbei schauen.
13:18 Uhr, 10.3.2008, Link
ich glaube, die schweizer leserschaft muss sich erst mit den hypes zurechtfinden. unterm strich ist ein bisschen gehype insgesamt förderlich für die musikszene, auch in hinsicht auf den durchbruch aus den felsenfesten (so scheint es) schweizer grenzen für die künstler. meistens hört ja das gerede über eine band sowieso bei der kantonsgrenze auf und durch die hypes fängt auf einmal die halbe schweiz über gewisse künstler an zu reden. da ist der schritt über die landesgrenze ein stück näher… es gehört nun mal zum business, und das meine ich jetzt nicht durchwegs negativ, dass man hypt. jahrelanges, übertriebenes understatement tut der sache ja auch nicht gut und nervt – warum denn ein album produzieren, wenn man danach keine promotion (auch polarisierende) machen darf? einen ganz klaren roten strich sollte man jedoch dort ziehen, wo gitarristen artikel über ihre eigene bands veröffentlichen, das ist eher peinlich.
mich stören eher die gegensätzlichen aussagen von 78s. einerseits zitiert der nzz-artikel, dass ihr euch „nicht unkritisch“ mit ch-bands beschäftigt und dass ihr „kein lobhudelndes fanzine“ seid. das widerspricht sich sehr mit manchen kampagnen, die ihr hier präsentiert. die leserInnen werden durch das fehlen einer geradlinigkeit irritiert, wissen nicht mehr, wieviel glauben sie den einzelnen artikeln schenken sollen…das erzeugt halt unmut. zudem weiss man halt nie – obwohl die autoren vetternwirtschaft abstreiten – ob die hier vorkommenden künstler nicht gute kollegen sind, denen man bei einem bierchen eine rezension versprochen hat. die szenen sind klein, die autoren sind ein teil davon – das macht halt misstrauisch. ein kompliment habe ich jedoch: endlich wird so über ch-musik diskutiert, wie es schon lange hätte passieren sollen, nämlich kantonsübergreifend, provokant und angeregt.
13:30 Uhr, 10.3.2008, Link
PetiteMachine ist gar nicht so petite! kann ich beinahe voll unterschreiben…
15:32 Uhr, 10.3.2008, Link
@PetiteMachine: Sehr gut auf den Punkt gebracht.
16:32 Uhr, 10.3.2008, Link
ja, dieses statement von petitemachine gefällt. es spricht viele richtige dinge an.
zur kritik an 78s kann ich folgendes anmerken:
was die nzz über uns schreibt, können wir natürlich nicht beeinflussen, aber in diesem fall teilen wir die meinung der alten tante durchaus. unser grundansatz ist ein journalistischer, der objektivität und ausgewogenheit als ziel hat. dass wir diesem ideal nicht immer genügen, ist uns klar. manchmal tun wir das bewusst (baby genius – und das ist wirklich eine ausnahme, auch gewissermassen als experiment, das sich durchaus spannend entwickelt hat), manchmal hat es auch einfach damit zu tun, dass wir nicht die ressourcen haben um vollprofessionell zu arbeiten. und ein stückweit hat es auch damit zu tun, dass wir musik einfach lieben und dass liebe, ihr wisst das, manchmal ein bisschen blind macht.
zur vetternwirtschaft habe schon mehrfach stellung genommen. die schweiz ist klein, man kennt sich schnell und teil der journalistischen aufgabe ist es, sich zu vernetzen. daher: ja, wir kennen viele bands, über die wir schreiben, zumindest über 2 ecken und ja, wir haben auch schon mit den einen oder anderen mal ein bier getrunken. trotzdem lassen wir uns nicht sagen, was wir toll finden sollen und geben uns alle mühe, möglichst objektiv zu schreiben, egal wie gut wir jemanden kennen. manchmal klappt’s halt nicht 100%, womit wir wieder am anfang dieses kommentars sind…
12:06 Uhr, 6.5.2008, Link
offensichtlich seid ihr ne hype maschine. berichtet lieber über schülerbands die jahrealte trends kopieren. aktuelles beispiel:
einer der besten musiker weit und breit bringt eine platte raus und tourt durch deutschland, österreich und die schweiz und hier wird keine silbe darüber geschrieben. ja richtig, ich rede von GUZ.
wie kommt das?