78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Weniger Anonymität – mehr Diskussionskultur?

Von    |   18. Februar 2008   |   44 Kommentare

Neckisch im Karneval, nervig im Netz? Eine venezianische Maske.Langsam sollte es uns dämmern: Das Internet ist kein Second Life, in dem wir uns anonym austoben und Alter Egos ausleben können. Warum stehen wir also nicht mit unserem echten Namen hin, wenn wir im Netz diskutieren?

Drüben bei Facts.ch läuft gerade eine sehr spannende Diskussion über das Verhältnis von virtueller und realer Identität, wo es letztlich um die Frage geht: Worin besteht der Sinn, seine Meinung im Netz anonym zu äussern? Angeregt hat die Diskussion unser Webdesigner Oliver Reichenstein mit einer durchaus amüsanten Kolumne in der Werbewoche.

Auf 78s wird eine grosse Mehrheit der Kommentare anonym, bzw. unter einem Web-Pseudonym abgegeben, wogegen die Autoren ihre Texte mit ihrem bürgerlichen Namen zeichnen. In letzter Zeit wird diese schützende Anonymität auch vermehrt dazu genutzt, andere Leute zu beleidigen oder sehr unsachlich zu kommentieren. Es wäre also eine Überlegung wert, nur noch Kommentare mit echtem Namen zuzulassen.

Kritik, auch emotionale und scharfe, ist selbstverständlich immer willkommen auf 78s, solange sie fair bleibt. Sie kommt aber anders daher, wenn jemand mit seinem Namen, mit dem er durchs tägliche Leben geht, zu seiner Meinung steht. Mir jedenfalls fällt es schwer, mit jemandem ernsthaft eine Diskussion zu führen, der laut bellt, sich aber hinter einem Nickname versteckt (you know who you are). Oder würdet ihr euch in einer Beiz gerne mit jemandem unterhalten, der zwar lauthals kritisiert, sich aber hinter einer Maske versteckt?

Diskussionen mit echten Namen auf 78s – was spricht dagegen? Die Diskussion ist eröffnet.

44 Reaktionen

  1. In eigener Sache – anonyme Beiträge | Jakobs Blog
  1. #1 DerZensor

    15:00 Uhr, 18.2.2008, Link

    Viel mehr würde ich eine Registrierungsfunktion für Kommentare begrüssen.

  2. #2 Reto Weber

    15:28 Uhr, 18.2.2008, Link

    ist das jetzt ein pseudonym oder mein name?

  3. #3 frozen

    16:06 Uhr, 18.2.2008, Link

    So einfach an einen Namen hinter einer IP-Adresse kommt man nun auch wieder nicht. Wenn es aber um heftige Beleidigungen geht, ist es im Normalfall kein Problem, selbst dann ist nicht gegeben, dass sich eruieren lässt wer es war. Aber eine einfache Meinung, die vielleicht nicht alle teilen schützt den entsprechende SChreiberling ganz gut. Schliesslich gibt es auch Namen die sind nur einmal im Telefonbuch vertreten. Wenns ganz dumm kommt ist es nicht einmal der betreffende sondern einer mit demselben Namen.
    Zudem möchte ich nicht, das bei Google mein richtiger Name auftaucht und sich ein möglicher zukünftiger Arbeitgeber über mein gesamtes Privatleben informieren kann. Über seine Vorlieben, Musikgeschmack, sexuelle Orientierung, etc..

  4. #4 Tschino

    16:54 Uhr, 18.2.2008, Link

    nun – richtiger name oder pseudonym – ich weiss ja trotzdem nicht wie die Menzls, Bauers und wie sie alle heissen, aussehen. also hinkt der vergleich mit der maske in der beiz etwas.

  5. #5 bede

    17:18 Uhr, 18.2.2008, Link

    Die frühere Registrationspflicht fand ich auch sinniger.

  6. #6 David Bauer

    17:22 Uhr, 18.2.2008, Link

    @reto weber
    Da weiss ich nicht. Aber wenn du mir sagst, es ist dein richtiger Name, dann glaube ich dir das.

    @frozen
    Wir wollen nicht per IP-Adresse unseren Usern nachschnüffeln. Aber genau um dieses Sich-hinter-einem-Pseudonym-Verstecken oder wie du es nennst Schützen geht es. Wenn man etwas im Internet veröffentlicht, aber mit seinem richtigen Namen lieber nicht dafür einstehen möchte, warum veröffentlicht man es dann. Meinst du, ein künftiger Arbeitgeber stellt dich nicht ein, weil er im Internet gesehen hat, welchen Musikgeschmack du hast?

    @tschino
    Der Vergleich hinkt vielleicht, wenn du ihn wörtlich nimmst. Es geht doch darum, dass jemand, der seinen richtigen Namen angibt, für andere greifbar(er) ist, als jemand, der als Anonymus durchs Netz wandert. Du kannst David Bauer googeln, wirst meine persönliche Website finden, wirst herausfinden wer ich bin und was ich mache. Und wenn ich hier in einem Text oder einem Kommentar eine Meinung äussere, stehe ich dafür gerade. Eben weil jeder herausfinden kann, dass ich das bin.

  7. #7 David Bauer

    17:29 Uhr, 18.2.2008, Link

    @bede
    Es gab nie eine Registrationspflicht zum Kommentieren auf 78s

  8. #8 thomas

    21:00 Uhr, 18.2.2008, Link

    Nun, dass sich Menschen schärfer und v. A. unüberlegter äussern in der Anonymität, lässt sich auch durch Registrationen und „wirkliche“ Namen nicht ändern. Wenn jemand sich unbedingt wie ein Arsch benehmen will, kann man ihn kaum daran hindern. Die beste Präventivmassnahme bleibt wohl, selbst anständig zu schreiben (So wie du, David.) Man sollte – bei aller verständlichen Aufregung – die Gefahren des unkontrollierten Erfassens persönlicher Daten nicht unterschätzen..
    Die Woz-Beilage über Google von vor ein paar Wochen ist sehr interessant zum Thema Datenschutz!

  9. #9 David Bauer

    21:17 Uhr, 18.2.2008, Link

    Ich glaube einfach, dass man, indem man die Leute dazu bewegt, Kommentare mit ihrem wirklichen Namen zu zeichnen, sie dazu bringt, nur das zu schreiben, wozu sie auch wirklich stehen können, in einer Art, die sie verantworten können.

    Ich will damit nicht sagen, dass anonym verfasste Kommentare generell schlechter sind, aber ich stelle fest (nicht nur hier), dass diejenigen Kommentare, die unter die Gürtellinie zielen, praktisch immer anonym verfasst sind. Diese Leute wissen dann sehr genau, warum sie ihre Äusserungen nicht mit sich in Verbindung gebracht wissen wollen. Feigheit heisst das Wort für dieses Verhalten.

  10. #10 Julian J.

    22:13 Uhr, 18.2.2008, Link

    Ich würde die Anonymität die sich hinter Pseudonymen versteckt, als ambivalent-enthemmend bezeichnen. Auf der einen Seite mag es vorkommen, dass Leute sich so im Ton vergreifen, doch zum anderen, kann dies bei bestimmten Themen zu einem offeneren, bzw. ehrlicheren Meinungsaustausch, in Zeiten des zunehmend gläsernderen Menschen, beitragen.

  11. #11 ugugu

    22:18 Uhr, 18.2.2008, Link

    Die ganze Anonym-Nichanonym-Debatte geht mir langsam gewaltig auf den Sack. Auch wenn ich das unter meinem Realname vielleicht etwas vornehmer formulieren würde. So what? Wo ist genau das Problem? Ich bestreite einfach, dass Nichtanonymität grundsätzlich einen zivilisierteren Dialog ermöglicht.

    Es ist ja nicht so, dass ich im Real-Life jemandem, den ich für ein Arschloch halte, dies nicht mitteilen würde – sofern es die Umstände erfordern. Genauso gibt es für mich keinen Grund anderen grundlos – quasi aus der Anonymität heraus – auf die Pfoten zu treten.

    Was ich allerdings befürchte ist, dass bald jeder Katzenblogger, und ich zähle mich gerne selbst dazu, ein Impressum führen muss. Nicht weil es Sinn machen würde jeden Teenager im Netz zu überwachen, sondern weil es offenbar vor allem in Journalistenkreisen zum guten Ton gehört, alles was nicht ihrer Federn entspringt als besonders verächtlichte Kloake abzuqualifizieren.

    Lasst die Leute experimentieren, etwas über sich und die anderen herausfinden, bevor ihr den Dialog gleich im Keime erstickt. Dialog ist immer mit einem gewissen Restrisiko behaftet.

    Disclaimer: Das mit den Journalisten ist jetzt nicht auf die Autoren dieses Blogs im speziellen bezogen.

  12. #12 frozen

    22:23 Uhr, 18.2.2008, Link

    @David
    Hast du deine Meinung bezüglich gewisser Dinge in den letzten Jahren nie geändert? Es gibt Dinge im Internet, die habe ich vor 10 Jahren geschrieben, die lassen sich heute noch mit Google finden. Darauf bin ich keinenfalls stolz, aber zu der Zeit fand man andere Dinge interessant. Diese muss nicht jeder zu sehen kriegen.
    Daher finde ich deine Meinung etwas kurzsichtig.

  13. #13 David Bauer

    10:46 Uhr, 19.2.2008, Link

    @frozen
    Ja und ob ich meine Meinung von Zeit zu Zeit ändere. Hoffentlicht. Und ja, du hast hier durchaus recht. Das Internet unterscheidet sich von anderen Kommunikationsmedien, da es alles für die Ewigkeit speichert (wobei ich beim Vanity Google jeweils nur aktuelle Sachen zu oberst finde, aber das kann bei anderen anders sein).

    Ich respektiere deine Haltung, wenn du nichts für immer festgehalten haben möchtest, für das du später nicht mehr einstehen möchtest (gleichzeitig muss man wiederum sagen, dass alle Kommentare hier mit Datum versehen sind und deshalb leicht ersichtlich ist, ob etwas aktuell oder eben zehn Jahre alt ist).

    Grundsätzlich geht es mir um etwas anderes: Wenn jemand das Internet (oder im konkreten Fall: 78s) dazu benutzt, andere Menschen mutwillig anzupöbeln, dann ist das nicht erst in zehn Jahren ein Problem, wenn der jugendliche Übermut vielleicht dem Karrierebewusstsein gewichen ist. Es ist hier und jetzt ein Problem, wenn man jemanden scharf und teilweise unqualifiziert angreift, ohne dafür mit seinem Namen einzustehen.

    Es ist bezeichnend, dass genau die Leute, über die wir hier reden, sich an dieser Diskussion nicht beteiligen. Ein bisschen, wie wenn in der Schule darüber gesprochen wird, dass zu viele Leute jeweils schwänzen – und die entsprechenden Leute eben wieder nicht da sind.

    Hinzu kommt, dass ich diese Diskussion nicht nur als Teilnehmer von Diskussionen auf 78s angezettelt habe und führe, sondern als Mitherausgeber. Als solcher bin ich verantwortlich für alles, was auf 78s geschrieben wird (auch in Kommentaren) und kann es alleine deshalb nicht tolerieren, wenn Leute beleidigt, verleumdet oder sonstwie mutwillig Unwahrheiten verbreitet werden. Vor allem dann nicht, wenn diejenigen, die diese Dinge äussern, sich hinter einem Pseudonym und einer falschen Mailadresse verstecken.

  14. #14 käser

    10:51 Uhr, 19.2.2008, Link

    ich muss ehrlich sagen, dass ich unter richtigem namen hier wohl kaum mehr was reinschreiben würde. geht einfach keine sau was an. und lieber david, auch wenn du wahrscheinlich ein wenig genervt bist von aggressiven gegenstimmen: geben alle ihre pseudonyme auf und outen uns, werden die diskussionen bald in lauer langeweile dümpeln… bei all diesen blauäuigigen positiven stimmen, ist es absolut nötig ist ein wenig gegensteuer zu geben. und überhaupt, was ist denn mit all den Positivos? ich find die zum kotzen. da lese ich lieber einen originellen schuss unter die gürtellinie. ohne die einen, fehlen die andern. ich find’s seltsam: das verhältnis kritische stimmen zu schulterklopfern ist etwa 2:10.
    so what’s the fucking point? (ach ja, point is, mann sieht wieviel schulterklopfen bewirkt -nichts, keine reaktion. das ist so fucking swiss music scene.. harmlos gemacht und klanglos verschwunden)

  15. #15 David Bauer

    11:33 Uhr, 19.2.2008, Link

    @käser
    1. Die Schüsse unter die Gürtellinie, die ich hier zu lesen bekomme, sind nicht originell
    2. Wer sagt denn, dass man unter richtigem Namen nur zustimmendes schreiben kann?
    3. Wenn du deine Kritik nur unter Pseudonym veröffentlichen kannst, solltest du dich vielleicht mal fragen, warum das so ist. Es ist einfach feige, andere unter der Gürtellinie anzugreifen ohne sich selber aus der Deckung zu kommen. Heckenschützen-Mentalität, quasi.

  16. #16 einfach so mal

    12:05 Uhr, 19.2.2008, Link

    Obwohl ich seit längerer Zeit nur noch lesend auf dem Web unterwegs bin, möchte ich trotzdem auch mal meinen Senf zu diesem Thema abgeben:

    Ich bin durchaus der Meinung, dass die Diskussionskultur unter Angabe des richtigen Namens erheblich an Substanz gewinnen würde,

    nur:

    1. Wer so wie ich, seinen Broterwerb in einem eher konservativen Umfeld bestreitet und häufig mit Kunden zu tun hat, der beginnt, bedingt durch gewisse Erlebnisse, extrem auf seine Fingerabdrücke im Netz zu achten. Es ist nun einmal so, dass Dinge wie eine eher linke Weltansicht und sogar ein etwas ausgefallener Musikgeschmack einem in der Wirtschaftswelt erheblich Schaden können. Man mag dies nicht für wahr halten, meine diesbezüglichen Erfahrungen sind jedoch ernüchternd.

    2. Es gibt einen Unterschied zwischen Kritik, kontroversen, ja sogar provozierenden Meinungsäusserungen und niveaulosem und persönlichem Bashing. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass sehr viele Leute gerade auch mit ersterem ihre liebe Mühe haben. Die Schweiz ist nunmal sehr klein, man lernt sich sehr schnell kennen, und einmal getätigte Aussagen, egal ob direkt ins Gesicht oder hinter dem Rücken auf dem Web, führen schnell zu Streit. Ich habe keine Lust, mir jemals wieder von einem beleidigten Musiker Prügel androhen zu lassen. Das heisst jedoch nicht, dass ich jetzt nur noch anonym im Web kritisiere. Ich kritisiere einfach gar nicht mehr.

  17. #17 David Bauer

    13:21 Uhr, 19.2.2008, Link

    @einfach mal so
    1. fair enough. ich habe bisher andere erfahrungen gemacht, aber das mag tatsächlich je nach branche unterschiedlich sein.
    2. wenn leute konstruktiv geäusserte kritik nicht annehmen können (und ja, unter musikern gibt es sehr sensible naturen), dann ist das deren problem. wenn dann einer sogar prügel androht, ist das unterstes niveau, sollte aber niemanden davon abhalten, weiterhin kritik zu üben (ich weiss: leichter gesagt als getan). andererseits kann es nicht sein, dass musiker und journalisten sich mit ihrer arbeit und ihrer person exponieren und dann auf unpassende art und weise von leuten kritisiert werden, die sich ihrerseits hinter der anonymität verstecken.

    pseudonyme stören mich überhaupt nicht, solange ich das gefühl habe, die person würde sich genauso äussern, wenn sie mir gegenüber stehen würde (wie bsp bei dir). andere, wie käser oben selber sagt, nutzen die anonymität als freipass um etwas fester drauf zu hauen, bzw. „originell unter die gürtellinie“ zu schlagen.

  18. #18 Johnny Rotten

    13:56 Uhr, 19.2.2008, Link

    Ich finde eigentlich nicht, dass meine Kritik unter die Gürtellinien der Betroffenen zielt. Bei meiner Kritik geht es immer um die Sache; nämlich um die Musik. Ich würde mich davor hüten hier Leute persönlich anzugreifen. Die Menschen von Navel oder bianca story sind privat bestimmt nette Leute, die es vielleicht sogar gut meinen.
    Aber es ist doch so, dass, wer sich schon so bereitwillig in die Öffentlichkeit stellt, damit rechnen muss abgeschossen zu werden. Es gibt in diesem Land Bands, die tolle Musik machen, ohne immer mit einem Auge auf den „Markt“ zu schielen und die es nicht nötig haben die Klappe so aufzureissen. Eine Registrationspflicht wäre meiner Meinung nach eine Form der Zensur.

  19. #19 Jochen D.

    14:28 Uhr, 19.2.2008, Link

    und wenn ich wirklich Jochen D. bin? Aber mal ernsthaft: Leute sollen beim googeln möglichst wenig über mich finden, deshalb ist es unumgänglich unter einem Pseudonym zu posten. Allgemein bleibt zu sagen, dass hier allgemein ziemlich schnell viele Leute beleidigt sind. Bleibt locker!

  20. #20 erlkönig

    14:58 Uhr, 19.2.2008, Link

    @ Jonny Rotten & @ käser

    gegensteuer ist super und ich bin auch nicht freund von diesem warmen schweizer brei mit diesem verlogenen und oberflächlichen schulterklopfen und mentalität. wir leiden alle darunter, aber ich spüre einen positiven aufbruch in der szene.
    bei navel, the bianca story und anderen indie bands – sehe ich harte arbeit, schweiss, kreativität und viel leidenschaft. da gibt es keine plattenfirma die breitspurige promo finanziert und es wird ihnen nichts, aber auch gar nichts geschenkt oder in der arsch geschoben.

    björn

  21. #21 David Bauer

    15:57 Uhr, 19.2.2008, Link

    @johnny rotten
    „Aber es ist doch so, dass, wer sich schon so bereitwillig in die Öffentlichkeit stellt, damit rechnen muss abgeschossen zu werden.“
    Das ist korrekt. Meine Meinung ist aber: In dem Moment, wo du dir herausnimmst, eine Band oder einen anderen Kommentator zu kritisieren, solltest du dich zu erkennen geben und mit deinem Namen für das, was du schreibst, hinstehen. Ich verstehe nicht, was dich daran hindert.

  22. #22 käser

    21:09 Uhr, 19.2.2008, Link

    wenn ich’s mir recht überlege: ich habe in diskussionen hier schon zuviel zeit verplämpert. im gegensatz zu dir david, ist das hier für mich spass und darum ist’s mir auch irgendwie nbisserl wurscht. so aufrechter-mann-kacke ist nicht so mein ding, da wird mir schnell übel, ausserdem hab ich das gefühl, hier sind persönliche motive im spiel, zu viel sympathie zu gewissen bands/leuten, zu viel partei.. finde diese ernsthaftigkeits-/stehzudeinemwort – debatte im grunde kindisch, bieder und langweilig.
    wie monsieur voltaire sagte: „Das Geheimnis zu langweilen besteht darin, alles zu sagen.“
    Think about it! tschüss!

  23. #23 David Bauer

    21:20 Uhr, 19.2.2008, Link

    @käser
    Schön, dass du Voltaire zitierst. Deine Analyse geht trotzdem voll am Punkt vorbei. Mag sein, dass ich zu gewissen Bands Sympathien hege, dazu stehe ich, aber mein Ansatz, wenn ich hier etwas veröffentliche ist ein journalistischer, das ist mein Beruf. Wenn dich das langweilt und du der Ansicht bist, vulgäre Sprache und Angriffe auf den Unterleib seien spannender und spassiger, dann ist es deine freie Entscheidung, dir einen anderen Zeitvertreib zu suchen.

  24. #24 Oliver Reichenstein

    11:15 Uhr, 20.2.2008, Link

    Ich frag mich nur, wie lange es wohl geht, bis die ganzen Schweizer Hinter-dem-Mond-2.0-Spezialisten auf den Social Graph-Zug aufspringen. Inzwischen empfehl ich allen, die sich noch keine Meinungsfreiheit zutrauen (hinter der Maske war noch keiner frei) das da:

  25. #25 fortunefaded

    11:47 Uhr, 20.2.2008, Link

    @ david bauer

    wer wind säht wird sturm ernten. ihr definiert „guten“ musikgeschmack, polarisiert, ihr urteilt und das nicht immer ganz fair (siehe seducers).
    wenn ihr an jeden artikel navel oder tbs dranhängt dann find ich das auch übertrieben. punkt.

    einen vorschlag: alle kommentare überprüfen vor der freischaltung… falls das nicht viel zu viel aufwand ist.

  26. #26 David Bauer

    12:18 Uhr, 20.2.2008, Link

    @fortunefaded
    Jein.
    1. Ja, wir polarisieren gelegentlich. Aber wir setzen unseren Namen darunter, machen uns dadurch selber angreifbar. Das gleiche erwarte ich von denen, die zurückschiessen.
    2. Wir sind bisweilen hart in der Kritik, vergreifen uns aber nicht in der Sprache. Einige Kommentatoren hier können sachliche, harte Kritik und beleidigende Pöbeleien offenbar nicht auseinander halten, bzw. halten letzteres für origineller und der Diskussion zuträglicher.

    Zum Vorschlag: Das wäre sehr viel Aufwand. Und würde auch unserem Credo widersprechen, dass Reaktionen möglichst unmittelbar sein sollen.

  27. #27 fortunefaded

    18:39 Uhr, 20.2.2008, Link

    aber ihr seid auch in der stärkeren position, darum lässt sich das nicht so einfach vergleichen. stelle ich dich in frage, stelle ich den ganzen blog in frage, denn du/ihr bist/sind der blog. du bist niemals so stark „dissbar“/ angreifbar (ausser fundamentale kritik am inhalt etc.) wie irgedein gast hier.

    bei seducers habt ihr euch vergriffen, meiner meinung nach. du musstest dich ja selbst korrigieren per kommentar (warum nicht nicht den beitrag bearbeitet?). ausserdem hast du schlussendlich die seducers garnicht gehört, was natürlich naja ist, wenn du vorher gegen sie schiesst…

  28. #28 David Bauer

    08:36 Uhr, 21.2.2008, Link

    @furtunefaded
    Das verstehe ich nicht ganz. Warum sind wir Autoren weniger stark angreifbar als Kommentantoren und Bands? Und was hat das mit der Anonymität zu tun?

  29. #29 David Bauer

    10:38 Uhr, 21.2.2008, Link

    Ich bin übrigens der Ansicht, dass ich mich im Text zu The Seducers nicht im Ton vergriffen habe. Ich habe mich missverständlich ausgedrückt, so dass der Eindruck entstehen konnte, ich wollte Heinz Darr, dem Booker der Kaserne, Vetterliwirtschaft unterstellen. Dafür habe ich mich entschuldigt.

    Und ja, The Seducers zu verpassen war nicht ideal. Ich habe mich von gutem Essen und noch besserem Wein ablenken lassen, das war in dem Moment verführerischer als The Seducers.

  30. #30 heinz darr

    17:46 Uhr, 21.2.2008, Link

    da hat jetzt aber der david auch recht. unpassend finde ich zum beispiel solch einen kommentar (aus dem seducers-interview im fudder anlässlich des konzets): „Pete Doherty ist ein hässlicher Junkie, wer sich die Versager anhört wirft sein Geld sowie seinen letzten Intellekt aus dem Fenster.“ nickname haha. in einem solchen forum mit solchen beiträgen wäre es mir zu blöd zu diskutieren. zum glück ist das hier nicht so….

  31. #31 anonym

    02:02 Uhr, 22.2.2008, Link

    um aufs thema zurück zu kommen: ohne anonymität wär hier halb so viel los, insofern solltet ihr 78sler euch einfach damit abfinden, dass zwischendurch unüberlegtes bzw. beleidigendes gesagt wird…

  32. #32 David Bauer

    08:58 Uhr, 22.2.2008, Link

    Wenn wir uns einfach so damit abfinden würden, würden wir diese Diskussion nicht anregen.

    Was offenbar zu wenig bekannt ist: Wenn hier Beleidigendes oder Verleumderisches gesagt wird, dann haften wir als Seitenbetreiber dafür, also ist es doch in unserem Interesse, wenn solche Dinge möglichst wenig vorkommen.

    Nicht zuletzt ist es auch im Interesse einer angenehmen, anregenden Diskussion, wenn fair und zur Sache diskutiert wird. Und ganz offensichtlich gibt es Leute, die daran kein Interesse haben und deshalb für Anonymität plädieren. Wenn einer ausfällig wird und seinen Namen darunter setzt, kann ich damit leben, weil dann steht er dazu und macht sich angreifbar. Wenn einer hinter einer Maske hervorkläfft, ist das einfach nur feige und kindisch.

    Ob ohne Anonymität nur halb so viel los wäre, müsste sich zeigen. Ich glaube nicht daran.

  33. #33 Pwei

    13:01 Uhr, 22.2.2008, Link

    Das Problem von 78s ist nicht die Anonymität, sondern die Community. Es gibt hier schlichtwegs zuviele Indie-Faschisten und Geschmackstalibans, die sich austoben wollen.

  34. #34 David Bauer

    13:06 Uhr, 22.2.2008, Link

    @pwei
    Ja und warum können sie das? Weil sie anonym bleiben.

  35. #35 Pwei

    13:20 Uhr, 22.2.2008, Link

    @ David Bauer: Es hat wohl mehr mit persönlicher Reife zu tun. Es gibt genügend Blogs, in denen man sich anonym äussern kann und trotzdem niemand ausfällig wird.

  36. #36 David Bauer

    13:32 Uhr, 22.2.2008, Link

    Ja, das mag sein, hilft uns aber nicht weiter. Tatsache ist, dass die Anonymität ein destruktives Diskussionsverhalten fördert bei denjenigen, die das Bedürfnis danach haben. Müssten Sie ihre Maske am Eingang abgeben, würden sie sich wahrscheinlich ganz anders verhalten. Ich plädiere eigentlich nicht dafür, dass grundsätzlich jeder seine Anonymität ablegen muss. Sondern nur, dass die, die das Maul besonders weit aufreissen, das nicht hinter einer Maske tun.

  37. #37 Marco Durrer

    16:34 Uhr, 22.2.2008, Link

    mal noch was zum argument „huch, ein zukünftiger arbeitgeber könnte ja beim googeln auf meine schlimmen kommentare von vor zehn jahren treffen“:
    ist eigentlich ziemlich tragisch, wenn man wegen google und der angst vor zukünftigen arbeitgebern in diskussionen um musik nicht sich selbst sein bzw. seine persönliche meinung kundtun und dazu stehen kann, nicht?

  38. #38 David Bauer

    10:22 Uhr, 23.2.2008, Link

    Lesestoff: http://informationarchitects.jp/use-your-real-name-when-you-comment/

  39. #39 saloppe

    19:05 Uhr, 26.2.2008, Link

    Ich habe keine Probleme mich im Internet zu zeigen und erkennen zu geben. Ich beteilige mich auch gerne an Diskussionen und stehe auch zu ihnen. Aber vielleicht schon mal was von Stalking gehört? Solche Leute sind immer öfter im Internet. Sie stellen dir alles nach was du jeh geschrieben hast. Sie fangen an, die gleichen Events zu besuchen, bei denen du z.B. einen Kommentar plaziert hast. Sowas kann man Anfangs ignorieren, später machts einem Angst. Und diskutieren kannst du mit solchen Leuten nicht oder nur schwer. Nach solchen Erfahrungen versuch ich wirklich nur das nötigste zu zeigen.
    Damit möchte ich mich hinter die stellen, welche nicht den vollen Namen in den Nick schreiben. Und ich finde man darf, in einem bestimmten Rahmen kritisieren! Aber auch die Meinung eines anderen akkzeptieren. Ich will hier keine pure Vernunft predigen, denn die soll ja bekanntlich nicht siegen.

  40. #40 David Bauer

    21:16 Uhr, 26.2.2008, Link

    Saloppe, unter dieses Umständen finde ich es absolut legitim, sich zu schützen. Traurig genug, dass es nötig ist. Wenn ich für Transparenz und gegen Anonymität plädiere, meine ich nicht solche Fälle. Ausnahmen und gute Gründe gibt es immer, genauso wie es Leute gibt, die Anonym sinnvolle Dinge schreiben.

    Es geht mir um diejenigen Leute – ich glaube wir wissen alle in etwa, wen auf 78s ich damit meine – die den Schutz der Anonymität suchen, um auf andere Leute zu schiessen. Das ist im meinen Augen schlicht feige und trägt rein gar nichts zur Diskussion bei. Wer sich herausnimmt, andere zu kritisieren, sollte sich zu erkennen geben. Denn erst wenn der Absender einer Kritik greifbar wird, erhält die Kritik einen Kontext und damit einen Sinn.

    Nehmen wir das Beispiel der Diskussion um die Vorband der Babyshambles, die ich im Vorfeld des Konzerts kritisiert habe (http://www.78s.ch/2008/02/08/deutsche-supportband-fur-babyshambles-in-basel/). Viele Leute haben mich anonym angegriffen, manche haben anonym argumentiert, aber wirklich greifbar ist nur der Kommentar von Heinz Darr. Warum? Weil Heinz Darr sich als Person zu erkennen gibt und seine Aussage deshalb ein anderes Gewicht erhält (ich weiss so, dass er der Booker der Kaserne ist und weiss, wovon er spricht). Alle anderen geben nichts von sich preis, dabei erschiene ihre Kritik in einem ganz unterschiedlichen Licht, je nachdem ob sie Mitglied der kritisierten Band sind, Freunde, Musikkritiker oder Pete Doherty persönlich.

    In dieser Sache kann ich nur nochmals auf die Diskussion verweisen, die ich weiter oben verlinkt habe.

  41. #41 heinz darr

    12:21 Uhr, 27.2.2008, Link

    die diskussion dreht sich leider etwas im kreis. wie schon erwähnt, halte ich den sprachstil auf 78s für vollkommen angemessen und die meisten kommentare setzen sich mit dem vorigen kommentar auseinander und nicht mir der person des kommentators (aber vielleicht editierst du ja auch fleissig, david). wenn das thema mich nicht persönlich betreffen würde, könnte ich mir schon auch vorstellen, anonym zu schreiben, aber wenn jetzt zum beispiel die seducers sich zu wort melden würden und sich nicht zu erkennen gäben, wäre das eine irreführung in meinen augen. ausserdem hat sich in der angesprochenen diskussion auch thomas mit dem link auf die sepia-myspace-seite als thomas von sepia zu erkennen gegeben. david, wenn du jetzt wüsstest, dass sepia schon in freiburg aufgetreten sind und thomas zur zeit in freiburg wohnt, würdest du den kommentar zwar wahrscheinlich anders einschätzen, aber inhaltlich bliebe er gleich.

  42. #42 David Bauer

    13:56 Uhr, 27.2.2008, Link

    glücklicherweise hält sich die notwendigkeit zu editieren in grenzen. meine argumentation ist einerseits sehr allgemein gemeint, weil ich tatsächlich der ansicht bin, dass ein umdenken im bezug auf identität im netz stattfinden sollte (weg von einem second life-spielplatz hin zu einem realen kommunikationsmedium, das möglichst nahe an der realen welt und den realen identitäten dran ist). andererseits bezieht sie sich sehr konkret auf die diskussionen die zu navel und the bianca story stattgefunden haben, wo leider teilweile die sache in den hintergrund gerückt ist und wo in heckenschützenmanier auf die band und andere kommentatoren geschossen wurde.
    da bin ich, wie schon mehrmals betont, der ansicht, dass jemand, der zu seinem kommentar nicht mit seinem namen stehen kann, ebendiesen kommentar nochmals überdenken sollte. das hat mit fairness gegenüber den gesprächpartnern, bzw. den kritisierten zu tun, aber auch mit der eigenen glaubwürdigkeit.
    erstaunlicherweise, vielleicht ist es auch nur zufall, haben sich einige leute verabschiedet oder zurückgenommen, seit diese diskussion um anonymität läuft.

  43. #43 David Bauer

    17:41 Uhr, 17.3.2008, Link

    Auch die FAZ befasst sich inzwischen mit dem Thema: Online-Kommentare: Wie sag ich’s meinem Randalierer?

78s wird seit Juni 2015 nicht mehr redaktionell betreut. Die Kommentarfunktion ist deswegen deaktiviert.