Slut: Musikwelten jenseits von Rock entdeckt
Von David Bauer | 28. Januar 2008 | 2 Kommentare
Sie gehören seit Jahren zu den besten deutschen Rockbands (bei zugegebenermassen wenigen ernsthaften Konkurrenten) und dürfen die Zuordnung zu Indie nach wie vor für sich reklamieren, auch wenn sie schon länger bei einem Major ihre Platten veröffentlichen: Slut aus Ingolstadt.
Am Freitag haben Slut ihr neues Albums veröffentlicht, „Still No1“ (Virgin/EMI). Gegenüber früheren, geradeaus rockenden Alben, ist ein deutlicher Bruch hörbar. Der Bruch wird aber verständlich, wenn man an Sluts letztes Projekt denkt: Die musikalische Begleitung des Brechtschen Theaterstücks Die Dreigroschenoper.
„Still No1“ ist nur noch entfernt ein Rockalbum, zuallererst ist es ein atmosphärisches Album mit vielen experimentellen Experimenten geworden. Wer Slut kannte und liebte, ist zunächst überrascht, vielleicht überrumpelt. Aber das neue Album gefällt. Slut beweisen, dass ihr musikalischer Horizont über geradlinige Rocksongs hinaus reicht. Das ist erfrischend, wenn man bedenkt, wie viele deutsche Bands die Stagnation zur Maxime erhoben haben.
2 Reaktionen
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11:20 Uhr, 28.1.2008, Link
Haben Slut den Kampf um die Veröffentlichung der restlichen Songs aus der Dreigroschenoper eigentlich aufgegeben?
18:02 Uhr, 28.1.2008, Link
das einzige was ich dazu gelesen hab, vielleicht gibts noch Grund zur Hoffnung.
„Es sollte Stille herrschen. Endgültige Stille. Dennoch waren die Spekulationen über das Ende von Slut, die anlässlich von „All we need is silence“ – auch auf dieser Seite – aufkamen, natürlich übertrieben. Das weiß man nicht erst seit der famosen EP „Die kleine Dreigroschenoper“, deren großer Bruder uns leider wegen Streitereien mit den Erben von Kurt Weill weiterhin vorenthalten bleibt. Doch die heilsame Konfrontation mit Fremdmaterial half den Ingolstädtern dabei, den gezogenen Schlussstrich mit Buntstiften anzumalen und mit kleinen Sternchen zu verzieren.“ (www.plattentests.de)
cheers!